11 Stummfilme, die ihr sehen solltet, bevor das Leben vorbei ist

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Das Medium Film existiert bereits seit sehr langer Zeit. Das erste Objekt dieser Art ist mit „Roundhay Garden Scene“ im Jahr 1888 entstanden. Eine kommerzielle Produktion gab es erst mit „Blacksmith Scene“, der 1893 in Amerika produziert wurde. Die Spieldauer betrug 1. Minute. Mit der Zeit entwickelte sich der (Stumm)film weiter und brachte so einige Meilensteine mit sich. Längst gehört diese Ära der Vergangenheit an. Dennoch sollte man es nicht versäumen einige Werke in Augenschein zu nehmen.

Die Reise zum Mond (1902)

Auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat es solche Träume schon gegeben. In diesem Meisterwerk war der Franzose Georges Méliès Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Sogar vor der Kamera war er zu sehen und spielte Professor Barbenfouillis. Selbiger stellte dort seinen Plan vor zum Mond zu fliegen. Es dauert auch nicht lange bis alle Vorbereitungen für diese getroffen werden. Das Abenteuer kann also beginnen. Die Tricktechnik und das Einfallsreichtum dieser Zeit ist auch heute noch beeindruckend.

Der große Eisenbahnraub (1903)

Regisseur Edwin S. Porter drehte mit diesem Werk den ersten Western in der Filmgeschichte und gilt bis heute als wegweisend für den erzählerischen Film. In den 12 Spielminuten wird der Zugüberfall als auch die Flucht geschildert. Große Persönlichkeiten bzw. Schauspieler wie John Wayne oder Clint Eastwood sorgten in den 60ern und 70ern Jahren des 20. Jahrhunderts für große Kassenschlager im Westerngenre.

Ben Hur (1907)

Bei diesem Namen denkt man natürlich an den großen Klassiker von 1959, der ein Jahr später bei den Academy Awards abgeräumt hat. Auch 1925 gab es eine Stummfilmfassung. Aber warum nenne ich diese hier? Nun ja, es war die erste Verfilmung des Romans bzw. Roman von Lee Wallace und im Mittelpunkt der Handlung steht das Wagenrennen. 1911 gab es eine Klage gegen die Filmemacher, weil die Vorlage des Bühnenstücks von 1899 ohne Erlaubnis kopiert wurde. Zur damaligen Zeit keine Seltenheit der Filmemacher.

In Nacht und Eis (1912)

Der erste Film über den Untergang der Titanic ist in Dtl. entstanden. Der Rumäne Mime Misu führte Regie, schrieb das Drehbuch und trat zudem vor der Kamera auf. Die Spieldauer betrug 35 Minuten, was für die damalige Zeit recht ungewöhnlich war. Gedreht wurde in der Berliner Chausseestraße 123 und auf dem Krüpelsee bei Königswusterhausen. Lange galt dieser Film als verschollen und wurde 1998 in einer Privatsammlung wiederentdeckt. Zwar wirkt der Film sehr laien- und theaterhaft, doch ist er in seiner photographischen Technik als auch in seiner Farbgebung durchaus faszinierend.

Der Student von Prag (1913)

Der erste Film mit dem deutschen Schauspieler Paul Wegener, der später mit der Darstellung des Golem noch mehr Bekanntheit erlangte. Aber hier spielt er ein Student, der sein Spiegelbild für 100.000 Gulden an einem Zauberer verkauft. Mit dem Geld möchte er seinen sozialen Status erhöhen. Visuell ansprechend nicht nur in der Bildgestaltung, sondern auch in der Erzählung sowie Dramatik, die dieses Kunstwerk mit sich bringt. Auch in Sachen Schauspiel ist der Film von Hanns Heinz Ewers ein wunderbares Zeugnis seiner Zeit.

Easy Street (1916)

Charles Chaplin war zu dieser Zeit bereits eine bekannte Größe in den Staaten und drehte seine Filme mittlerweile selbst. Nach der Trennung von Keystone Filmstudios und später Essanay Filmgesellschaft, war er ab 1916 bei Mutual unter Vertrag. Zu den Arbeiten für diese Filmgesellschaft zählte auch „Easy Street“, der im Januar 1917 seine Premiere feierte. Dort war er nicht nur als Tramp zu sehen, sondern schlüpfte auch in die Rolle eines Polizisten. Hier ist nicht nur Komik trumpf, sondern auch die Charakterzeichnung seiner Figur.

