32. Film des Marvel Cinematic Universe
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Originaltitel: Guardians of the Galaxy Vol. 3
Produktionsland: USA

Darsteller:
Chris Pratt:
Peter Quill, Bradley Cooper: Rocket (Stimme), Dave Bautista: Drax, Karen Gillan: Nebula, Vin Diesel: Groot (Stimme), Zoe Saldana: Gamora, Michael Rooker: Yondu Udonta, Sean Gunn: Kraglin, Sylvester Stallone: Stakar Ogord, Chukwudi Iwuji: The High Evolutionary u.v.a.

Buchvorlage: Dan Abnett & Andy Lanning (Marvel Comic Buch)
Regie und Drehbuch: James Gunn

Genre: Action, Abenteuer, Sci-Fi
FSK: 12
Länge: 150 Min.

Produktionsfirma: Marvel Studios
Verleiher: Walt Disney Studios Motion Pictures

Filmstart in den USA: 3. Mai 2023
Filmstart in Dtl.: 5. Mai 2023


Die Guardians haben sich auf Knowhere niedergelassen. Ruhe kommt ihnen relativ wenig zuteil. Denn es dauert nicht lange, bis sie von Adam Warlock angegriffen werden. Der ist zunächst erfolgreich, muss aber verletzt das Weite suchen. Bei diesem unangekündigten Manöver wurde Rocket schwer getroffen. Jetzt beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um den kämpferischen Waschbären zu retten.

“Creep”

In dem doch etwas traurigen Song von Radiohead heißt es in einer Textzeile: „You’re just like an angel, your skin makes me cry“

Diese Worte hört man in der zweiten Zeile der ersten Strophe. Diese Gedanken sind so vielsagend und nehmen uns gleich zu Beginn des Films auf eine emotionale Reise mit. Rocket bekommt dabei eine große Aufmerksamkeit. Gleichermaßen wird uns der Beginn seines Leidensweges gezeigt. Eingesperrt mit anderen Kreaturen, um ständig als Versuchsobjekt herhalten zu müssen. Wie hält man eine solche Gefangenschaft durch? Kann man so überhaupt als Gruppe zusammenwachsen und Hoffnung haben? Beim Zuschauen leiden wir mit den armen Kreaturen, die dennoch etwas ganz Besonderes sind. Der Weg scheint ausweglos zu sein. Aber es scheint trotzdem Hoffnung zu geben. Und dies wird in einer gezielten Bildsprache zum Ausdruck gebracht. Auch in der Gegenwart muss Rocket einen Kampf bestehen. Dazu ist es aber nötig, dass seine engsten Freunde an ihn glauben und alles in Bewegung setzen werden, damit es Rocket wieder gut gehen wird. Es ist nämlich dieser rote Faden, der sich durch den gesamten Film zieht und uns einmal mehr aufzeigt, wie wichtig es ist, gegenseitig auf sich zu achten.

Steht ganz besonders im Fokus: Rocket Raccoon. ©The Walt Disney Company Germany GmbH

Zu leiden hat auch der eigentliche Hauptcharakter Peter Quill. Man sieht ihn vollkommen hoffnungslos an der Flasche hängen. Nicht selten scheint er sich volllaufen zu lassen. Er leidet unter dem Verlust, dass seine große Liebe Gamora zwar wieder da ist, sich aber nicht an ihn erinnert, weil sie aus einem bestimmten Zeitsprung stammt. So etwas wie Romantik scheint sie nicht zu kennen und zeigt sich stets raubeinig und kompromisslos. Eine echte Kriegerin eben, wie wir sie von einst kennen. Doch so gänzlich empathielos ist sie dann doch nicht. Sie pflegt nämlich den Kontakt mit ihrer Schwester Nebula. Peter weiß davon aber nichts, weil Nebula findet, dass er dabei sehr irrational reagieren würde. Und damit wird sie definitiv recht behalten. Doch sie entdeckt im Verlauf der Handlung noch etwas vollkommen anderes, was die Entwicklung ihrer selbst und ihres Umfelds anbelangt.

“Do You Realize??”

