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Originaltitel: Batman Begins
Produktionsland: USA

Darsteller:
Christian Bale: Bruce Wayne / Batman, Michael Caine: Alfred, Gary Oldman: Jim Gordon, Ken Watanabe: Ra’s Al Ghul, Liam Neeson: Ducard, Tom Wilkinson: Carmine Falcone, Katie Holmes: Rachel Dawes, Cillian Murphy: Dr. Jonathan Crane, Morgan Freeman: Lucius Fox, Rutger Hauer: Earle u.v.a.

Drehbuch: Christopher Nolan & David S. Goyer
Buchvorlage: Bob Kane (DC Comics)
Regie: Christopher Nolan

Genre: Thriller, Drama, Crime
FSK: 12
Länge: 140 Min.

Produktionsfirma: Warner Bros.
Verleiher: Warner Home Video

Filmstart in den USA (Premiere): 06. Juni 2005
Filmstart in Dtl.: 16. Juni 2005


„Es war eine extreme Art, einen Film wie diesen zu beginnen. Alle, die Crew und die Schauspieler, haben es mit Bravour gemeistert. Und das gab mir Zuversicht, wie sie den Rest dieses eher langen Films angehen würden.“

Christopher Nolan

Bruce Wayne findet seinen Weg durch ein spezielles Training durch Hilfe seines Mentors und ist jetzt bereit, gegen die Korruption in Gotham City zu kämpfen. Doch dafür bedarf es eines Symbols. Denn es ist weitaus mehr nötig, gegen die Gesellschaft der Schatten zu bestehen.

Eine Reise ins Unbekannte

Doch bevor dieser Film seine Vollendung fand, gab es eine längere Vorgeschichte. Batman war zeitweilig in den Fledermaushöhlen vergraben worden. Schuld daran war Batman & Robin (1997), der sich rasch als Desaster herausstellte. Der Film artete in der Form aus, dass alles, was sich darin befand und gezeigt wurde, eine wahre Orgie von Spielzeugwaren zu verstehen war. Kurz darauf wurde das Franchise begraben. Zu Beginn der 2000er Jahre überdachte Warner die eigene Denkweise grundlegend und hatte mit Christopher Nolan einen Kandidaten ins Auge gefasst, der den dunklen Ritter ernsthaft wiederbeleben könnte. Jener C. Nolan vollbrachte die Thriller Memento (2000) und Insomnia (2002). Bei dem letztgenannten Film fungierte Warner als unterstützender Vertrieb. Doch es ist nicht nur der ideenreiche visuelle Aspekt, den C. Nolan bereits seit seiner Anfangszeit als Filmemacher intus hat. Es ist auch die Prämisse, dass er seine Filme nicht nur mit einer dichten Story ausstattet, sondern solche auch komplex und psychologisch verdichten kann. Da die Figur Batman diese Komplexität mehr als gebrauchen konnte, schien Nolan Anfang der 2000er Jahre der richtige Mann für diese Aufgabe zu sein.

Es dauert genau eine Stunde, bis man Batman in Aktion sieht. © Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Man begutachtet dank ihm eine Persönlichkeit des Bruce Wayne, die sich erst noch entwickeln muss. Kein Batman-Film zuvor zeigte uns diesen detaillierten Einblick in diese Materie. Chris Nolan berief sich dafür natürlich auch auf die Comics. Dabei versäumte er es aber nicht, seine Geschichte dem realen Zeitgeist zuzuführen. Gehen wir zunächst auf die Comics ein, wo die »Gesellschaft der Schatten« ihre Kreise ziehen. Sie ist eine geheime Organisation, die schon bald von Ra’s al Ghul angeführt wurde und sich zum Ziel setzte, die Verdorbenheit der Menschen auf der Welt auszurotten. Auch wenn dies durch Gewalt und Zerstörung geschehen sollte, war dies stets ein probates Mittel für sie. Hier im Film ist es eine bestimmte Form der Vergiftung, die eine schnelle Ausrottung garantieren würde. Im Verlauf der Handlung kommt Bruce Wayne mit der »Gesellschaft der Schatten« in Verbindung und muss sich erst durch ein spezielles und langes Training als würdig erweisen. Als Mentor dient ihm Ducard (Liam Neeson), der so etwas wie eine Vaterfigur darstellt. Ob dies jetzt negativ oder doch positiv behaftet ist, kann im Bereich des Interpretationsspielraums ausgiebig diskutiert werden. Neeson spielte häufig eine Vaterfigur. Aber hier haftete ihm man etwas Mystisches als auch Schurkenhaftes an, was er mit voller Hingabe auf die Leinwand brachte.

