Batman Burton/Schuhmacher Filmreihe
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Originaltitel: Batman Returns
Produktionsland: USA

Darsteller:
Michael Keaton: Bruce Wayne/Batman, Michelle Pfeifer: Selina Kyle/Catwoman, Danny DeVito: Oswald Cobblepot, Christopher Walken: Max Shreck, Michael Gough: Alfred Pennyworth, Andrew Bryniarski: Chip Shrek, Pat Hingle: Comissioner Gordon u.v.a.

Drehbuch: Daniel Waters, Sam Hamm
Buchvorlage: Bob Kane (Batman characters)
Regie: Tim Burton

Genre: Action, Fantasy
FSK: 12
Länge: 126 Min.

Produktionsfirma: Warner Bros.
Verleiher: Warner Bros. Pictures Germany

Filmstart in den USA: 16. Juni 1992
Filmstart in Dtl.: 16. Juli 1992


„Er wies eine Düsternis, Komplexität und Resonanz auf, die wohl das Publikum zu der Zeit nicht erwartet hat. Es war nicht einfach eine lustige, coole Comicbuchverfilmung. Es war mehr als das.“

Denise Di Novi, Produzentin Batman Returns

Es ist Winter und Weihnachten in Gotham City. Friede auf Erden möchte man meinen. Aber weit gefehlt. Die Stadt ist immer noch korrupt bis unter das höchste Dach. Allen voran Millionär und gerissener Geschäftsmann Max Shrek, der mit einem riesigen Kondensator, welchen er errichten möchte, die Energie aus der Stadt abziehen möchte. Doch er sieht sich Widerstand gegenüber, und ist gezwungen sich mit dem Pinguin zu verbünden, der wegen seines deformierten Körpers eben so aussieht wie das Tier. In Shrecks Firma arbeitet Selina Kyle, die zufällig auf Shrecks Pläne stößt. Doch er kann keine Mitwisser gebrauchen…

Kampf der Kreaturen

Ein Unternehmer, der wahrlich Böses plant: Max Shreck. ©Warner Bros.

Auch Max Shreck ist eine Art Kreatur, die darauf bedacht ist Energie abzusaugen. Im übertragenen Sinne kann man ihn als Blutsauger feststellen, der stark an den Vampir aus Nosferatu (1922) angelehnt ist. Der Schauspieler, der eben solchen verkörperte, hieß im wahren Leben Max Schreck. Im Film aus dem Jahr 1922 möchte der Vampir ein leerstehendes Haus kaufen. Burtons Shreck wird im Laufe der Handlung nachgesagt, einige Bruchbuden in Gotham City zu besitzen. Eine zusätzliche Anspielung auf den Stummfilm von Murnau? Aber der Unternehmer lässt sich nicht gerne beeinflussen. Dabei ist ihm jedes Mittel recht, und räumt schon mal unbequeme Mitwisser aus dem Weg. Max ist eine frei erfundene Figur für dem Film. Im Batman-Kosmos existiert er nicht, was bedeutet, dass er durch einen anderen Schauspieler ersetzt wurde, der ursprünglich im Film vorgesehen war. Die Rede ist von Billy Dee Williams (The Empire Strikes Back; 1980), der in Batman (1989) Harvey Dent verkörperte. In Batman Returns sollte er zum Filmfinale hin zu Two-Face werden, der dann in weiteren Filmen ausgebaut werden sollte. Leider kam es nicht dazu, weil die Figur des Two-Face in Batman Forever (1995) mit Tommy Lee Jones besetzt worden ist. Aber Christopher Walken war schon immer ein Schauspieler, der Antagonisten glaubhaft Leben einhauchen konnte. Ich erinnere dabei an das Bond-Abenteuer A View to a Kill (1985), Nick of Time (1995) oder Sleepy Hollow (1999). Zuletzt genannter Film wurde ebenfalls von Tim Burton umgesetzt.

„Ich dachte, es würden ein paar Szenen sein und wahrscheinlich keine vollständig ausgearbeitete Figur. Das wäre mir egal gewesen, ich hätte es trotzdem gemerkt, weil es eine Art Idol meiner Kindheit war. Als ich dann das Skript las, stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass sie sehr interessant war und psychologisch gesehen sehr kompliziert und eine echte Herausforderung für mich als Schauspielerin“

Michelle Pfeiffer über ihre Rolle als Catwoman
Eine Frau, die man nicht unterschätzen sollte: Catwoman. ©Warner Bros.

