Originaltitel: Nakon ljeta
Produktionsland: Kroatien, Serbien, Slowenien

Darsteller:
Anja Matkovic: Maja, Uliks Fehmiu: Sasa, Goran Navojec: Ico, Mario Knezovic: Nediljko, Marija Skaricic: Odvjetnica Matkovic, Mirela Brekalo: Udovica Stipetic, Snjezana Sinovcic: Jele u.v.a.

Drehbuch: Nikola Kupresanin, Anja Matkovic, Danis Tanovic
Regie: Danis Tanovic

Genre: Drama, Komödie
FSK: n.b.
Länge: 98 Min.

Produktionsfirma: Propeler Film
Co-Produktion:
Obala Art Centar, Tangaj Production, Film House Bas Celik, Tramal Films

Filmstart in Kroatien: 27. August 2024 (Rab Film Festival)
Filmstart in Dtl.: 05. November 2024 (34. Filmfestival Cottbus)

Bestandteil des 34. Filmfestival Cottbus
FestivalSektion: Specials
Noch einmal im Rahmen des Festivals am 10. November um 14:30 Uhr Weltspiegel Cottbus, Saal 2 zu sehen.


Eine junge Frau namens Maja kehrt auf einer abgelegenen Insel ein, um Familienangelegenheiten der Erbung zu klären. Dabei kommen in ihr sehr aufwühlende Emotionen auf, die mit unerwarteten Ereignissen einhergehen. Ferner sieht sie sich mit Fragen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert. Doch Erbe steht schon bald nicht mehr so sehr Mittelpunkt, sondern die Suche nach der eigenen Identität nach Vergebung.

Eine neue Liebe auf Zeit?

Maja ist die Hauptakteurin des Films und wird von der jungen, aber auch erfahrenen Kroatin Anja Matkovic gespielt, die sich auch bestens im Bereich des Theaters auskennt. Im diesjährigen Cottbuser Filmfestival befand sie sich in der internationalen Festivakjury. Mit der Figur der Maja möchte sie ein Kapitel in ihrem Leben abschließen, findet dabei aber eine Aufgeschlossenheit im Dorf vor, mit der sie nicht gerechnet hatte. Ich erledige meine Formalitäten und bin dann wieder weg. So wird es dann doch nicht, wie man im weiteren Verlauf des Films erfährt. Maja neigt nun dazu, mehr über sich nachzudenken und findet auch eine neue Liebe. Doch ist es die Liebe, die sie sich erwünscht? Mit der Zeit hat sie auch mit Enttäuschungen zu kämpfen und steht um ein weiteres Mal vor einiger Entscheidung, die weitreichend sein könnte. Die Vereinbarung mit dem eigenen Gewissen lässt uns mit Maja mitfühlen, was auch an der grandios aufspielenden Matkovic liegt.

Ist sie mit sich selbst im Einklang? Anja Matkovic als Maja. ©Propeler Film

Zum anderen lernen Ico kennen, der von Goran Navojec verkörpert wird. Ihn sah man als Burly Russian Prisoner in Mission: Impossible – Ghost Protocol (2011). Ico ist eine Persönlichkeit, mit der alles im Dorf steht und fällt. Dabei tapst er gelegentlich in kleinere Verlegenheiten. Besonders schön in Szene gesetzt ist sein dezenter Humor, welcher super im Zusammenspiel mit Anja Matkovic aufgeht. Vom ersten Eindruck möchte man meinen, dass man es mit Ico mit einer oberflächlichen Person zu tun bekommen. Folgt man dem gespannt weiter, wird man auch an ihm ganz neue Seiten entdecken. Des Weiteren behält Navojec an seiner humorvollen Figur mit wichtigen Zielen fest. Und dank seiner Darbietung macht dies Ico aus.

Der Regisseur Danis Tanovic ist auf dem europäischen Sektor keine unbekannte Persönlichkeit. Er gewann mit dem Film No Man’s Land (2001) im Jahr 2002 den Oscar für den besten internationalen Film und setzte sich damit unter anderem gegen Die fabelhafte Welt der Amelie (2001) aus Frankreich durch. Auch das Geschichtsdrama 11’09“01 – September 11 (2002) ist nennenswert, wo er für das Segment Bosnien-Herzegowina zuständig war. Tanovics Augenmerk liegt in der Regel auf dem Genre Drama. Mit My Late Summer beweist er, dass er das Genre nicht nur mit dem Aspekt Komödie spielend knüpfen kann, sondern dadurch auch seine Figuren interessanter wirken lassen. Welche Befindlichkeiten haben meine Figuren? Oder wo wollen sie hin? Dabei können die Charaktere hinten raus schon mal offener gestaltet sein, was natürlich einen schönen Interpretationsspielraum Platz lässt.

Er verleiht seiner Rolle Humor und den gewissen Charme: Goran Navojec als Ico. ©Propeler Film

Absurditäten passend mit der Geschichte verbunden

Eine Bewohnerin des Dorfes schießt in der Nacht auf Passanten, weil sie davon ausgeht, dass noch Krieg herrschen würde. Zum anderen wandern ausgebüxte Kühe im Dorf umher und sorgen so für Chaos. Und Polizisten, die man eigentlich rechtschaffen im Dienst sieht, sitzen an einer und sind nicht mehr einsatzfähig. Aber auch gut ausgebildete Handwerker sorgen in einem Haus für reichlich Chaos, als sie beim Bohren eine Wasserleitung erwischen. Man könnte jetzt noch so viel mehr darüber erzählen, aber ich möchte euch natürlich nicht die Überraschungen im Film vollends präsentieren.

Der Film wurde hauptsächlich in Prvic, Sepurine, otok Prvic, Kroatien gedreht. Dieser Ort gilt als ein beliebtes Urlaubsparadies. Man sieht im Film nicht nur das schöne Meer mit Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, sondern auch den beschaulichen Ort mit seiner beruhigenden Natur und den typischen sandfarbenen Großsteinhäusern, wie man sie auch aus Spanien kennt. Alles ist ein wenig fernab von der Moderne gestaltet und verleiht dem Film den ganz besonderen Charme, welcher ihn erinnernswert macht.

Fazit: Eigentlich bin ich bereits auf alles eingegangen, was den Film ausmacht. Da bleibt zum Schluss nur noch zu sagen, dass hier alles perfekt zusammenpasst. Sei es die mitfühlende Geschichte mit ihren entdeckungswürdigen Figuren, als auch die farbenprächtige Location, in welcher sie sich befinden. Dabei vergessen darf man nicht, dass der gezielt eingesetzt wurde und trotz seiner Überspitzungen nicht einer Albernheit mündet. Trotz der kurzen Spieldauer von 98 Minuten räumt man den Figuren genug Platz zur Entwicklung ein, verliert dabei niemals den Kernpunkt des Films aus den Augen. Kurzweilig und charmant passen bestens zu dieser Komödie, die auch das Genre Drama spielend einzubauen weiß.


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Bildquelle Titelbild: ©Propeler Film


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