In dem ohrwurmartigen Lied von The Flaming Lips finden wir die Textzeile: It’s hard to make the good things last You realize the sun doesn’t go down

Frei interpretiert bedeutet dies, dass es alles andere als leicht ist, die guten Dinge für sehr viel länger auszuführen. Dies könnte auch bedeuten, dass sich zwangsläufig etwas verändern muss, um nicht stehenzubleiben. Dennoch wird die Sonne bleiben oder man steht auf ihrer Seite. Auch wenn die Dinge im Leben reibungslos funktionieren, kann es dennoch Schattenseiten geben. Man muss lernen, diese zu akzeptieren und im besten Fall versuchen, daran noch etwas zu ändern. Und genau mit solchen Situationen müssen sich unsere Helden auseinandersetzen und werden sie dadurch prägen. Hier ist nicht nur die Frage: Wer bin ich? Sondern auch: Wer kann ich zukünftig sein und was ist noch möglich, um meine Persönlichkeit noch mehr zu stärken? Oder schlummert im Inneren etwas, was den Figuren selbst noch verborgen geblieben ist? Es ist eine intellektuelle Reise, in welcher sich viel für die Zuschauer selbst deuten lässt. Ja, es regt zum Nachdenken an. Dies zeigt, wie gut die einzelnen Figuren geschrieben sind. Gleichzeitig ist es der größte Pluspunkt des Films, was ihm damit eine enorme Aufwertung verleiht.

In den Comics wechselt Adam Warlock (Will Poulter) auf die gute Seite. Tut er es auch im Film? ©The Walt Disney Company Germany GmbH

Zum ersten Mal sehen wir Adam Warlock, der alles andere als Nächstenliebe im Sinn hat. Optisch gesehen kommt er der Comicvorlage sehr nahe und Will Poulter passt der Anzug perfekt. Allerdings ist der Charakter zu muttihaft gezeichnet, als könne er selbst keine Entscheidungen treffen oder für sich selbst sprechen. Erst im letzten Drittel entwickelt sich Poulters Figur weiter und gewinnt in einer Szene so etwas wie Symbolcharakter. Und dabei griffen die Autoren auf die Kunstmalerei des frühen 16. Jahrhunderts zurück. Damit rückt Michelangelo Buonarrotis Kunstwerk „Die Erschaffung Adams“ in den Mittelpunkt und wird so auf den Charakter Adam im Filmübertragen. Die Guardians-Filmreihe war schon immer so etwas wie echte Kunst gewesen. Aber dass man sich jetzt direkt auf die Kunst bezog, ist ein sehr schöner und würdevoller Aspekt.

“Dog Days Are Over”

In dem vielsagenden Song von Florence + The Machine finden wir die Textzeile: „Can you hear the horses – Cause here they come

Im ausgesuchten Liedtext kommen Pferde. Doch die genaue Interpretation ist offen. Es könnten Reiter sein, bei denen man mit aufspringt, um etwas Neues zu erleben, ohne zu wissen was genau geschieht. Es könnte auch bedeuten, offen für etwas völlig neues offen zu sein. Denn diese Interpretation könnte sinnbildlich für den Abschluss dieser Filmreihe stehen. Es bleibt völlig offen, wohin der Weg unserer Freunde im einzelnen führen wird. Sind ihre Geschichten komplett abgeschlossen? Oder werden wir sie woanders wiedersehen? Eines ist sicher, bei einem Charakter wird dies auf jeden Fall so sein, weil es im Abspann direkt angekündigt worden ist.

Sie schauen alle etwas grimmig aus der Wäsche. Wird die Mission erfolgreich sein? ©The Walt Disney Company Germany GmbH

