Deutscher Titel: Tatsächlich… Liebe
Produktionsland: Vereinigtes Königreich, USA, Frankreich
Regie und Drehbuch: Richard Curtis
Produzenten:
Tim Bevan, Liza Chasin, Eric Fellner, Debra Hayward, Duncan Kenworthy und Chris Thompson
Darsteller:
Bill Nighy: Billy Mack, Colin Firth: Jamie, Liam Neeson: Daniel, Emma Thompson: Karen, Thomas Brodie-Sangster: Sam, Keira Knightley: Juliet u.v.a.
Genre: Komödie, Drama, Romanze
FSK: 6
Länge: 135 Min.
Produktionsfirma: Universal Pictures, Studiocanal
Verleiher: Universal Pictures Home Entertainment (Blu-ray Release)
Premiere (USA): 7. September 2003
Filmstart (Dtl.): 20. November 2003
Voiceover bietet ersten Einblick in die Thematik des Films
Es sind einfache Begrüßungsszenen zwischeen Menschen auf dem London-Heathrow, die von der Kamera sehr nahe eingefangen werden. Dazu hört man einen gesprochenen Text im Voiceover:
,,Wenn mich die weltpolitische Lage deprimiert, denke ich immer an die Ankunftshalle am Flughafen Heathrow. Es wird behauptet, wir leben in einer Welt voller Hass und Habgier. Ich sehe das anders. Ich glaube, dass die Liebe überall ist. Oft ist sie weder besonders glanzvoll noch spektakulär, aber sie ist immer da. Vater und Söhne, Mütter und Töchter, Ehepaare, frisch Verliebte, alte Freunde. Als die Flugzeuge in die Twin Towers flogen, gab es unter den Anrufen der Menschen an Bord meines Wissen nach keine Hass- oder Rachebotschaften. Es waren alles Botschaften der Liebe. Wer darauf achtet, wird feststellen können, dass die Liebe tatsächlich überall ist.“
Premierminister David (Hugh Grant) direkt zu Beginn des Films
Und schon sind wir in der Materie drin, die ein Episodenfilm ist und zu Beginn wenige Wochen vor Weihnachten spielt und Menschen in einer Beziehung zueinander in unterschiedlicher Art und Weise zeigt.
Oh f***, wank bugger, shitting ass head and hole…
…sagt Billy (Bill Nighy, Eine Frage der Zeit) als er eine neue Version von Love is All Around, nämlich ,,Christmas is All Around“ singt und sich dabei schlecht an den neuen Textpassagen gewöhnen kann. Bill möchte dazu auf Promotiontour gehen und schreckt nicht davor zurück die den neu aufgelegten Hit als Schrott zu bezeichnet. Doch Billy erlaubt sich noch weitere Frechheiten. Der Band “Blue” gönnt er nicht Platz 1 in den Charts. Dies bringt er im Fernsehen bzw. vor laufenden Kameras so zum Ausdruck, indem er auf ein Plakat der Band ,,We’ve Got Little Pricks“ schreibt. Man könnte deshalb zu dem Schluss kommen, Billy sei ein echter Egoist. Wenn dem wirklich so ist, dann spielt Bill Nighty diese Rolle mit Bravour und trägt diesen Film förmlich seinen Stempel auf und sorgt stets für Lacher, die auch nach mehrmaligen anschauen des Films noch immer witzig sind.

Im siebten Himmel ist dagegen Juliet (Keira Knightley, The Imitation Game), die in einer Kirche Peter (Chiwetel Ejiofor, Maria Magdalena) das Ja-Wort gibt. Was sie dabei nicht ahnt, ist die Tatsache, dass sie von eigeschmuggelten Musikern überrascht wird, die den Beatles-Hit ,,All You Need Is Love“ zum besten geben. In dem Moment als die Musik ertönt, spricht die Körpersprache von Juliet Bände, was exzellent von K. Knightley zum Ausdruck gebracht wurde. Im weiteren Verlauf sorgt sie für kleinere Gänsehautmomente. Was deren Charakter zunächst nicht weiß, Peters bester Kumpel Mark (Andrew Lincoln, The Walking Dead) ist in Juliet verliebt und deswegen sehr unglücklich ist, weil er diese Liebe nie erreichen wird.
