,,Meine Mutter unterrichtete auch Ballett, als sie mit mir schwanger war. Als ich zu treten anfing, sagte sie: “Der Kleine wird mal ein Tänzer.” Später zwickte ich Frauen in den Hintern und hielt mich in Bars auf. Ich war ein wilder Junge. Ich hatte auch etwas von meinem Vater.“

Zitat aus „Patrick Swayze Selbstporträt“, Blu-ray Extras Dirty Dancing

Und mit diesem Zitat von Patrick Swayze selbst beginnt dieses Portät. Zu Lebzeiten war er nicht nur als Schauspieler bekannt, sondern machte auch im Bereich Gesang und Tanz erfolgreich auf sich aufmerksam. Im weiteren Textverllauf erfahrt ihr mehr über den Entertainer.

Kreative Kindheit und Jugend

Leidenschaft in Jugendjahren: Das Tanzen. www.yourmemoir.co.uk

Geboren wurde er am 18. August 1952 als Patrick Wayne Swayze in Houston, Texas. Sechs Jahre später kam sein jüngerer Bruder Don auf die Welt. Patrick selbst ist immer kreativ gewesen und wollte stets nach dem besten streben. So schrieb er bereits mit zehn Jahren das Lied ,,Sweet June Farts”. Natürlich war es ein Liebeslied. Den Patrick sah auch sich selbst schon immer als Romantiker. Unter seinen ersten Bands bekam er den Spitznamen “Broadway Buddy”, weil seine Stimme dementsprechend geklungen hat. Es hat danach einige Zeit gedauert, bis er es ablegen konnte. Dem ersten Zitat ist natürlich bereits zu entnehmen, dass Patrick die Tänzerei vorbestimmt war. Schon als Kind trainierte er dafür sehr hart und war stets ein sportsbegeisteter Mensch gewesen. So verlor er nie seine Form und blieb dem Tanz stets treu. Die Ranch, die er später gemeinsam mit seiner Frau gekauft hat, wurde ein großes Tanzstudio eingerichtet. Außerdem trainierte er viel mit seinen Pferden.

Seinen Vater verlor Swayze 1982 und hatte für den Rest seines Lebens damit zu kämpfen. Er hatte noch einen Bruder und eine Schwester, die 1994 verstarb. Seine Mutter Patsy war eine gefragte Choreografin in Hollywood (u.a. für Thelma und Louise (1991)). Sie verstarb 2013. Nicht nur seine Eltern dienten ihm als Vorbild, sondern auch große Schauspieler Hollywoods. Darunter zählen u.a. James Steward, Lloyd Bridges oder Gene Simmons, die allesamt ebenfalls in ,,Fackeln im Sturm” mitspielten. Zum anderen gehört für ihn auch Gene Hackman dazu, den er in ,,Die verwegenen Sieben” bewunderte. Außerdem schaute er sich von Gene ab, sehr fokussiert zu sein. Und egal ob Beruf oder Privatleben. Es galt stets 100% zu geben.

Beginn einer Filmkarriere und Wiedersehen mit einigen Weggefährten


Er zog nach dem College nach New York City, um eine Ausbildung als Ballett-Tänzer zu absolvieren. Allerdings hatte er starke Verschleißerscheinungen im Knie, die ihm dazu zwangen sich mehr der Schauspielerei zu widmen. So war der Low-Budget-Film Skatetown, U.S.A. (1979) sein erster Film, der die kurzlebige Geschichte der Rollerdisco zu jener Zeit nutzte. Dort spielte Swayze einen Skater der mit einem anderen Skater im Wettbewerb steht und die Chance hat eine Siegesprämie von 1000 US-Dollar und ein Moped zu gewinnen. Drehbuchautor bei dieser Geschichte war Nick Castle, der sich in diesem Bereich auch u.a. für die Geschichten von Escape from New York (1981) verantwortlich zeigte. Er spielte auch Michael Myers in den Halloween-Filmen. Nachdem Swayze einige TV-Auftritte absolvierte, widmete er sich wieder dem Kinofilm und nahm die Rolle des Darrel Curtis in Frances Ford Coppola’s The Outsiders (1983) an. Dort möchte er dafür sorgen, dass sein jüngerer Bruder mal ein besseres Leben führen kann als er selbst.

