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Batman, ein Held der Nacht kämpft in Gotham City gegen das Unrecht und regt bis heute die Phantasien seiner Leser an. Geschaffen von Bob Kane, begeistert der dunkle Ritter von DC Comics bis heute und kann auf eine lange sowie erfolgreiche Zeit zurückblicken. Eine langjährige Verankerung in der Popkultur sowie dessen Zeitgeist lässt der Titelheld viel Interpretationspielraum und Gestaltung zu. Im ersten Teils des Specials wurden die Anfänge beleuchtet. Aber auch in den weiteren Jahrzehnten ging es rund und auch die TV-Zuschauer bekamen bald mehr von „Batman“ zu sehen.


„Den Batman der 60er Jahre kann man in zwei Abschnitte unterteilen. Vor 1964 und danach. Vor 1964 war Batman sehr ähnlich wie in den 50ern. Zu viele Außerirdische. Und dann wurde alles anders. Batmans Verkaufszahlen waren stark gefallen. DC Comics erwog, Detektivcomics aus dem Programm zu streichen. Etwas musste getan werden. Also wandten sich die Führungskräfte an den besten Redakteur. Julius Schwartz.“

Michael E. Uslan (Writer/Producer)

Die Neuausrichtung des dunklen Ritters


Batman ist im „Bronze Age“ angekommen: Batman #217 (Dez. 1969). © DC Comics Inc.

1969 begann das „Bronze Age“. Doch durch die TV-Serie bestand die Gefahr, dass Batmans düstere Ursprungsgeschichte verwaschen und er der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Ganz zu schweigen von den unrealistischen Weltallabenteuern, die Batman mit seinen Verbündeten erleben mussten. Nun übernahm Autor Frank Robbins das Ruder. Gardner Fox und John Broome verabschiedeten sich und ein neuer Kurs wurde eingeschlagen. Redaktionell betreut wurde er nun von Julius Schwartz, der auch Dick Grayson/Robin mehr Tiefe gab. In Batman #217 (Dezember 1969) erfuhr man, dass der Junge die Hudson University besuchte. Bruce und Dick zogen in ein Wolkenkratzer im Zentrum von Gotham City, welches die Basis für die Verbrechensbekämpfung in den 1970er Jahren wurde. Christopher Nolan griff dies in seinem Film The Dark Kight (2008) auf. 1982 kehrten Bruce und Dick wieder in das gewohnte Wayne Manor zurück, was die Autoren Gerry Conway und Gene Colan veranlasst hatten. In den Heften wurde das „Victim Incorporated Program“ gegründet, welches dazu diente Opfern zu helfen, die durch Raubmorde eine schwere Zeit bevorstand. Insgesamt wurde nun wieder mehr Wert auf die Ursprünge gelegt und die Schurken zeigten sich darüber hinaus viel eleganter gekleidet. Batman wurde nicht nur wieder düsterer, sondern auch weitaus spannender erzählt. Auch das Arkham Asylum sollte schon bald ein zentraler Handlungsort sein. Zum ersten Mal erlebte man es in der Geschichte Mr. Dent geht nach Washington, die zur Ausgabe Batman #258 (1974) zählt.

Die 70er Jahre waren eine Comicrevolution und auch künstlerisch wertvoll, was insbesondere Dennis O‘ Neil (arbeitete auch bei Marvel an Iron Man & Daredevil) und Neal Adams auf den Weg brachten, um alles wieder realistischer erscheinen zu lassen. Frank Robbins, Bob Brown und Irv Novick ließen Batman in eine Welt eintauchen, die noch viel krimineller und gotischer als je zuvor wurde. Auch Batman selbst wurde einer Wandlung unterzogen. Nicht nur die Spitzohren wurden länger, sondern er noch viel athletischer und größer. Als Beispiel dafür dient die Geschichte Das Geheimnis der offenen Gräber Detective Comics #395 (Januar 1970). Inmitten von Mexiko entdeckt Batman zwei offene Gräber, die zu Dolores Muerto und Juan Muerto gehören. Beide wurden in den 1840er Jahren geboren. Aber die Todesjahre fehlen auf der Grabschrift und sie scheinen sich wieder bester Jugend zu erfreuen. Nun liegt es an Batman das Geheimnis dieser düsteren Geschichte zu lüften.

