Deutscher Titel: Elvis: That’s The Way It Is
Produktionsland: USA
Darsteller als er/sie selbst:
Elvis Presley, James Burton, Glen D. Hardin, Charlie Hodge, Jerry Scheff, Ronnie Tutt, John Wilkinson, Estell Brown, Joe Guercio u.v.a.
Regie & Drehbuch: Denis Sanders
Genre: Musik, Doku
FSK: 12
Länge: 108 Min. (1970), 97 Min. (2001)
Produktionsfirma: Metro-Goldwyn-Meyer
Verleiher: Warner Bros. Pictures Germany
Filmstart in den USA: 11. November 1970
Filmstart in Dtl. (West): 20. August 1971
Filmstart re-release in Dtl.: 2. August 2001
„Unser Bestreben war es, den ultimativen Elvis-Auftritt zusammenzustellen.“
Rick Schmidlin (Restaurateur und Produzent von “Elvis: That’s The Way It Is”)
Bereits zu Lebzeiten war Elvis eine Legende. Zudem war 1970 ein goldenes Jahr für ihn, als er im Sommer im International Hotel in Las Vegas aufgetreten ist. Aber wir erleben den King nicht nur auf der Bühne, sondern bekommen auch Einblicke in die Proben, die nicht nur locker, sondern auch ziemlich witzig sind.
Tigerman is back
Diese Dokumentation ist vom Inhalt her in zwei Teile aufgeteilt. Zuerst bekommt man rund dreißig Minuten einen Einblick in die Proben, welche in Los Angeles und dann in Las Vegas abgehalten worden sind. Zuerst führt der Weg nach L.A. in die MGM-Studios, wo wir auf lockere Art und Weise von Elvis begrüßt werden, nachdem er seine stylishe Sonnenbrille abgenommen hatte. Man sieht ihn in einem langärmligen Sommerhemd, welches sehr bunte Farben an sich hat. Unauffällig schien beim King wohl nie ein Thema zu sein.

Hier sehen wir den echten Elvis bei dem, was er nun mal am liebsten getan hat. In die Studios fahren und Musik einspielen. Diese Dokumentation zeigt, dass er sehr gerne unter Menschen gewesen ist und durch solche seine Inspiration für die Musik gefunden hat. Dabei gab es bei solchen Proben eine lockere Herangehensweise, die sich in unterschiedlichen Situationen bemerkbar machte. So stand während „That‘s All Right“ das Mikrofon nicht mehr aufrecht und Elvis sang einfach weiter, als wäre nichts passiert. Andere Bandmitglieder blieben auch nicht verschont, als sie von Elvis einfach mal so mit Wasser nass gemacht worden sind. Dass er sich dabei köstlich amüsierte, ist die typische Folge daraus. Im weiteren Verlauf kommt man in den Genuss, ihn beim Jodeln zu beobachten. Es scheint ein weiteres Talent des Kings zu sein. Doch man sah Elvis auch in einem sehr tiefgründigen Gespräch mit ein paar Damen seiner Backgroundband sprechen. So ging es um einen Mann, der bestimmte Familienangelegenheiten regeln muss.
Viva Las Vegas mit Elvis
Anschließend werden eine Stunde lang Stücke aus den ersten sechs Konzerten des Las-Vegas-Gastspiels gezeigt. Ab jetzt sieht man den Höhepunkt seiner Schaffenskraft und das Agieren als Entertainer auf der Bühne. Präsentiert werden alte als neuere Songs. Sehr auffällig dabei ist, dass seine alten Songs in einem viel reiferen Arrangement wiedergegeben werden. Los ging es direkt mit „That’s All Right“. Jener Song ist seine erste Single im Jahr 1954 gewesen. Perfekt eingefangen wurde seine anfängliche Nervosität, die er wohl bei jedem seiner Auftritte durchmachen musste. Was sehr zu schätzen ist, ist die Tatsache, dass die Songs des Altbewährten mit neuen Arrangements kombiniert worden sind. Die Lieder werden nicht nur schneller gespielt, sondern auch orchestral begleitet. Die weiblichen Backgroundstimmen geben dem ganzen einen modernen Esprit. Doch es ist nicht nur die Stimme von Elvis, die hier so brillant klingt. Es sind auch seine stetigen Bewegungen mit kreisender Hüfte, die ganz besonders die weiblichen Fans begeistert. In unregelmäßigen Abständen gibt es immer wieder einen Kameraschwenk in das Publikum, um die Stimmung im Gesamten einzufangen.