Nach einer erneuten Nebenrolle im Film Uncommon Valor (1983) erhielt er für Grandview, U.S.A. (1984) eine größere Rolle und mimte den Abbruchderbyfahrer Ernie, der im weiteren Verlauf mit Beziehungsproblemen fertig werden muss. Hier spielte er u.a. neben C. Thomas Howell, der bereits in The Outsiders die Hauprolle hatte und nun erneut auf Swayze in einem Film traf. Auch in seinem nächsten Film traf er auf Howell und spielte den jungen Mann Jed, der mit ein paar Freunden in die Wüste flüchten muss, nachdem ein Lehrer und einige Schüler durch Fallschirmjäger getötet worden sind. Auch in seinem nächsten Kinostreifen gibt es ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten, nämlich Rob Lowe, der genau wie er einen Eishockeyspieler mimt und in Konflikt mit ihren Trainer geraten. Auch Lowe war bereits in The Outsiders zu sehen.

Rollen als Seriendarsteller

Swayze auf dem Cover von „Fackeln im Sturm“ ©omdb

Bereits ein Jahr nach seinem ersten Kinoauftritt hatte er die Chance in einem TV-Film bekannter zu werden. Doch in The Comeback Kid (1980) konnte er sich nur in einer kleineren Nebenrolle zeigen. Jeweils einen Gastauftritt hatte er in den Serien M*A*S*H (1981) und Renegades (1983). Nach zwei weiteren TV-Filmen wurde er für die TV-Mini-Serie und Südstaatensaga Fackeln im Sturm (1985-1986) verpflichtet. In der Erfolgsproduktion spielte er in 12 Folgen den Südstaatler Orry Main, der nicht nur gegen eine verbotene Liebe, sondern auch gegen die Sklaverei ankämpfen muss. Für viele Jahre sollte dies einer der letzten TV-Auftritte sein. Erst in den letzten Jahren seines Lebens kehrte er in TV-Produktionen zurück und war im TV-Film Icon (2005) zu sehen. In der 13-teiligen Crime-Serie The Beast (2009) stand er als Hauptakteur im Mittelpunkt des Geschehen. Es war gleichzeitig seine letzte Hauptrolle vor seinem Tod.

Dirty Dancing hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich wusste nicht, was Ruhm bedeutet. Es war die Art von Ruhm, die bleibt. Wir wussten, wenn wir uns selbst treu bleiben wollten, mussten wir Hollywood verlassen. Wir haben eine Ranch nördlich von L.A. Am Angeles National Forest in den San Gabriel Mountains.“

Patrick Swayze in einem Interview bei einem Making-Of zum Film

Durchbruch als Weltstar


Der gelang mit dem Kinohit Dirty Dancing (1987), wo er mit „She’s Like The Wind“ einen Song einsang, der auch im Film Verwendung fand. Für seine Darbietung selbst gab es 1988 eine Golden-Globe Nominierung. Weitere folgten u.a. für Ghost – Nachricht von Sam (1990), als er einen Geist spielte, der seine noch lebende Freundin beschützen möchte. Und wirkliche Berührungspunkte zu dem Tanzfilm gab es für mich Anfang der 1990er Jahre nicht. Stattdessen blieb mir aber der Soundtrack im Ohr, da meine Schwester eben solchen auf dem Kassettenrekorder spielte. Als dann aber mal Ghost im Fernsehen gezeigt wurde, konnte ich mich schon eher mit der Geschichte und dessen Figuren begeistern. Nach Dirty Dancing war er als Haupdarsteller gefragt und spielte in Steel Dawn (1987) einen ehemaligen Soldaten, der als Nomade die große Wüste durchstreift und zu dem Zeitpunkt bereits seine Familie verloren hat. Der Erfolg des Films war eher durchwachsen. Jedoch steuerte Brian May (Gitarrist von Queen) den Soundtrack bei. 1988 war Swayze als verlorener Sohn in Dirty Tiger (1988) zu sehen. Nach einen heftigen Streit mit seinem Vater verlässt er die Familie und kehrt nach 15 Jahren zurück, um sich mit allen Beteiligten auszusöhnen. 1989 drehte er zwei Filme und sollte damit das Actiongenre bedienen. Zum einen Road House, in dem er den Rausschmeißer James Dalton spielt, der zwar einen Abschluss in Philosophie, aber auch eine nicht ganz astreine Vergangenheit hat. Doch dann bekommt Dalton ein Angebot eines anderen Barbesitzers. Zum anderen mimte er in Ruf der Vergeltung den Polizisten Truman Gates, der mit seinem Bruder die ländliche Heimat verlassen hat. Allerdings hält deren Familie wenig von dieser Entscheidung.

