4 Episoden in 1. Staffel
Produktionsjahre: 1966
Sender: ZDF
Genre: Abenteuer
FSK: 12
Produktionsfirma: Tele München
Verleiher: Concorde Home Entertainment (DVD, 2005)
Erstausstrahlung: 25. Dezember 1966
Letzte Folge: 01. Januar 1967
Drehbuch: Walter Ulbrich
Regie: Wolfgang Liebeneiner, Jacques Bourdon
Buchvorlage: Robert Louis Stevenson
Cast:
Michael Ande: Jim Hawkins 4 Episoden
Ivor Dean: John Silver 3 Episoden
Georges Riquier: Dr. David Livesey 4 Episoden
Jacques Dacqmine: John Trelawney 4 Episoden
Jacques Monod: Kapitän Smollet 3 Episoden
Dante Maggio: Bill Bones 1 Episode
Ilsemarie Schnering: Jims Mutter Mrs. Hawkins 4 Episoden
Jacques Godin: Israel Hands 3 Episoden
u.v.a.
Musik in der Serie: Jan Hanus, Lubos Sluka
1. Der alte Seebär (80 Min.)

Aus dem Off ertönt die Stimme des erwachsenen Jim Hawkins, der im Jahr 1781 dazu beauftragt wurde die Geschichte der Schatzinsel zu erzählen. Rasch befindet man sich im Black Hill Cove des Jahres 1758, als ein alter Seebär sich auf den Weg zum Gasthof Admiral Benbow befindet. Die Schankstube wird von Marc Hawkins und seiner Frau betrieben, wo der gemeinsame Sohn Jim seinen Eltern tatkräftig unterstützt. Der alte Seebär, der sich später als Billy Bones herausstellt, trägt viele Geheimnisse mit sich und ist ständig betrunken. Scheinbar auf der Flucht beauftragt er Jim, dass er nach einem Mann mit einem Bein Ausschauh halten soll. Doch schon bald kommt es zu rätselhaften Ereignissen, die soll schnell nicht mehr aufhören…
Gedreht wurde die erste Folge im Nordwesten Frankreichs, wo sich das Geschehen zum größten Teil im Gasthaus abspielen. Diese Szenen sind im Cóte sauvage (Quiberon) entstanden und fangen die Atmosphäre mit der Musik von Jan Hanus und Lubos Sluka ein. Man merkt schnell dass man es mit einer Romanvorlage zu tun hat, die sich Zeit lässt die Geschichte zu erzählen und tiefe Einblicke in die jeweiligen Charaktere gewehrt, was der detailgetreuen Inszenierung und dramatischen Höhepunkten zu verdanken ist.
2. Der Schiffskoch (88 Min.)

Mr. Trelawney scheut keine Mühen und Kosten, um eine Mannschaft für eine Seereise zusammenzustellen. Hilfe hatte er dabei vom Schiffskoch John Silver, der selbstverständlich mit auf die Reise gehen wird, um die Mannschaft zu bekochen. Als Jim Bekannt- als auch Freundschaft mit dem Koch schließt, läuft ihm ein alter Bekannter über den Weg, der ihm nicht gerade positiv in Erinnerung geblieben ist. Indes übernimmt Kapitän Smolett das Kommando über das Schiff. Doch Besatzung scheint ihm nicht zu gefallen und geriet mit Trelwaney aneinander…
Die Schiffs- als auch Hafenszenen sowie die Innenaufnahmen wurden am Gardasee gedreht, welcher auch genau die richtige Kulisse für die Meeresszenen war. Doch die Blütezeit der Piratenfilme war zu damaliger Zeit längst überschritten, was sehr stark an den gesamten Anlagen zu erkennen war. Doch das Filmteam trotzte der Situation und baute dazu ein Schiff nach, welches als Hispaniola dienen sollte. Es war 59 Meter lang und 10 Meter breit. Besonders auffällig waren die beeindruckenden Deckaufbauten, die der Epoche des 18. Jahrhunderts entsprachen und so für ein authentisches Gesamtbild sorgten und man mit Spannung zur Schatzinsel geleitet wird.
3. Das Blockhaus (92 Min.)