Doch es ist nicht nur die Stimme von Elvis, die hier so brillant klingt. Es sind auch seine stetigen Bewegungen mit kreisender Hüfte, die ganz besonders die weiblichen Fans begeistert. In unregelmäßigen Abständen gibt es immer wieder einen Kameraschwenk in das Publikum, um die Stimmung im Gesamten einzufangen. Die Sicht in das Publikum ist auch deswegen interessant, weil sich dort viel Prominenz befindet. Gleichwohl haben wir mit diesem Film den letzten Filmauftritt von Cary Grant. Auch Kenny Rogers, Roman Polański, der Regisseur George Hamilton, welcher für die Arbeiten bei den ersten James-Bond-Filmen verantwortlich gewesen ist, ist im Publikum auszumachen. Die Dreharbeiten begannen in der zweiten Juliwoche des Jahres 1970, während der Proben bei MGM. Die Shows im International Hotel wurden im August gedreht. Die Fotografie wurde am 9. September 1970 mit dem Konzert in Phoenix, AZ im Veteran’s Memorial Coliseum abgeschlossen.
Restaurierung und Vergleich der Versionen von 1970 und 2001
Die digitale Aufbereitung des Films wurde durch Filmrestaurateur Rick Schmidlin im Jahr 2000 übernommen. Interviews von Fans oder normalen Konzertbesuchern wurden entfernt und durch interessante Probeaufnahmen von Elvis ersetzt, die bereits im originalen Film stellenweise vorhanden sind. Zum anderen entsandte man 1970 ein MGM-Produktionsteam nach Luxemburg, um das Ereignis der fünften »Elvis Presley Appreciation Society Convention« filmisch einzufangen. Viertausend Elvis-Fans nahmen an der Convention teil. Jedoch passen die Aufnahmen nicht wirklich in den ursprünglichen Film. Es fehlt einfach der direkte Kontext zu Elvis oder ein Aspekt, welcher diese Convention interessant machen würde. Folgerichtig wurden diese Szenen für die 2001-Version entfernt. Ferner konnte man sich über eine verbesserte Bildqualität und eine digitale Abmischung in einem 6-Kanal-Ton freuen. Traurigerweise fielen dem auch die Songs „I Just Can’t Help Believing“, „Sweet Caroline“ sowie die Konzert-Version von „Bridge Over Troubled Water“ zum Opfer.

Der Unterschied zum 1970er-Film ist, dass Elemente, die keinen direkten Kontext zu Elvis hatten, entfernt worden sind und dafür mehr Aufnahmen von Elvis, seinen Proben und dem Konzert enthalten sind. Es macht das Geschehen dynamischer und wird nicht mehr durch unnötige Szenen unterbrochen, was dazu führt, dass man jetzt nicht mehr aus der Begeisterung der tollen Songs gerissen wird, sondern mehr ein durchgängiges Erlebnis der Musik erleben und genießen kann. Zwar ist die restaurierte Version 12 Minuten kürzer als das Original, enthält aber dafür mehr Musik von Elvis. Gemeinsam haben beide Versionen, dass man von Beginn an Elvis als Mensch und leidenschaftlichen Entertainer erleben kann. Die Grundintention des Regisseurs Denis Sanders ist also erhalten geblieben und zeigt noch immer seine Idee, Elvis nicht nur als erfolgreichen Entertainer zu sehen. Joe Esposito (1938 – 2016) (Anm. d. Verf.: Nicht zu verwechseln mit dem Sänger Joe Esposito, welcher 1948 geboren worden ist.), der Elvis über Jahre begleitete und zu seinem engsten Kreis zählte, sagte Folgendes über diesen Konzertfilm:
„Mir gefällt es total, was ihr daraus gemacht habt, denn man lernt eher den Menschen Elvis kennen. Man erkennt etwas besser, wie er wirklich war, statt nur Szenen einzublenden, die ich unwichtig fand. Nichts gegen die Leute, die das ursprünglich machten, aber für mich wird Elvis hier einfach persönlicher gezeigt.“
Joe Esposito in der Documentation: “Patch It Up: The Restoration of Elvis: That’s The Way It Is”
Bevor ich zu meinem endgültigen Fazit komme, möchte ich euch vorher noch ein paar riesengroße Highlights ans Herz legen, die im Konzert zu hören. Zum einen „Wonder of You“ und „You’ve Lost That Loving That Feeling“, welche sehr kraftvoll und leidenschaftlich von Elvis gesungen werden. Auch die reife Version von „Heartbreak Hotel“ gewinnt hier einiges an Klasse, welches die Entfaltung im Jahr 1956 nicht besitzen konnte, da Elvis in den 1950er Jahren noch am Anfang stand und stimmlich noch nicht gereift gewesen ist. Gefühlvoll wird es bei „In the Ghetto“. Jener Song erreichte in Dtl. als einziger Elvis-Song Platz 1 in den Charts. Den Song „Blue Suede Shoes“ brachte Elvis ebenfalls in den 1950er Jahren heraus. Aber auch hier im Jahr 1970 entfacht der Song seine komplette Strahlkraft, was am meisten an Elvis seiner Stimme und besserer Interpretation des Songs liegt.
Fazit: Dieser Dokumentarfilm ist ein echtes Glanzstück seiner Zeit und erfuhr durch seine Restaurierung eine Neuentdeckung des Kings und eine weitere Etablierung seines Schaffens in unsere heutige Zeit. Die Einblicke und Musik, die man hier serviert bekommt, zeigen Elvis auf einen Höhepunkt, welchen man unbedingt gesehen haben muss. Auch im Jahr 2025, also 55 Jahre nach seiner ursprünglichen Entstehung, ist die Faszination des Films und natürlich Elvis selbst ungebrochen. Den Neueinsteigern, die sich mit Elvis und seiner Musik befassen möchten, ist dieses Zeitdokument bestens geeignet. Dazu könnte sie es zu echten Fans werden lassen. Im Großen und Ganzen ein phänomenales Erlebnis, welches nicht nur mit der Musik begeistern kann.
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Bildquelle Headerbild: ©Metro-Goldwyn-Mayer
Quelle der Zitate:
“Patch It Up: The Restoration of Elvis: That’s The Way It Is”, Extra der Blu-ray und DVD.
Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…