Bei Schriftsteller Jamie (Colin Firth) bricht ebenfalls eine Welt zusammen, als er erfährt, dass seine Freundin ihn mit seinem eigenen Bruder betrügt. Wie jedes Jahr im Winter reist Jamie nach Frankreich, um an sein neues Buch zu arbeiten. Dabei lernt er die Portugiesin Aurelia (Lúcia Moniz) kennen. Aber beide sprechen nicht die Sprache des jeweils anderen, was insbesondere zu einer gewissen Unbeholfenheit bei Jamie sorgt. Man kennt es vielleicht aus dem eigenen Leben, wenn man etwas ausdrücken möchte, aber nie auf den richtigen Punkt kommt. Und diesen Aspekt spielte C. Firth so dermaßen überzeugend, dass man einfach mit ihm mitfühlen muss. Später bekam der Schauspieler einen Oscar als Bester Hauptdarsteller für seine Performance in The King’s Speech (2010).
Einen großen Verlust…

…hat Daniel (Liam Neeson, Taken) und sein Stiefsohn Sam (Thomas Brodie-Sangster, The Maze Runner) zu verkraften. Deren Frau und Mutter ist kürzlich verstorben und Daniel muss nun alleine mit Sam den Alltag meistern. Der Junge ist nicht nur traurig, sondern kann sich auch nicht erklären, warum er von seiner großen Flamme, die Austauschschülerin Joanna so ignoriert wird. Und wird es Daniel schaffen eine neue Liebe zu finden? Was bei diesen beiden Charakteren am besten funktioniert, ist die Chemie zwischen beiden Protagonisten. Lustig wird es, als die Beiden Jack und Rose aus Titanic (1997) imitieren, Für Tiefgang sorgen beide, als Sam seinem Stiefvater seine Sorgen mitteilt.
Die Sekretärin Mia (Heike Makatsch) ist ganz ungebunden und fängt schon mal ganz gerne an zu flirten. Dies tut sie ausgerechnet mit ihrem Chef Harry (Alan Rickman, Hard Die), der mit Karen (Emma Thompson) verheiratet ist. Sie ist enttäuscht von ihm, weil sie nicht die gekaufte Kette durch ihren Mann erhält, sondern nur eine CD von Joni Mitchells Album Both Side Now. Beim Kauf der Kette zeigt sich Harry in großer Ungeduld, weil seine Frau jeden Moment auftauchen könnte. Dem Verkäufer Rufus (Rowan Atkinson, Mord im Pfarrhaus) scheint dies egal zu sein und erledigt den Auftrag mit großer Sorgfalt als auch Humor, was Harry fast zur Weißglut treibt. Ohnehin ist Atkinson für seine Einlagen bekannt und ergänzt sich in dieser Szene prima mit Rickman.
Ebenfalls in Harrys Werbeagentur arbeitet Sara (Laura Linney), die sich schon vor einiger Zeit den Kollegen Karl ausgeguckt hat. Doch sie traut sich nicht ihn anzusprechen. Und mal Hand aufs Herz. Fühlen wir nicht mit ihr mit, wenn es darum geht den Schwarm zu erobern?
Verzwickte Situationen und andere Verrücktheiten

Etwas ganz Neues kommt auf David (Hugh Grant, Paddington 2) zu, der frisch zum britischen Premierminister gewählt worden ist. Ziemlich rasch verliebt er sich in seine Hausangestellte Nathalie. Doch diese erwischt er in einer verfänglichen Situation mit dem US-Präsidenten und lässt sie daraufhin versetzen. Aber auch Grant ist es vergönnt für Erheiterung zu sorgen. Seine Tanzeinlage zu ,,Jump” ist mehr als ein Augenschmaus und Schmunzler wert.
