Die Neuverfilmungen von Dune
zum ersten Teil der Reihe |


Originaltitel: Dune
Produktionsland: USA

Darsteller:
Timothée Chalamet: Paul Atreides, Rebecca Ferguson: Lady Jessica, Dave Bautista: Glossu ‚Beast‘ Rabban, Josh Brolin: Gurney Halleck, Austin Butler: Feyd-Rautha, Christopher Walken: Emperor, Javier Bardem: Stilgar, Stellan Skarsgård: Baron Vladimir Harkonnen, Zendaya: Chani u.v.a.

Drehbuch: Jon Spaihts, Denis Villeneuve
Novel: Frank Herbert
Regie: Denis Villeneuve

Genre: Action, Abenteuer, Sci-Fi
FSK: 12
Länge: 166 Min.

Produktionsfirma: Warner Bros., Villeneuve Films, Legendary Entertainment
Verleiher: Warner Bros.

Filmstart in den USA: 1. März 2024
Filmstart in Dtl.: 29. Februar 2024


Möge dein Messer splittern und brechen.
May your knife splinter and break.

Zitat aus dem Film

Anm.: Dies ist die zweite Hälfte des Romans aus dem ersten Teil der ersten Trilogie.

Wir befinden uns noch immer im Jahr 10191. Doch die Sicht der Dinge wIrd in einem Prolog von Prinzessin Irulan dargelegt. Sie ist die Tochter vom großen Imperator (Christopher Walken) und wartet nach der vermeintlichen Vernichtung des Hauses Atreides durch ihren Vater mit einem Resümee als und einer Botschaft auf, welche besagen, dass Paul Atreides nicht unter den Opfern weilt, sondern noch leben könnte.

Der behutsame Aufbau des „Lisan al-Gaib“

Irgendwo in der Wüstenlandschaft von Arrakis: Paul befindet sich mit den Fremen auf einem großen Fußmarsch. Bei ebensolchen fand er mit seiner Mutter Lady Jessica Zuflucht, nachdem sein Vater den Tod durch die Harkonnen fand. Der Film hat kaum einmal begonnen, so schlägt einem sofort die heiße, aber düstere Wüstenlandschaft mit braun-roten Farbtönen entgegen. Explizit spiele ich dabei auf die bedrückende Atmosphäre an, die sich auch im weiteren Verlauf bei anderen Handlungsorten niederschlägt. Regisseur Denis Villeneuve bleibt seiner Linie treu und gibt uns erneut spannende Expositionen mit an die Hand.

,,Ich bin sehr gern in Jordanien. Ich liebe es, hier zu sein. Ich liebe es, wieder hier zu sein.“
– Timothée Chalamet über den Dreh in Jordanien (Die ersten Wüstenszenen zu Beginn des Films)

Gibt seinem Charakter erneut viel Tiefe: Timothée Chalamet als Paul Atreides. © Warner Bros. Entertainment

Wie bereits im ersten Teil wird die Geschichte von Paul Atreides (Timotheé Chalamet) fortgeschrieben, dessen Entwicklung nun noch mehr an Fahrt aufnimmt. Je länger man hier seinem Werdegang folgt, desto spannender, tiefgreifender und komplexer wird seine Geschichte. Man lässt sich mit seiner Entwicklung Zeit, die definitiv auch den Charakter verändert. Ja, er wird mehrdimensional erzählt, was seine tiefsten Ängste, Gefühle wie auch Wünsche zum Ausdruck bringt. Chalamets exzellente Darbietung wird glaubhaft untermauert. Seine Physis ist definitiv anders angelegt als die von Josh Brolin. Aber gerade deswegen sind prägnante Veränderungen bei ihm auszumachen und lassen seine Ängste und innerliche Zerrissenheit noch immer glaubwürdig erscheinen.

Der andersartige Antagonist: Feyd-Rautha Harkonnen

Anders ist er deswegen, weil er sich deutlich von anderen Dune-Charakteren abhebt und eigentlich kein Vergleich zur 1984er-Version von David Lynch ist. Austin Butler gibt der Figur so viel mehr, was weit über die Äußerlichkeiten hinausgeht. Zum einen wirkt er dank seiner Glatze und schwarz gefärbter Zähne sehr ehrfürchtig. Dessen Ausstrahlung samt seiner Mimik und Gestik tun dafür ihr Übriges. Dass Feyd darüber hinaus sadistische Veranlagungen besitzt und sehr gerne mordet, darf an dieser Stelle verraten werden. Aber es ist auch ein Hauch von Ehre dabei, was diesen Charakter aus einem gewissen Blickwinkel vollkommen macht. Man beachte dabei auch den Umgang mit dem Schwert oder dem Messer, welche im Kampf bzw. bei direkten Konfrontationen zum Einsatz kommen. Aber nun ein Zitat von Austin Butler, der sich vorher im Klaren war, was er für diese Rolle tun musste.

,,Ich hatte nicht so viel Zeit wie mit Elvis, aber ich wusste, dass die Kampfszenen sehr belastend sein würden“

Feyd-Rautha (Austin Butler) drückt sein Selbstbewusstsein nach einem Kampf aus. © Warner Bros. Entertainment

Die ganze Welt von Dune als solches in der ganz arteigenen Ausstrahlung ist in seiner visuellen Beschaffenheit ein mehr als beeindruckendes Gesamtbild. Die technischen und modernen Voraussetzungen tun dafür das Übrige. Aber es gibt auch Momente, die in ihrer Einzigartigkeit herausstechen. Und zu ebensolchen Szenen zählt das Unterfangen in der Arena. An für sich ist es erst einmal nicht so spektakulär. Aber wenn man die Bilder gesehen hat, dann kommt man zu der Erkenntnis, dass man es vorher noch nicht in anderen Filmen gesehen hat. Die besagten Szenen werden in Schwarz/Weiß gezeigt und erzeugen so eine ganz besondere Atmosphäre und eine Ästhetik, die eine Natürlichkeit der Kunst mit dem einfachen Mittel des stilistischen Mittels wiedergibt.