Sicher ist, dass dieser Film Rekorde gebrochen hat. Dies bezieht sich auf das Make-up für die einzelnen Darsteller. 22.541 Prothesen, 500 Perücken und 117 Kontaktlinsen kamen zum Einsatz. Und dies wurde auf über 1.000 Schauspieler verteilt. Eine besondere Erwähnung gebührt auch der Kostümdesignerin Judianna Makovsky, die auch im zweiten Teil für beeindruckende Kleidungsstile verantwortlich gewesen ist. Marvel Studios schenkte ihr auch einst für den zweiten und dritten Captain America Film, sowie bei „Avengers: Infinity War“ und „Avengers: Endegame“ das Vertrauen. Sehr großen Einsatz zeigte auch die Schauspielerin Maria Bakalova, die für alle Motion Capture Aufnahmen des Hundes Cosmo Pate stand. Sie ging dabei komplett in ihrer Rolle auf, indem sie echten Körpereinsatz zeigte. Dabei war sie sich nicht zu schade, auch auf Händen und Füßen zu kriechen. Schließlich sollten ja die Bewegungen für den Hund sehr realistisch sein. Dies wird dann sicher auch die spätere Arbeit am Computer erleichtern haben. Nahe der Wirklichkeit spielte auch Chukwudi Iwuji (John Wick: Kapitel 2), der den Antagonisten „The High Evolutionary“ verkörperte. Eben dieser ist zu allem bereit und schreckt nicht davor zurück über Leichen zu gehen. Man wird mehrere Eigenschaften entdecken, die Chukwudi in seinem Schauspiel mit eingebaut hat. Beim MCU sah man in der Vergangenheit selten, dass ein Antagonist seine Möglichkeiten ausgeschöpft hatte. Chukwudi hat dies definitiv geschafft und wird dem Publikum in Erinnerung bleiben.

Interessantes zur Comicvorlage

©Marvel Comics

Mit dem dritten Teil bekam endlich Rocket Raccoon seine intensive Geschichte zugesprochen. In den Comics ist er schon seit längerer Zeit vertreten und erschien zum ersten Mal in Incredible Hulk #271 (Februar 1982). In dieser Geschichte erwacht der Hulk auf einer Art Halbwelt, die von sprechenden Tieren beheimatet ist. Mit einem Begleiter namens Wal Rus werden die beiden auf den Hulk aufmerksam und versuchen, aus dieser Situation schlau zu werden. Doch der Grünling findet die zwei sympathisch und beschließt ihnen zu helfen, als es darum geht, sich gegen den Panzer Robomower zu verteidigen. Später düsen die drei gemeinsam mit Rockets Raumschiff davon. Rocket macht dem Hulk klar, dass die Halbwelt durch den Maulwurf Judson Jakes eine große Bedrohung erfährt. Jakes ist im Begriff, die Gideon-Bibel an sich zu bringen, um vermutlich noch mehr Welten zu erobern. Seine eigene Geschichte erlebte der kriegerische Waschbär seit der Comicreihe Rocket, die erstmals im Mai 2017 erschienen ist. Dort wurde bereits seine Ursprungsgeschichte aufgegriffen.

Fazit: Mit dem dritten Teil der Saga endet die gemeinsame Geschichte der »Guardians of the Galaxy«. Sie waren so grundverschieden und fanden doch als Einheit zusammen. Im Laufe der drei Filme wurde der Aspekt Freundschaft und Familie thematisiert und findet hier seinen Höhepunkt. Einmal mehr gelang es Regisseur James Gunn ein intergalaktisches Abenteuer auf die große Leinwand zu bringen, was auch dieses Mal wieder mit musikalischen Evergreens aus den 1970er Jahren und sogar den 2000er Jahren angereichert worden ist. Auch visuell machte das Filmteam keine Abstriche und bietet den Zuschauern ein abwechslungsreiches Setting mit tollen Effekten und tollen Kostümen für die gesamte Darstellerriege. Damit haben wir eine gelungene Trilogie, die den einzelnen Charakteren etwas mit auf den Weg gegeben hat. Viel Spaß beim Entdecken. Und das letzte Wort gehört Chris Pratt, was symbolisch für die Reihe steht:

„Es ist selten, dass man ein solches Verhältnis zueinander hat, wie wir es nach Jahren der gemeinsamen Arbeit haben. Wir sind immer noch eine Familie, genau wie die Geschichte. Es ist schwer, das in Worte zu fassen. Ich danke euch. Jedem Einelnen von euch. Ich meine es ernst. Ihr seid die besten Fans der Welt, ich werde euch ewig dankbar sein.“


Titelbild: ©Marvel Studios

Quellen:
marvel.fandom.com,
Extras auf dem Streamingdienst Disney+


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