Hat nach dem Tod seiner Eltern zu leiden: Bruce Wayne (Gus Lewis) © Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Natürlich ist es die Geschichte des Bruce Wayne, in welche wir von Beginn an hineingezogen werden. Der noch kindliche Bruce Wayne fällt unbeabsichtigt durch einen Brunnen oder Schacht und sieht erschrocken viele Fledermäuse über sich hinwegfliegen. Dies versetzt ihn in eine so große Angst, dass er auch noch im Erwachsenenalter von Albträumen heimgesucht wird. So entschließt er sich, das mentale Training bei seinem Mentor aufzunehmen, um seine Ängste zu besiegen. Sehr lange hat er mit seinen frühkindlichen Verlusten zu kämpfen und hat seit seiner Kindheit nur noch zwei treue Wegbegleiter an seiner Seite. Zum einen Alfred, der unnachahmlich von Michael Caine verkörpert wird und für die gewisse Erdung in dieser Geschichte dient. Zum anderen haben wir da noch Rachel Dawes, die speziell für diesen Film geschrieben worden ist und die Kinderfreundin von Bruce gewesen ist. Auch im Erwachsenenalter trifft sie immer wieder auf Bruce, und es entwickelt sich eine bestimmte Dynamik zwischen beiden, die nicht nur für diesen Film hier wichtig gewesen sind.

Gleiches gilt auch für Jim Gordon, der sich als einziger Polizist in Gotham nicht korrumpieren lässt. Dem Helden in schwarzer Kluft steht er zunächst skeptisch gegenüber, wird aber schon bald zu seinem wichtigsten Verbündeten. In der Rolle des Jim Gordon, der hier noch kein Commissioner ist, verbucht symbolträchtige Szenen für sich, in denen er dem Waisenkind Bruce einen Mantel zum Schutz umlegt oder gewissenhaft ehrlich seine Arbeit verrichtet. Gordon hat das Herz am rechten Fleck und pflegt dazu einen subtilen Humor. Dank Gary Oldman haben wir es hier mit einem geerdeten Charakter zu tun, der rasch die Sympathien der Zuschauer auf seiner Seite haben wird. Gleiches gilt Sir Michael Caine, der als Butler Alfred und Vaterfigur in nichts nachsteht und sehr nachsichtig gegenüber Bruce ist und sich durch seine Treue auszeichnet. Lucius Fox, der brillant von Morgan Freeman verkörpert wird, strahlt einen ungesagten Respekt gegenüber Bruce aus und ist mit seinem technischen Wissen menschlich sehr geerdet, was in jeder Sekunde des Films von Freeman dargeboten wird.

Zwischen Himmel und Eis: Die Bandbreite einer Entwicklung

Zu diesem zählt auch der Score, welcher mit Hans Zimmer und James Newton Howard bewerkstelligt wurde. Ungewöhnlich, aber ergiebig, wenn man sich das Ergebnis zu Gemüte führt. Zimmer übernahm dabei die brachialen Klänge zum Thema Batman. Newton Howard kümmerte sich um die ruhigen Klänge, die entweder mit tiefen Emotionen oder Tragik zu tun hatten. Der Sound wirkt insgesamt sehr minimalistisch, aber einprägsam und begleitet die Charaktere stetig. Nicht nur die Geschichte selbst und die Spielweise der ganzen Darsteller sind überragend, sondern auch der visuelle Aspekt in Bezug auf die Orte, der im großen Umfang veranschaulicht wird. Als Bruce sich auf seinen langen und beschwerlichen Weg begibt, muss er bei unangenehmem Wetter viel aushalten, denn der Himalaja und dessen Gebirge sind nichts für schwache Nerven. Nicht nur die gletscherartigen Berge sind beeindruckend, sondern auch der Tempel in Tibet, in welchen sich Bruce für seine Ausbildung begibt. Der Tempel liegt direkt in den Bergen und wurde zumindest von der Außenansicht her digital eingefügt. In Wirklichkeit wurde nicht im Himalaja gedreht, weil dies so nicht möglich war. Stattdessen wurde das Filmteam auf Island fündig und fand dickere Eisschichten vor, auf welchen dann Bruce und Ducard trainieren konnten.

