Originaltitel: Fragmente einer Wirklichkeit
Produktionsland: Deutschland: Cottbus, Leipzig, Berlin
Darsteller:
Donald Saischowa und viele Zeugen der damaligen Zeit der Jahre 1989 und 1990
Regie: Donald Saischowa
Genre: Geschichte, Dokumentation
FSK: n.b.
Länge: 55 Min.
Produktionsfirma: dosfilm
Filmstart in Dtl.: 2010
Bestandteil des 34. Filmfestival Cottbus
FestivalSektion: Heimat
Donald Saischowa ist im Jahr 1989 ein junger Filmemacher, der die Möglichkeit nutzte, in den Wendemonaten der Jahre 1989 und 1990 die Stimmen und Meinungen des Volkes und deren Kinder eingefangen hat.
Kampf für das eigene Wohl
Der Klassenkampf herrschte über viele Jahre zu Zeiten des Kalten Krieges. Doch in den 1980er Jahren bewegten sich damalige Verhältnisse in Richtung einer Zeitenwende, die sich zusehends im Jahr 1989 sehr stark manifestierte. Die Auftrennung der Stacheldrähte an der ungarischen Grenze im Frühling 1989 war der Anfang einer lang ersehnten politischen Wende. Im Verlauf des Jahres 1989 folgten viele Demonstrationen besonders in Leipzig oder auch in Dresden statt. Der Regisseur bewegte sich nach dem Mauerfall in den Städten Cottbus, Leipzig und Berlin, um weiträumige Gegebenheiten einfangen zu können. Da liegt es eigentlich auf der Hand, dass nicht wenige Mensch sehr aufgebracht waren und bereits dort Schlimmstes befürchteten.
Doch Regisseur Saischowa bewegte sich damals direkt unter dem Volk und erfuhr dabei viele Sorgen und Ängste des Volkes. Es wurde für die eigenen Werte demonstriert, ohne dabei die eigenen Pflichten zu verletzen. Es wurde nach Dienstschluss auf die Straße gegangen, so wie man es auch im Film erkennen kann und Straßen in der Nähe von Hoyerswerda sieht. Was aber auch sehr positiv auffällt, dass sich Saischowa auch für die Meinungen von Schülern interessierte und eben solche direkt im Klassenzimmer vor der Kamera interviewte. Einige Kinder waren sehr interessiert, einige andere wollten wegen fehlendem Wissen nicht so viel sagen. Sicherlich wurde auch von den Eltern daheim vorgelebt, wie man sich zu verhalten hatte. Und seine Meinung zu sagen, egal ob Jung oder Alt, war auch in der DDR ein mehr als gefährliches Pflaster.
Das Volk war sich damals sicher, es müsse Maßnahmen geben. Aber eben solche sollten nicht vorschnell über die Bühne gehen. Überdies war die Meinung über die polnischen Gastarbeiter geteilt. Wichtig dabei ist damals wie heute, dass wir die Menschen aus anderen Ländern benötigen und wirklich jeder bei uns willkommen ist. Schließlich hatte es bereits vorher Zuwanderungen in die DDR gegeben.
Wiedervereinigung wurde kritisch gesehen
Doch nicht alle Menschen haben sich über DIESE Wende gefreut. Eine Wiedervereinigung war ein großes Streitthema in den ostdeutschen Haushalten. Ausbleibende Subventionen und erschwingliche Preise, die ebenfalls nicht mehr allgegenwärtig sein könnten, wurden befürchtet. Aber auch politisches Ungemach wurde auf den Straßen diskutiert. Man fürchtete, so auch im Zentrum Leipzigs, dass wieder dunkle Zeiten ähnlich wie 1933 aufkommen könnte. Zur Wahrheit gehört, dass die Bürger damals recht behalten sollten. Zu Beginn der 1990er Jahre brannten Flüchtlingsheime und rechte Parteien gewannen an Zuspruch.
Ruhe und Sicherheit gerieten wirklich in Gefahr und gingen mit großer Verunsicherung der Bürger einher. Ein Tausch der DDR-Mark zur D-Mark im Verhältnis zu 1:1 wurde von der Bundesregierung versprochen. Zunächst wurde dem Wunsch aber nicht entsprochen. Der Wendekanzler, wenn man ihn denn als solchen bezeichnet möchte, war Helmut Kohl. Blühende Landschaften hatte er dem DDR-Volk versprochen, aber zu wenig wurde davon umgesetzt. Darüber hinaus lehnte Kohl die Übernahme einer Strophe der DDR-Hymne in das Deutschlandlied ab. Kohl besuchte damals viele Städte der DDR und war auch in Cottbus zugegen. Dabei wurde er von vielen Pfiffen begleitet.
Doch kam die Wiedervereinigung zu schnell? Die Zeit zwischen Mauerfall und deutscher Wiedervereinigung betrug gerade einmal elf Monate. Wichtig war aber, dass die Wiedervereinigung kommen musste. Denn die DDR war zum Schluss am Ende, genauer gesagt, pleite. Die Infrastruktur war eine von vielen Aspekten, die dazu zählen. Wohnhäuser waren marode oder auch komplett baufällig. Auch die Maschinen in großen Fabriken entsprachen sicher nicht mehr dem typischen Standard.
Fazit: Auf den ersten Blick findet man vielleicht eine typische Dokumentation mit Nachrichtenausschnitten, Interviews und Archivmaterial vor. Aber es steckt so viel mehr in diesem Dokument drin. Das Screening beim 34. Filmfestival in Cottbus hat es bestätigt. Die Meinungen der damaligen Zeit sind auch noch heute im Interesse der Menschen. Dabei hören auch Kinder zu und können Aufschlussreiches aus dieser sehr bewegten Zeit erfahren. Dieser Film verdient es für alle verfügbar zu sein. Diese Dokumentation muss schon allein für seine Sensibilität des Themas stets allgegenwärtig sein und zeigt Donald Saischowa in der Frühzeit seines filmischen Schaffens.
Vielen Dank, dass Ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…