Der Botenjunge Colin ist da ganz anders gestrickt. Der geht lieber aufs Ganze. Jedoch hat er die englischen Frauen satt und macht sich auf in die US-Staaten, um dort die große Liebe zu finden. Allein diese gespielte Verrücktheit von Darsteller Kris Marshall macht einfach nur Spaß und macht vielleicht Mut dem Rampenlicht näher zu sein.
John (Martin Freeman, Civil War) und Judy (Joanna Page) stehen zwar nicht komplett im Rampenlicht, sind aber Lichtdoubles für einen Porno, bei dem es auch zu Nacktszenen kommt. Im weiteren Verlauf erlebt man hier den einen oder anderen witzigen Dialog durch Freeman, der schon mal ganz ungewöhnliche Stellungen einnimmt.
Regisseur Curtis schafft besonderen Rhythmus
Doch machen Darsteller, die in ihren Rollen förmlich aufgehen schon einen guten Film? Eigentlich nicht. Denn es bedarf natürlich ein ausgeklügeltes Drehbuch, damit so ein Spagat gelingen kann. Diesen meisterte Regisseur und gleichzeitig auch Drehbuchautor Richard Curtis, der zuvor schon mit einigen Schauspielern aus dem Film zusammengearbeitet hat. U.a. mit Hugh Grant für Notting Hill (1999) oder Vier Hochzeiten und Todesfall (1994). Die Chemie war also nicht nur zwischen den Darstellern unter sich gegeben, sondern auch mit deren Regisseur. Und mit dem zuletzt genannten Titel gibt es prompt einen von vielen Verweisen auf andere Filme. Dort wurde die Coverversion von „Love Is All Around“ von der Band Wet Wet Wet gespielt. Das Original stammt von The Troggs. Für Love Actually wurde daraus „Christmas Is All Around“ und von Billy Mack gesungen. Und es ist auch der Soundtrack, der den Film so unverwechselbar macht. Dabei sei nur mal „Jump“ von den The Pointer Sisters genannt und Hugh Grant sich perfekt zum Rhythmus des Liedes bewegt. Die einzelnen Episoden werden so clever miteinander verknüpft, dass man nie den Spaß an diesem Film verliert. Oftmals lustig, aber keinesfalls lächerlich zeigen sich die Darsteller. Dazu sind bestimmte Situationen viel zu authentisch, um überhaupt im Ansatz lächerlich wirken zu können.
Und zu guter Letzt gibt es noch ein klein wenig Trivia: Beim Red Nose Day 2017 gab es eine Fortsetzung des Films. Allerdings handelte es sich dabei um einen 15-minütigen Kurzfilm für das Fernsehen. Er trägt den Titel Red Nose Day Actually und ist in Deutschland nicht erschienen.
Fazit: Ist der Film mit Kitsch behaftet oder auch zum Teil melodramatisch? Ja, auf jeden Fall. Macht ihn das zu einem langweiligen Weihnachtsfilm? Nicht wirklich, weil Curtis die Balance zwischen Drama und Humor spielend meistert und dazu interessante Geschichten mit altbekannte Alltagssituationen zeigt, die einen gewissen Reiz von Witz mit sich bringen. Am Ende wartet der Streifen mit einer großen Botschaft auf, die uns gerade zum Fest nicht kalt lassen wird. Dafür gibt es im Film zu viele Highlights und Emotionen, die das Darsteller-Emsemple über sich hinauswachsen ließ. Selten hat so ein großer Cast für so viel Harmonie und Leidenschaft für die Sache gesorgt, weil eben unterschiedliche Gefühlsebenen zum Ausdruck kommen und so für entsprechende Abwechslung sorgt. Rundum ein gelungener Weihnachtsfilm, der genau den Humor seiner Zuschauer treffen könnte.
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3 Gedanken zu “Love Actually [2003] oder einfach die Verknüpfung vorweihnachtlicher Geschichten”