Echte Kulissen, statt CGI-Technik: Dieser Aspekt macht den Film auch in dieser Hinsicht authentisch. © Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Die Kämpfe auf dem Eis als auch im Tempel gingen einer längeren Planung voraus. Zum einen musste Christian Bale ordentlich an Kilogramm zulegen, dass er nach den Dreharbeiten zu The Machinist (2004) über kein Normalgewicht verfügte. Jedoch hatte Christian dann zu viele Kilos auf den Knochen, sodass er wieder etwas abnehmen musste, um in den Batsuit zu passen. Des Weiteren war dies nötig, um den Kampfstil Keysi Fighting Method (KFM) zu trainieren, um diese Kampfweise so authentisch wie möglich im Film wiedergeben zu können. Denn Christian Bale führte im Film sechzehn Kämpfe aus. Da war es fast logisch, dass vorab mit mehreren Stuntmännern geprobt worden ist. Dafür wählte man verschiedene Orte aus. Dazu zählte auch eine Eishalle. Denn wie wir einfach wissen, gibt es im Film einen Kampf auf dem Eis in freier Wildbahn. David Forman, der die Kämpfe von außen leitete, sagte damals dazu Folgendes:

„In den Kampffilmen sehen wir das klassische Taekwondo, Muay Thai und auch Karate. Das kennen wir, aber KFM kennen wir noch nicht. Vergleicht man Kampfsportarten ist diese Methode absolut neu und wird noch weiterentwickelt. Wushu wurde beispielsweise über mehrere 100 Jahre geschaffen.“
– David Forman (Fight Arranger)

Sie haben nichts Gutes im Sinn: Falcone, Ducard und Craine. © Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Filme, in denen Antagonisten vorkommen, haben meistens das Problem, eine gute Bandbreite zu bekommen, wenn es zu viele an der Zahl sind. So litt zum Beispiel Spider-Man 3 (2007) an zu vielen Bösewichten. Jedoch hat es Batmans Rückkehr (1992) recht gut hinbekommen, allen Dreien eine gute Bandbreite zu geben. Nolan schaffte dies mit seinem Film auch. Zwar verzichtete er auf eine größere Hintergrundstory, hob aber dafür deren Motivationen besonders hervor, sodass man von allen drei Charakteren einen Eindruck gleichermaßen bekommt. Der Trick der Macher war, sie jeweils nicht über die gesamte Spielzeit zu verankern, sondern ihnen eine bestimmte Zeitspanne im Film einzuräumen. So genießt jeder für sich eine zur Schau gestellte Bedrohlichkeit. Tom Wilkinson als Falcone legte dafür seine ganze Erfahrung in die Rolle. Liam Neeson gab seine bewehrte Vaterrolle in seinen Charakter hinein und erweiterte sie mit zielgerichteten Nuancen, um dieses Profil perfekt abzurunden.

Fast unverbraucht im Sinn von Schauspielerei war zur damaligen Zeit Cillian Murphy, der ab Ende der 1990er Jahre als Theatermime erste Erfahrungen im Filmbereich sammelte. So spielte er im irischen Drama Disco Pigs (2001) die Hauptrolle. Dieser Film basiert gleichzeitig auf einem Theaterstück. Zum anderen ist der Irländer sich nicht zu schade, Nebenrollen anzunehmen. Zu betonen ist aber, dass er einst für Batman vorgesprochen und auch überzeugt hatte. Jedoch fehlte die physische Komponente, die nun mal Bale besser ausfüllen konnte. Murphy bekam dann die Rolle des Jonathan Craine, der durch sein Auftreten erst einmal harmlos wirkt, aber dafür viele fiese Tücken in sich trägt. Auf seine eigene Art und Weise wirkt der Charakter angsteinflößend, was sehr viel mit der Darbietung von Murphy einhergeht. Zum anderen sehen wir noch den Niederländer Rutger Hauer als Earle, der von allen Nebencharakteren die wenigste Spielzeit hat, aber dennoch den einen oder anderen Wegbegleiter das Leben schwer zu machen versteht. Ohnehin spielte er in seiner langen Karriere facettenreiche Rollen. Man erinnere sich zum Beispiel an den Sci-Fi-Thriller Blade Runner (1982) oder den Fantasiefilm Der Tag des Falken (1985).