Düster gestalten kann auch Frank Miller, der bereits 1980 eine Geschichte für DC zeichnete. Es war das Holiday Special, welches bei DC Tradition hat und im Rahmen der DC Special Series erscheint. In der Geschichte ist der Weihnachtsstern der Krippe verschwunden und Batman geht der Sache auf den Grund. Dabei fällt sofort die eckige und spitze Zeichnung des Helden ins Auge. Gut zu erkennen ist dies an den Spitzohren und dem unteren Ende des Umhangs. Auch die akkuraten Bauchmuskeln von Batman sind ein auffälliges Merkmal. Erst im nächsten Special zeige ich auf, wie intensiv F. Miller Batman gestalten kann. Jedoch möchte ich die Special Series noch etwas weiter ausführen. Nämlich im Bezug auf die Crossover mit dem Konkurrent Marvel Comics. Und davon gibt es mehr als eine Geschichte. Eine davon ist, als Batman auf Hulk trifft. In The Monster and the Madman DC Special Series #27 (September 1987), arbeitet Bruce Banner in einer Abteilung von Bruce Waynes Firma und hilft bei der Entwicklung einer Gammakanone. Jenes Gerät soll dabei helfen Krankheiten zu heilen. Doch Banner verfolgt hier einen gewissen Eigennutz. Er möchte versuchen sich selbst zu heilen. Jedoch hat er die Rechnung ohne den Joker gemacht, der die wertvolle Kanone an sich bringen möchte und den später verwandelten Hulk gegen Batman ausspielt und sich anschließend mit der Kanone aus dem Staub macht. Nun ist um so wichtiger, dass die beiden Namensvetter enger zusammenarbeiten, um den Joker zu schnappen und die Kanone zurückbekommen. Diese Geschichte ist das dritte DC/Marvel Crossover und die erste mit Beteiligung von Batman.


Neue Schurken und eine neue Verbündete in Anmarsch


Fledermaus vs. Fledermaus. Detective Comics #400 (Juni 1970) © DC Comics Inc.

Da trifft es sich gut in der Jubiläumsausgabe von Detective Comics #400 (Juni 1970) einen davon einzuführen. Die Rede ist von Man-Bat, der eine Mischung aus Werwolf und Dracula darstellt. In der Geschichte erfährt man von einem Mann namens Kirk Langstrom, der als Zoologe arbeitet und eine Ausstellung von Nachttieren vorbereitet. Inbegriffen sind auch große Fledermausmodelle. Langstrom ist von Batman begeistert und möchte ihm nacheifern. Er injiziert sich selbst ein Serum, welches ihn zu einer Kreatur werden lässt. Doch der Vorgang lässt sich nicht mehr rückgängig machen und das bisherige Leben von Langstrom ist nun vorbei. Batman gehört jetzt zu seinem Feind. Aber der könnte ein Gegenserum für ihn finden.

Der nächste Antagonist ließ nicht lange auf sich warten. Der richtige Mann für solche Charaktere ist Dennis O’Neil. Ra’s al Ghul und dessen Tochter Talia al Ghul stammen aus seiner Feder. Sie konnte man bereits in Detective Comics #411 (Mai 1971) erleben, als sie die wahre Identität von Batman erkannte und sich in ihn verliebte. Auch ihr Vater trat hier in Erscheinung, machte jedoch noch keine Bekanntschaft mit Batman. Dies geschah in Batman #232 (Juni 1971), als er dem dunklen Ritter anbot seine Tochter zu umwerben. Jedoch wies Batman diesen Vorschlag zurück. Im weiteren Verlauf des Jahrzehnts bekam es unser Held mehrmals mit Ra’s al Ghul zu tun, der auch durch die Storylines von Len Wein noch größere Bekanntheit gewann.

Batgirl ist da und weiß zu überraschen. © DC Comics Inc.