Alle sind aus dem Häusschen, weil endlich die Schatzinsel erreicht wurde. Kapitäm Smolett gibt seiner Mannschaft Landurlaub und lässt sie die Insel erkunden. Jim springt aus eigener Faust voreilig aus einem der Boote und erkundet die tropische Sandinsel allein. Sie strotzt nur so vor fremdartigen Vegetationen und dem Tierreichtum. Doch dann wird er Zeuge einer grausamen Tat und ergreift die Flucht. Doch währenddessen macht er eine höchst merkwürdige Bekanntschaft…
Die Französische Mittelmeerinsel Korsika diente hier als Handlungsort. Das Filmteam nahm Veränderungen am Set vor, indem sie Palmen aufstellten und diese durch nicht sichtbare Seile in Form von Pflanzen verstecken konnten. So wurde eine perfekte Illusion einer Insel geschaffen, die noch mehr, als nur vergangene Geheimnisse in sich trägt und so zur optimalen als auch zum Teil düsteren Stimmung beiträgt.
4. Die Entscheidung (84 Min.)

Jim wurde durch die Strömung des Flusses getrieben und gelangt so zur Hispaniola. Jedoch ahnt er noch nicht, dass das Schiff sich vom Anker gelöst hat und langsam aber sicher auf das Meer treibt. Er klettert auf das Schiff und wird Zeuge wie sich zwei volltrunkene Piraten bekämpfen. Plötzlich sind eben solche Trunkenbolde verschwunden. Doch am Tage hat Jim eine Unterredung mit Israel Hands. Weitere Ereignisse sollten den jungen Mann noch prägen. Egal ob der Schatz gefunden wird oder nicht.
Die Insel ist weiterhin der Mittelpunkt des Geschehens und bringt erneut einige Wendungen zu Tage. Auch die Frage des Vertrauens wird gestellt und weist eine kleine Charakterstudie auf. Die Stimmung aus dem 3. Teil setzt das Finale fort und sorgt für einen runden Abschluss der Reihe.
Gesamtkritik der Mini-Serie
Das Filmteam rund um Robert Liebeneiner hatte mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen. Die tropischen Temperaturen als auch die schwere Verletzung durch ein Messer bei Hauptdarsteller Michael Ande machte nicht nur den Schauspieler selbst zu schaffen. Doch allen Unwegbarkeiten wurde getrotzt, bzw. großes Improvisationstalent an den Tag gelegt, so dass alles in einem optimalen Zeitraum abgedreht werden konnte.
Am auffälligsten mit seiner schauspielerischen Darbietung war Ivor Dean, der den einbeinigen John Silver markant und authentisch spielte und dies mit einem Bristoler Dockarbeiter-Slang ergänzte. Der deutsche Schauspieler Alf Marholm synchronisierte Dean und kam der Originalstimme sehr nahe und stellte alle Beteiligte zufrieden. Auch Michael Ande war begeistert und hatte große Freude daran mit dem internationalen Team zu arbeiten. Eine Völkerverständigung mit optimalen Ausmaß, wenn man so will.
Fazit: Der Vierteiler bringt trotz seines Alters noch immer eine gewisse Faszination und Begeisterung für den Stoff rüber. Ein Abenteuer für die ganze Familie. Regisseur Liebeneiner hielt sich weitestgehend an die Romanvorlage. Nur die Szene mit der Apfeltonne konnte nicht umgesetzt werden, da Darsteller Michael Ande viel zu groß für eine Tonne war. Also musste improvisiert werden. Das Setbild ist beeindruckend wie authentisch und man sieht sich in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurückgesetzt. Der Zauber der Schatzinsel kommt so völlig zur Geltung und zählt bis heute zur besten Filmumsetzung.
Deshalb gibt es von mir folgende Sternbewertung:
10 von 10 Sternen
Die Schatzinsel ansehen:
Alle 4 Teile im Programm auf 3sat am 23.12.2020 und am 06.01.2021.
In der ZDF Mediathek ansehen.
In der 3sat Mediathek ansehen.
Eine Danksagung geht an:
Concorde Home Entertainment, die den Vierteiler im Jahr 2005 als restaurierte Doppel-DVD auf den Markt brachten. Das Begleitheft und die Extras auf der DVD waren für meine Recherche und Textumsetzung eine große Hilfe.
Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…
Das ist die beste Verfilmung, die ich bisher gesehen habe.
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