Ein großer Aspekt der Comics

© DC Comics

Die »Gesellschaft der Schatten« wird bereits seit vielen Jahren in den Comics thematisiert. Die erste Erzählung darüber gab es in DC’s Strange Adventures #215 (Dezember 1968), als Ra’s al Ghul bislang nicht in Erscheinung getreten war. Viel mehr ging es in der Geschichte aus dem Jahr 1968 um Deadman, der einen Attentäter namens Willie Smith verfolgte. Später trafen beide Kontrahenten auf Hook, der einst Deadman getötet hat. Nach einer recht kurzen Verfolgungsjagd kann Willie Hook festsetzen und in das Quartier der »Gesellschaft der Schatten« bringen. So musste sich Hook während eines Prozesses vor dem Sensei verantworten. Wann Ra’s al Ghul zum ersten Mal in Erscheinung trat, erfahrt ihr hier.

Wie bereits thematisiert, ging Chris Nolan mit seiner Batman-Reihe in eine realistische Richtung. Aber falls man dachte, dass er die Comics sträflich ignorierte, wird sich schnell eines Besseren belehrt sehen. Dem Regisseur war es wichtig, dass die Wurzeln aus den Comics ihr Dasein in seiner Trilogie fanden. Dabei bezog er sich auf die im Jahr 1989 erschienene Kurzgeschichte von Denny O’Neil und Dick Giordano.  Sie heißt The Man Who Falls, wo Bruce in einen Brunnen fällt und von Fledermäusen erschreckt wird und im weiteren Verlauf des Erwachsenwerdens seine Angst besiegen muss. Was die Entwicklung ab Batmans erstes Erscheinen betrifft, da berief sich Nolan auf die vierteilige Batman-Comicreihe The Year One (1987), welche in den Ausgaben 404 bis 407 erschienen war. Bruce Wayne als auch Gordon müssen sich unter anderem in einer korrupten Gotham City zurechtfinden, wo sich Polizeibeamte von Carmine Falcone schmieren lassen.

Zum Film selbst gibt es nur noch zu sagen, dass es einige prominente Gastauftritte gegeben hat. In diesem und in The Dark Knight Rises (2012) hatte John Nolan, der Onkel der beiden Nolan-Brüder einen Gastauftritt. Er verkörperte zweimal den Charakter Fredericks. Außerdem spielte er in Nolans Erstling Following (1998) einen Polizisten. Deren dortiger Hauptdarsteller, Jeremy Theobald, ist in Batman Begins kurz als junger Wassertechniker zu sehen. Des Weiteren bekam Jack Gleeson als kleiner Junge für zwei Szenen Bildschirmzeit. Ihn kannte man später als Bösewicht Joffrey Baratheon aus Game of Thrones.

„Ich wollte mit diesem Projekt die Batman-Geschichte erzählen, die ich nie gesehen hatte: Ich wollte zeigen, wie aus Bruce Wayne Batman wird. Und ich wollte es auf realistische Weise erzählen, mit einem bestimmten Grad an Tiefe. Mit einem Gefühl epischer Tragweite. Eine Geschichte, die auf Wirklichkeit basiert, damit sich das Publikum mit Bruce identifizieren und ihn begleiten kann. Und ich glaube, die größte Herausforderung dabei ist, die logischen Erklärungen hinter den Geschehnissen aufzudecken und einen Weg zu finden, der es dem Publikum ermöglicht, sich vollends auf diese Figuren und das, was sie durchmachen, einzulassen.“
– Christopher Nolan

Fazit: In der Tat hatten wir zum damaligen Zeitpunkt keine Origin-Story zu Batman bekommen, bis sich der Visionär Christopher Nolan der Thematik annahm.  Er hatte eine Charakterstudie des dunklen Ritters erschaffen, welche bis heute als Maßstab der realistischen Superheldenverfilmungen gilt. Das Epos ist hervorragend gealtert und stellt alles bis dahin an erschienenen Ursprungsgeschichten in den Schatten. Nicht nur wegen Christian Bale als Hauptdarsteller ist dieser Film ein Hochgenuss. So wollen wir Batman sehen und haben ihn auch so verdient. Da kann man nur beste Superheldenunterhaltung wünschen.


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Quellenangabe:
imdb.com
sifualanbaker.com
keysiworld.com
batmanprojekt.com

Bildquelle: ©Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.


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