Batman hat viele Verbündete. Robin ist ja bereits seit den Anfängen ein treuer Begleiter des Helden. Aber auch die weibliche Komponente sollte nicht zu kurz kommen. Bereits 1961 konnten sich die treuen Leser auf Bat-Girl freuen, die aber ein sehr kurzes Dasein fristete und wenig mit der uns bekannten Batgirl zu tun hatte. Aber eben solche wurde mehr oder weniger von außen in die Partie gebracht. Und hier kam William Dozier, der Produzent der Batman-Fernsehserie ins Spiel. Ihm fehlte eine weibliche Nuance und ging bestrebt auf DC Comics zu. Carmine Infantino hatte immer wieder Entwürfe, aus denen man was machen konnte. Und eben solche Entwürfe nahm er nun zur Hand und gestaltete Batgirl aus. Aber natürlich steckt auch hinter dieser Maske eine zivile Person. Nämlich Barbara Gordon, die Tochter von Commissioner Gordon. Dafür waren die Autoren Julius Schwartz und Gardner Fox verantwortlich.

Die erste Geschichte mit Batgirl gab es in Detective Comics #359 (Januar 1967). Mit Killer Moth wurde ein Schurke gefunden, den man bereits in Batman #63 (1951) kennenlernen durfte. Barbara ist im Begriff zu einem Maskenball zu fahren. Dafür hat sie ihr Batgirl-Aufmachung genäht und möchte alle Anwesenden in Erstaunen versetzen. In diesem Atemzug erfährt man, dass sie über einen Doktortitel verfügt und den braunen Gürtel in Judo besitzt. Doch dann wird Bruce Wayne von Mottenmännern angegriffen und Batgirl verhilft dem Millionär zur Flucht. Nun bekommt es die Dame mit Killer Moth zu tun, der aber flüchten kann, als Batman in Erscheinung tritt. Doch der Schurke plant noch immer einen Angriff auf Bruce Wayne und hat darüber hinaus vor ihn zu ermorden. Zwar trat Batgirl in der Folgezeit seltener in Erscheinung, blieb aber stets ein Bestandteil der Gruppe.


World’s Finest Comics…


© DC Comics Inc.

Die Fledermaus aus Gotham City gegen den Kryptonier aus Metropolis war schon immer ein ungleiches aber interessantes Duell gewesen, wo man denkt, der eindeutige Sieger würde schon vorher feststehen. World’s Finest ließ in The Superman-Batman Split! #176/#302 (Juni 1968/April 1984) dieses Kräftemessen zu. Dass man sich hier von jeglichen Realismus entfernen würde, liegt auf der Hand. Aber einfach so kam es nicht zu den Aggressionen. Viel mehr wurde es von außen durch zwei Aliens hereingetragen, die jeweils einzeln auf die beiden Helden zugingen und sie gegeneinander ausspielten. Schon bald flogen die Fäuste und Batman konnte auf Unterstützung von Supergirl bauen. Superman hatte Hilfe von Batgirl. Nicht nur ziemlich wild, sondern auch abstrus ging es hier zu. Batman fertigte Kryptonithandschuhe an und vermöbelte damit Superman. Letzterer nutzt seinen Umhang dazu, um Batman zu fesseln. 1984 erschien eine Zweitauflage der Geschichte und wurde mit einer amüsanten Barszene, die Batman und Superman besuchen, erweitert. Bis der Kampf beider ungleichen Helden auf die Kinoleinwand gebracht wurde, musste noch viel Zeit vergehen. Erst Zack Snyder widmete sich der Thematik sehr umfänglich für Batman v Superman: Dawn of Justice (2016).

Aber diese Comicreihe verstand es auch Geschichten mit sozialen Aspekt zu erzählen. So hatten Superman und Batman zwischen 1972 und 1980 aufgeteilt auf 12 Ausgaben, jeweils einen Sohn. Bei Super Sons handelte man etwas flach und nannte die Protagonisten schlichtweg wie die erwachsenen Helden. Aber mit dem Zusatz „Jr.“ am Ende des Vornamen. Die jugendlichen Inkarnationen wollen ihren Vätern nacheifern, was denen aber überhaupt nicht passt. Aber auch philosophisch kann man sich mit diesen Geschichten beschäftigen. Ist der Mensch gut? Oder ist er es nicht? Aber auch der Feminismus wird hier im weiteren Verlauf der 12 Ausgaben angerissen. Aber diese Geschichten schafften es irgendwie nicht sich zu etablieren. Aber ein animiertes Szenario in Form von „What if?“ würde zumindest ich recht reizvoll finden.