Selina Kyle a.k.a. Catwoman war in den ursprünglichen Comics eine Juwelendiebin, die immer sehr gerissen agierte. Für den Film folgte man nicht dieser Vorlage, und formte stattdessen eine Persönlichkeit, die von der Männerwelt nur müde belächelt, oder im schlimmsten Falle ignoriert wurde. Nach dem Feierabend schleicht sich die ledige Frau in ihrem Apartment zurück, um ihre Katzen zu versorgen. Auf ihrem Anrufbeantworter ist immer was geboten, welcher mit reichlich Absagen geprägt ist, wenn es um geplante Rendevous ging. Genau wie die richtigen Katzen ist Selina sehr neugierig, was ihr leider zum Verhängnis wurde. Zwar kämpft sie sich ins Leben zurück, ist aber nun mit einer stark gestörten Psyche ausgeprägt, was sie zu Catwoman werden lässt. Nun ist es and der Zeit sich im Allgemeinen an Männern zu rächen, die glauben stets alles besitzen zu können. Es sind die Narben des Lebens, die sich auch auf ihr schwarzes Kostüm ausmachen lassen. Diese Rolle hatte unheimlich viel zu bieten, was Michelle Pfeiffer vollends ausfüllen konnte. Die Schauspielerin hat darüber hinaus viel für sich entdeckt, was man gut beim obigen Zitat herauslesen kann.

,,Ich bewege mich meistens zu Fuß in meinem Netzwerk von Tunneln, bin aber auch schon auf einer Ente geritten. Aber es ist ohne Zweifel eine der bösartigsten Figuren, die ich in meinem Leben je gesehen habe.“

Danny DeVito über seine gespielte Figur des Penguins
Ein Wesen, welches (böse) Taten im Sinn hat. ©Warner Bros.

Auch der Penguin (engl. Begriff) ist eine stark geprägte Kreatur, wenn nicht sogar ein Monster. Seit seiner Geburt an ist er entstellt, was u.a. an seinen Händen festzumachen ist. Bereits im Kleinskindalter verspeist er Katzen, was darauf hindeutet, dass er kein normales Kind ist. Seine Eltern sehen sich überfordert, was darin mündet, dass sie ihn im kalten Winter im Fluss aussetzen. Fortan wächst er bei Pinguinen auf, und beschließt 33 Jahre später endlich an die Oberfläche zu kommen, um sich als Mitglied der Gesellschaft unter der Bevölkerung Gothams zu mischen. Die Einen sind von ihm fasziniert, Andere hingegen sehen ein böses Monster, was bekämpft werden muss. Doch der Penguin selbst beginnt zu kämpfen, um nach dem Bürgermeisteramt der Stadt zu greifen. Mit seinem Schicksal sieht er sich sehr stark im Unrecht, was darin mündet, dass er sich an all jene rächen möchte, die erstgeborene Säuglinge in ihren Familien haben. Eben solche möchte er grausam töten, was nicht nur seinen Charakter groteskt erscheinen lässt, sondern auch in seinen Methoden stark veranlagt ist. Schließlich sind seiner Ansicht nach Batman und max Shreck Monster, die von der Gesellschaft akzeptiert sind. Doch er hat bereits einen Plan, um auch gegen sie vorzugehen.

,,Es geht darum, es frisch wirken zu lassen, es aufregend und neu zu machen, wobei es aber immer noch Batman ist.“

Regisseur Tim Burton über seinen Film im Bezug auf Batman selbst.
Immer im Sinne im Kampf gegen das Verbrechen: Batman. ©Warner Bros

Man könnte fast meinen, Michael Keaton als Batman kommt im Film viel zu kurz. Dabei beginnt er sich in Selina Kyle zu verlieben. Er spricht sogar mit ihr darüber, wie es ihm in seiner früheren Beziehung mit Selina Kyle ergangen ist. Es ist auch er, der an Selinas Seele appellieren möchte, damit sie wieder besser zu sich findet. Er erkennt eine Verbindung zwischen ihn selbst zu Selina, die schweres Leid ertragen mussten. Allerdings gehen die Weg, die jeweils Beider einschlugen weit auseinander. Es ist auch zu sehen, dass Bruce Wayne immer noch an die Vergangenheit denkt. Besonders deutlich wird dies in einer Szene, als er allein und im Dunkeln in seinem Anwesen sitzt. Dann sieht er, dass das Batman-Signal erleuchtet. Als er aufsteht erkennt man die Entschlossenheit in seinen Augen. Allein deswegen bekam Keaton die Rolle für den ersten Film. Man erkennt auch hier die Vielschichtigkeit des Charakters, wenn man genauer hinsieht. Aber auch der dezente Humor seitens Batmans weis zu gefallen. Zum Ausdruck kommt dies, als er eine Bombe an einem kräftigen Zirkusmann befestigt, und daraufhin schelmisch grinst. Und Batman lacht wahrlich selten. Dennoch passte es an dieser Stelle perfekt.