,,Meine Mutter war überzeugt, dass man als Künstler in allen Bereichen versiert sein muss. Es gibt Fotos von mir als Sechsjähriger in Matrosenanzug und Steppschuhen. Man strebet nach Perfektion. Nichts ist je gut genug. Man kann immer noch besser werden. Ich würde die Disziplin nie eintauschen. So weiß ich, dass es sich lohnt, für etwas zu arbeiten.“

Zitat aus „Patrick Swayze Uncut“, Blu-ray Extras Dirty Dancing

Facettenreiche Rollen in der 1990er Jahren

Er spielte auch schon mal den Antagonisten, wenn es die Rolle erforderte. Swayze in „Point Break“ (1991). © 20th Century Fox of Germany

Actionreich wurde es auch in Kathryn Bigelows Surferfilm Gefährliche Brandung (Point Break) (1991), wo Swayze einen wilden Surfer spielt, der unrechtmäßig seine Kassen durch Banküberfälle füllt. Längst wurde das FBI auf den Fall angesetzt. Eine ganz andere Rolle spielte er in Stadt der Freude (1992), wo es darum geht, dass der Arzt Max Lowe seiner Vergangenheit entfliehen wollte. Doch nun erwartet ihn eine Aufgabe, die sein ganzes Leben verändern wird. 1993 wechselte er das Genre und war in der Tragikomödie Der Kidnapper zu sehen, wo er den Kleinganoven Jack Charles spielte, der plötzlich mit seiner Tochter konfrontiert wird, die dem Kinderheim entflohen ist. Zwei Jahre später übernahm er auch im Abenteuerfilm Pecos Bill die Hauptrolle und spielte einen Farmer, der in finanzielle Nöte geraten war. Eine ganz andere Rolle Swayzes bekamen die Kinozuschauer mit To Wong Foo, thanks for Everything, Julie Newmar (1995) zu sehen.. In dieser Travestie-Provinzposse, die als Komödie verpackt wurde, spielt Swayze die schillernde Drag-Queen Vida Boheme, die mit ihren Freundinnen sich auf den Weg nach Hollywood macht, um am USA-Drag-Queen-Contest teilzunehmen. Eine etwas andere Rolle, die einmal mehr Swayze’s Vielseitigkeit unterstreicht. So auch in seinem nächsten Film, als er in Das Geheimnis der drei Wünsche (1995) einen Tramp spielt, der sich unterwegs verletzt und anschließend bei einer Familie unterkommt. Actionreicher ging es da in Black Dog (1998) zu, als er einen LKW-Fahrer spielt, der während eines Sekundenschlafs einen folgenschweren Unfall verursacht und anschließend eine Haftstrafe antreten muss. Auch in seiner Rolle in Letters from a Killer (1998) wird er angeklagt und verurteilt, weil er seine Ehefrau ermordet hat. Während der Haftstrafe führt er Brieffreundschaften. Via Audiokassetten.

,,Für den Tanzfilm “One Last Dance”, der viel stärker auf klassischem Ballett aufbaut, oder zeitgenössischem Tanz, dauerte das Training fünf Jahre, die Choreografie drei.“

Zitat aus „Patrick Swayze Uncut“, Blu-ray Extras Dirty Dancing

Die letzten Jahre

Auch im letzten Jahrzehnts seines Lebens übernahm er immer wieder Nebenrollen. So auch in Donnie Darko (2001), Waking Up in Reno (2002), George and the Dragon (2004) oder Mord im Pfarrhaus (Keeping Mum) (2005). Bei Dirty Dancing 2 (2004) absolvierte er nur einen Cameo-Auftritt. Dazwischen drehte er mit seiner Frau Lisa Niemi One Last Dance (2003), die neben der Hauprolle auch die Regie übernahm. Dort geht es um ein Tanztrio, welches zurückkehrt, als plötzlich deren Tanzchoreograph plötzlich verstorben war. Ihn zum Gedenken wollen sie eine Performance auf die Beine stellen und zur Aufführung bringen. Im gleichen Jahr übernahm er für 11:14 eine Nebenrolle. Zur Hauptdarstellerriege zählte u.a. Hillary Swank.