Wie dem auch sei. Diese Comicreihe konnte sich 45 Jahre behaupten und brachte es auf 323 Ausgaben, ehe es Anfang 1986 eingestellt wurde. Doch ganz ausgestorben war dieses Konzept nicht. Unter dem Namen Superman/Batman wurde es 2003 wieder aufgegriffen. Bis zum Jahr 2011 erschienen unter diesem Titel 87 Ausgaben.


Bunte Welt in den Weiten der TV-Kästen


© 20th Century Fox Television

Bunt, laut und verrückt. So könnte man die Batman-Serie der 1960er Jahre bezeichnen. Mit all ihren Überspitzungen und Verspieltheit lockte sie in 3 Staffeln und insgesamt 120 Folgen die Zuschauer vor die Bildschirme und löste damit eine „Batmania“ aus. Die Fans kriegten von ihrem Helden nicht genug und konnten sich darüber hinaus über einen Kinofilm freuen, über den ich bereits berichtet habe. Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, dann bitte hier draufklicken. Spätestens mit der 3. Staffel sanken die Einschaltquoten und die Serie wurde danach abgesetzt.

Batman erobert nach 23 Jahren die Kinoleinwand. ©Warner Bros. Pictures Germany

Aber wer dachte, dass war es jetzt mit dem dynamischen Duo, sah sich getäuscht. Von Sept. 1968 bis April 1969 wurde Batman with Robin the Boy Wonder in 17 Episoden ausgestrahlt. Pro Episode waren zwei Fälle zu sehen und mit The New Adventures of Batman (1977-1978) gab es eine 16-teilige Fortsetzung. Beide Serien sind auf die 1966er TV-Serie angelehnt. Ansonsten gab es noch die Cartoonserie Super Friends (1973 – 1985). In 9 Staffeln inklusive 84 Episoden kämpften Batman und Superman gemeinsam mit anderen Helden gegen übernatürliche Wesen. Auch Darkseid kam mehrmals vor. Real-Verfilmungen suchte man in den 1970ern und 1980ern vergebens. Erst im Jahr 1989 wurde die „Batmania“ mit Tim Burtons Batman stärker ausgelöst als je zuvor. Mit Michael Keaton in der Hauptrolle wurde ein großer Erfolg eingefahren und man erlebte eine Revolution der Popkultur. 1992 erschien mit Batmans Rückkehr die Fortsetzung und Tim Burton konnte seine Vision vollends ausleben. Zwar blieb der Film an den Kinokassen und den Erwartungen des Studios zurück, ist aber tiefgründiger in seiner Figurenzeichnung und künstlerisch besser als sein Vorgänger. Der „Kampf der Kreaturen“ ist nicht nur intensiv ausstaffiert, sondern sorgte darüber hinaus dafür, dass der Film gealtern und heute noch gut anschaubar ist.

Und hier endet der 2. Teil meines Batman Specials. In den weiteren 28 Jahren seines Daseins war Batman nicht nur Comics, sondern auch auf diversen TV-Sendern zu finden. Auch Filme mit der Heldenfledermaus gab es, auch wenn zunächst noch fernab der Vorlage. Im nächsten Teil dieses Specials wird die Phase von 1993 bis heute thematisiert und ziemlich tiefgründig zugehen. Denn in der besagten Phase erschienen viele düstere Interpretationen nicht nur in den Comics, sondern auch im TV und auf der Kinoleinwand. Dazu wird es noch mal einen Ausflug in die 1980er Jahren geben, weil im Bezug auf die Comics noch mehr geschehen ist.


Quellenangabe

Das Batman-Projekt
DC Fandom
imdb.com
TV Wunschliste
en.wikipedia.org
Buch: Batman  Anthologie – 20 legendäre Geschichten über den dunklen Ritter (Panini Comics)


Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…

Ein Gedanke zu “The DC Special: Batman in Comics, Serien und Filme – Teil 2

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