Der Vagabund und das Kind (1921)

Noch einmal Charlie Chaplin. Und wie. In diesem Film nimmt er Bezug auf seine eigene Kindheit. Ein Kind, was in armen Verhältnissen aufwächst, wird seinem Elternhaus entrissen und in ein Heim gebracht. Durch diesen Film wurde Jackie Coogan zum ersten Kinderstar der 1920er Jahre und Chaplin selbst gelang es ein Kassenschlager auf die Leinwände zu bringen. Außerdem war es sein erster abendfüllender Spielfilm mit einer Spieldauer von 67 Minuten.

Der General (1926)

Ebenfalls ein Pionier der Stummfilme war Buster Keaton. Sein Markenzeichen war sein ernster Gesichtsausdruck, den er nicht mal bei lustigen Filmen änderte. Dies zog sich über die Gesamtpalette seiner Filme. Dieser Streifen hier spielt zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges. Keaton spielt hier Johnnie Gray, der Verfolgung einer entführten Lokomotive namens General aufnimmt. Als teuerster Film seiner damaligen Zeit erntete er nur Misserfolg. Erst in den 1950er Jahren, als „Der General“ schon fast vergessen war, wurde er wiederentdeckt und gewann mehr und mehr an Aufmerksamkeit. Heute zählt er u.a. wegen seiner ambitionierten Bildgestaltung als bedeutendste Komödie der Filmgeschichte.

Metropolis (1927)

Ein monumentaler Stummfilm von Fritz Lang, der im deutschen Expressionismus anzusiedeln ist. Ort des Geschehens ist eine futuristische Großstadt mit prignanter Zweiklassengesellschaft. Außerdem handelt es sich um den ersten Sci-Fi-Film überhaupt. Mit den Jahren wurde der Film mehr oder weniger verstümmelt und in verschiedenen Fassungen in unterschiedlichen Ländern gezeigt. Als erster Film wurde „Metropolis“ ins Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. 2008 wurde eine Kopie in Buenos Aires gefunden und an die Murnau-Stiftung weitergegeben. Die restaurierte und fast komplette Fassung wurde am 12. Feb. 2010 bei der Berlinale im Friedrichstadtpalast und in der Alten Oper Frankfurt gezeigt. Bundesweit kam er am 12. Mai 2011 in die Kinos.

Der Jazzsänger (1927)

Mit diesem Streifen hatte ich das Vergnügen, den ersten Tonfilm zu begutachten. Weit gefehlt. Es wurde uns als erster Tonfilm untergejubelt. In weiten Teilen handelt es sich trotzdem um einen Stummfilm. Immerhin ist es der Film, der in Verbindung mit dem Ton der breiten Masse bekannt wurde. Schon davor wurde in anderen Filmen mit dem Ton experimentiert.

Lichter der Großstadt (1931)

Der Ton hatte sich längst durchgesetzt, aber Charlie Chaplin traute dieser neuen Technik nicht. Außerdem war er der Meinung, der Tramp funktioniert am besten, wenn er nicht sprechen würde. Wie der Titel schon sagt, befindet man sich in einer Großstadt. Der Tramp verliebt sich in ein blindes Mädchen und kommt zufällig zu Reichtum. Auch wenn dies nur von kurzer Dauer ist. Der Film ist als Tragikomödie anzusehen und nimmt bewusst den Tonfilm auf die Schippe.

14 Gedanken zu “11 Stummfilme, die ihr sehen solltet, bevor das Leben vorbei ist

      1. Der große Eisenbahnraub, Ben Hur, Easy Street, Der Vagabund und das Kind, Der General und Metropolis….allerdings alle außer Metropolis bereits als Kind bzw Jugendliche, somit sind die Erinnerungen an die Filme schon etwas verblasst 😉

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  1. Bald wird es Teil 2 des Specials geben. Dort wird dann auch der fehlende Kultfilm von 1922 dabei sein. 😉 Und wer Ideen hat, welche Stummfilme unbedingt mit in die kommende Liste reingehören, kann mich via Kontaktformular oder E-Mail anschreiben. 😉

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  2. „Das Cabinet des Dr. Caligari“ spielte im Gedankengang eine Rolle. Ein für mich überragender Film. „Nosferatu“ ist auch genial. Bei „Dr. Mabuse, der Spieler“ bin ich nicht sicher, ob ich ihn wirklich gesehen habe.

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