Neben One Last Dance kamen natürlich auch noch ein paar Hauptrollen dazu. In Forever Lulu (2001) mimte er den Drehbuchautor Ben Clifton, der unglücklich mit einer Psychiaterin verheiratet ist. Doch dann taucht plötzlich seine Ex-Freundin Lulu auf, die ihm etwas mitzuteilen hat. The Green Dragon (2001) erschien im gleichen Jahr und erzählt die Geschichte vietnamesischer Flüchtlinge, die 1975 in den Vereinigten Staaten einreisen, als der Vietnamkrieg beendet war. Swayze ist hier als Sergeant Jim Lance zu sehen. An seiner Seite spielt Forest Whitaker, der mit ihm breits in Fackeln im Sturm vor der Kamera stand. Aber auch das Abenteuer-Genre bediente er, als er in King Solomon’s Mines (2004) Allan Quatermain mimt. Dort wird er um Hilfe gebeten, als ein Archäologe entführt worden ist. Um was ganz anderes geht es in der Komödie Chaos unterm Weihnachtsbaum (2007), als er mit seiner Familie eine Shopping-Tour durch ein großes Einkaufszentrum unternimmt. Seine letzten beiden Filmauftritte in Jump (2008) und Power Blue (2009) waren kleinere Nebenrollen.

2008 wurde bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt. An dessen Folgen verstarb er am 14. September 2009 im Alter von 57 Jahren. Er hinterließ seine Frau Lisa Niemi, die er bereits 1975 geheiratet hatte. Auf dem Hollywood Walk of Fame (7018 Hollywood Blvd.) wird mit einem Stern an ihn erinnert.

Nachlass und Vermächtnis

Ein paar Wochen nach Patricks Tod veröffentlichte dessen Frau Lisa Niemi die Biografie ,,The Time of My Life“, welche sie gemeinsam vor seinem Tod mit ihm gemeinsam geschrieben hatte. Seit dieser Zeit engagiert sie sich im Kampf gegen Krebs. Außerdem ist sie als Botschafterin für die Organisation ,,Hope for Pancreatic Cancer Action Network” im Einsatz und hat die Schauspielerei und das Tanzen wieder aufgenommen. Auf ihrem Twitter-Account gibt sie ihren Fans Einblicke in ihr Privatleben. Patrick hinterließ die Ranch “Twisted Rose Farm” in Texas, welche ihm sehr am Herzen lag. Doch Lisa hat das Anwesen für ca. 5 Mio. Euro zum Verkauf freigegeben.


Quellen:

– Freizeit Revue Ausgabe 46/2020
– Blu-ray Dirty Dancing: Extras „Patrick Swayze Selbstporträt“ und „Patrick Swayze Uncut“
www.promipool.de
msn.com


Danksagungen

Vielen Dank an meine Schwester, die mich in meinen Kindstagen auf den Schauspieler und Sänger Patrick Swayze aufmerksam gemacht hat. Nicht nur die Poster an der Wand gaben einen Eindruck darüber ab, was in diesem Entertainer gesteckt haben muss, sondern auch die unzähligen Filme, die schon damals im Fernsehen gezeigt worden sind. Trotz seines frühen Ablebens hat Swayze nicht nur ein Vermächtnis in Sachen Filme und Serien hinterlassen, sondern auch ein kleines aber feines Repertoire an selbst geschriebenen Songs geschaffen. Besonders der Film Dirty Dancing hat bis heute unermäßlichen Kultstatus erreicht. Allein wegen seiner facettenreichen Rollen und der Schaffenskraft sollte dieser Schauspieler niemals vergessen werden.

Ein großer Dank geht auch an Concorde Home Entertainment. Die Blu-ray Ausgabe Dirty Dancing – 30th Anniversary Edition diente mir nicht nur als Recherche, sondern bot auch Interviews in den Extras, die ich hier teilweise als Zitate verwendet habe.


Vielen Dank, dass ihr den Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder generell zum Blog? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…

7 Gedanken zu “Patrick Swayze: „Ich wusste nicht, was Ruhm bedeutet“

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