Die Erweiterung eines Fahrzeugs und andere Überspitzungen

,,Wir haben einen neuen und verbesserten Batarang. Wir haben ein neues Batskiboat. Und wir haben das Batmobil.“

Bo Welch, (Production Designer) über die Ausstattung Batmans.

Das Batmobil wurde mit neuen Raffinessen ausgestattet. ©Warner Bros

Im Bezug auf das Fahrzeug lassen sich einige Überspitzungen festmachen, die man schon in der Frühphase erkennt, als Batman ein Mechanismus ausfährt, indem das Fahrzeug auf einem Standfuss nach oben fährt und beginnt sich zu wenden, um gezielt ein Manöver anzuwenden. Auch bei den Verfolgungsjagden, bzw. wenn er selbst verfolgt wird, muss er schon mal durch enge Gassen fahren, um der Polizei zu entkommen. Dies gelingt, weil er Teile des Autosabkoppelt, und nur die Mitte des Fahrzeugs übrig bleibt. dabei sieht es aus wie eine Rakete. Aber auch der Penguin mit seinem Entenfahrzeug schließt sich den Übersputzungen. Viel mehr noch ist diese Gefährt skurill, was perfekt zum Charakter passt. Desweiteren möchte Catwoman Penguins kleinen Vogel verspeisen. Selbiger wird auch mit einem Fisch gelockt, damit er an die Überraschung teilnimmt, die für ihn bestimmt ist. Aber auch Catwomans Absturz in ein Gewächshaus ist herrlich überdreht.

Catwoman & Pinguin…

…machen Batman das Leben schon ziemlich lange schwer. Im März 1940 startete mit Batman eine eigenständige Comicreihe, wo auch Catwoman ihren Einstand feierte. Der Pinguin trat erst später auf die große Verbrecherbühne und gab sein Debüt in Detective Comics #58. Seine Verbrechen lässt er oberflächlich als legal aussehen. Er geht sehr geschickt bei seinen Taten vor und wurde in der Folgezeit zum Herscher der Unterwelt und machte später gemeinsames Spiel mit dem Joker. Hier im Film ist es natürlich auch Max Shreck. Auch einem Bündnis mit Catwoman ist er nicht abgeneigt.

Fazit: Es ist wieder ein typischer Burton-Film. Selbiger konnte seine Visionen vollends ausleben, was sich leider nicht an den Kinokassen bemerkbar machte. Dabei ist dieser Film sehr viel mehr vielschichtiger als sein direkter Vorgänger. Kritik gab es auch, weil Pinguine im Film eingesetzt wurden. Dabei handelte es sich hierbei um viele Attrappen, die wie echte Pinguine wirken und ein Attentat ausführen soll. Aus heutiger Sicht traut sich dieser Film ziemlich viel, was u.a. darin zu erkennen ist wie der Penguin Erstgeborene ermorden möchte. Für einen heutigen Film undenkbar. Aber weil dieser Film unter seiner Oberfläche sehr rau und vielschichtig ist, macht es ihn zu etwas Besonderem, was ihn von anderen Filmen stark unterscheidet. Tim Burton ließ hier seinen Visionen freien Lauf. Leider durfte er diese nicht mehr weiter fortführen, weil das Studio so einen düsteren Weg nicht mehr gehen wollte. Danach haben wir gesehen, was daraus geworden ist. Für mich steht also ein Film, der nicht nur künstlerisch der Beste der Burton/Schumacher-Reihe ist, sondern auch seine Comicart vollends auslebt. Für das Makeup und die visuellen Effekte gab es jeweils eine Oscarnominierung. Der Film macht nicht nur Spaß, sondern ist auch herrlich groteskt, was ihn wunderbar altern ließ. Ein Klassiker, der sich auch heute noch gut anschauen lässt.


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Bildquelle Headerbild: ©Warner Bros.
Quelle der Zitate: Die Extras der Blu-ray Batman Returns


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