Eleganz und Kuriositäten

Die Kostüme sind auch im zweiten Teil mit der höchsten Akribie hergestellt worden. Dies ist auf die Leistung und Gesamtübersicht von Kostümbildnerin Jacqueline West zurückzuführen, die mit ihrem Team ganze Arbeit geleistet hatte. Man nehme nur mal als Beispiel die Kleidung der Prinzessin Irulan (Florence Pugh), die im Film nicht nur rein äußerlich als edel zu bezeichnen ist. Ihre Kopfbedeckung, wie auf dem Foto unten zu sehen, wurde von einem Perlensticker in akribischer Handarbeit in Budapest gefertigt. Es sieht nicht nur edel, sondern auch geheimnisvoll aus. Zum anderen könnte man Feyd-Rautha (Bild oben) nennen, der gänzlich in schwarzer Kleidung und Rüstung zu sehen ist. Dies zeichnet ihn nicht nur als Antagonist aus, sondern unterstreicht seine ganze Beweglichkeit im Kampf, was ihm durch ein Kostüm mit mehreren Teilen ermöglicht worden ist. Natürlich gab es während des Drehs eine übergroße Palette an Kostümen, die ich hier nur schwer als Beispiele angeben kann. Es würde ganz einfach jeden Rahmen sprengen.

Die handgefertigten Kostüme lassen ihre große Schaffenskraft mehr als erahnen. © Warner Bros. Entertainment

Im Verlauf des Geschehens ist Paul auf einem großen Sandwurm unterwegs. Dabei zeigt Villeneuve, welche Methoden Paul verwendet, um den Wurm zu kontrollieren. Es ist darüber hinaus ein bedeutender Bestandteil der Kultur der Fremen, der Wüstenbewohner von Arrakis. Es steht für Pauls endgültige Annahme und Eingliederung in die Fremen-Gemeinschaft. Die Filmaufnahmen fanden in der Wüste mit tatsächlichem Sonnenlicht statt und dauerten zwei Monate an. Dabei musste aber auch der sandige Wüstenwind zum Einsatz kommen, welcher mit großen Außenventilatoren ermöglicht wurde. Dazu wurden auch verschiedene Hebebühnen verwendet, um die Auf- und Abbewegungen des Wurms realistisch zu veranschaulichen. Es ist jedoch bemerkenswert, dass man weder Paul noch die Fremen wieder von den Sandwürmern absteigen sieht, was einige Fragen aufkommen lässt. Jedoch könnte die Frage in einem der kommenden Filme möglicherweise beantwortet werden. Definitiv gelang es den Filmschaffenden, mit diesen Szenen die Komplexität der Handlung etwas aufzulockern, und sie führen uns mit spielerischer Leichtigkeit in den Übergang zur weiteren Vertiefung der eigentlichen Geschichte.

Gebieterischer Sound mit ansteigender Ekstase

Hans Zimmer verwendet die epischen Klanglandschaften, um die Weite und Mystik der Wüstenwelt von Arrakis zu erfassen, indem er traditionelle Orchesterinstrumente und moderne elektronische Klänge kombiniert. Jede Hauptfigur hat im Verlauf der Handlung ihr eigenes musikalisches Thema. Diese Themen dienen der Veranschaulichung der tiefsitzenden Konflikte und Gefühle der Charaktere. Atmosphärisches Schweigen wird clever genutzt, um Spannung und Atmosphäre zu verstärken. Diese Unterbrechungen haben eine ebenso kraftvolle Wirkung wie die musikalischen Highlights und ermöglichen es dem Publikum, in die düstere und faszinierende Welt von »Dune« einzudringen. Der Soundtrack zeigt eine vielfältige Auswahl an Stilen und Stimmungen, angefangen bei majestätischen Bläsern und dröhnenden Percussion-Elementen bis hin zu sanften Streichern und melancholischen Melodien.

Es lässt sich auch feststellen, dass die Eloquenz des Films mit dem abwechslungsreichen Score verbunden ist. Der Roman, der komplexe Themen wie Macht, Schicksal und Überleben behandelt, wird sorgfältig angepasst. Während die visuelle Darstellung der Wüstenlandschaften von Arrakis im Vergleich zum Vorgängerfilm noch übertroffen wird, sind die Dialoge durchdacht und sorgen für eine dichte Atmosphäre.

Fazit: Dieser Film erstrahlt in einer höheren Kraft als sein Vorgänger. Das liegt daran, dass Figuren wie Chani und Stilgar mehr in den Mittelpunkt als noch im ersten Teil gesetzt werden. Sie geben nicht nur ihren jeweiligen Charakteristika entsprechendes Profil, sondern drücken sich auch durch Gegensätzlichkeit aus, was dem Spannungsbogen enormen Antrieb verleiht und dem hohen Weiterentwicklungswert des Hauptdarstellers zugutekommt. Dazu gibt Austin Butler seiner Interpretation von Feyd-Rautha die Inbrunst, die solch eine Rolle benötigt. Abgerundet wird dies mit bombastischen Klängen und visuellen Eindrücken, die einem länger im Gedächtnis bleiben werden. Damit dürfte die Lust und Neugier für die Erzählung ins Unermäßliche steigen.


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Bildquelle Titelbild: ©Warner Bros. Pictures Germany


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filmtoast.de – Verfasser: Timo Asmussen


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