Originaltitel: Bowling for Columbine
Produktionsland: Kanada, USA, Deutschland
Darsteller:
Michael Moore, Charlton Heston, Marilyn Manson, Matt Stone, Dick Clark, Mike Bradley, Arthur A. Busch u.v.a.
Regie & Drehbuch: Michael Moore
Genre: Dokumentation, Drama
FSK: 12
Länge: 120 Min.
Verleiher: United Artists (presents), Prokino Filmverleih (Dtl.)
Filmstart in den USA: 30 August 2002 (Telluride Film Festival)
Filmstart in Dtl.: 21. November 2002
Zwei Schüler, Eric Harris (17) und Dylan Klebold (16), richteten am 20. April 1999 in der Columbine Highschool in Littleton, Colorado, ein Blutbad an. Mit mehreren Hundert Schüssen töteten sie dreizehn Personen und verletzten dabei weitere vierundzwanzig, teilweise schwer. Danach richteten sie sich selbst. Doch einer der Täter hinterließ im Internet noch eine Botschaft:
„Eure Kinder, die sich über mich lustig gemacht haben, sind tot.“

Doch es geht noch schlimmer. Ein sechsjähriger Schüler erschoss eine gleichaltrige Mitschülerin. Dies ereignete sich in der Stadt Flint, Michigan, wo Regisseur Michael Moore seine Heimat hat. Recht schnell bekommt man einen Eindruck, wie einfach es eigentlich ist, eine Schusswaffe in den USA zu bekommen. In einer Zeitung wirbt eine Bank mit einem Gewehr als Geschenk für Neukunden. Michael Moore eröffnet dort ein Konto und bekommt umgehend sein Gewehr.
250 Millionen Schusswaffen in den Privathaushalten der USA
Bis 2002 wurden allein in den USA mehr als 11.000 Menschen erschossen. In Kanada waren zu dieser Zeit 70 Prozent der Familien mit einer Schusswaffe ausgestattet. Doch hier wurden weitaus weniger Menschen getötet. Zurück zu den Amerikanern. Sie sehen schon sehr lange den Afroamerikaner als Bedrohung. Sie sehen sich bestätigt, wenn so einer dann tatsächlich der Täter ist. Auch die Medien springen wie in jedem Land darauf an und setzen ihre Sensationsberichte in die Welt. Doch sind die Amerikaner überhaupt in der Lage, eine vernünftige Denkweise an den Tag zu legen? Weit gefehlt! Praktisch wird sich daran wohl nichts ändern. Schuld daran ist eine Verfassung, deren Ursprung weit in der Geschichte zurückgeht.
Gesetz im 18. Jahrhundert verabschiedet
In der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika vom 17. September 1787 steht dazu Folgendes geschrieben:
„Wir, das Volk der Vereinigten Staaten, von der Absicht geleitet, unseren Bund zu vervollkommnen, Gerechtigkeit zu verwirklichen, die Ruhe im Innern zu sichern, für die Landesverteidigung zu sorgen, die allgemeine Wohlfahrt zu fördern und das Glück der Freiheit uns selbst und unseren Nachkommen zu bewahren, setzen diese Verfassung für die Vereinigten Staaten von Amerika in Geltung.“
Im Verlauf des Jahres 1788 wurde hier sogar noch ratifiziert. Explizit bedeutet dies, dass die politische und rechtliche Grundordnung der USA festgelegt ist. Sie sieht eine föderale Republik in Form eines Präsidialsystems vor. Ferner wurde der 2. Zusatzartikel der Verfassung mit den anderen ersten neun Zusatzartikeln am 15. Dezember 1791 verabschiedet:
„Der 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika verbietet als Teil der Bill of Rights der Bundesregierung, das Recht auf Besitz und Tragen von Waffen einzuschränken.“
Der Film basiert hauptsächlich auf Gesprächen von Kanadiern und Amerikanern
Aber nun zurück zum Film. Michael Moore selbst hat diese Gespräche geführt und sich intensiv mit dem Thema US-Waffenhandel in den Jahren 1999 bis 2001 befasst. Im Mittelpunkt steht dabei die amerikanische Waffenindustrie (bspw. Lockheed Martin) sowie die Schusswaffenvereinigung NRA. Man möchte fast meinen, dass das Thema trocken herunter gerattert wird. Dem ist aber nicht so. Kreativ stellte Moore seine Sicht der Dinge dar, indem er in Comic-Form bruchhaft auf die Geschichte der Nordamerikaner eingeht. Zu Wort kommen dabei u.a. die Schauspieler Charlton Heston, Matt Stone oder der Sänger Marilyn Manson.
Im Jahr, als dieser Film erschien, ereignete sich eine Tragödie in Deutschland. Und zu dem Zeitpunkt war der Film noch nicht erschienen. Es war der 26. April 2002, als sich am Gutenberg-Gymnasium eine Schießerei abspielte. Es war der damals 19-jährige Schüler Robert Steinhäuser, der u.a. mehrere Lehrer erschossen hatte und dann sich selbst richtete. Dieses Ereignis muss hier in Deutschland für immer als Warnung dienen, damit solche Zustände, wie sie in den Vereinigten Staaten von Amerika herrschen, hier nie in Deutschland Einzug erhalten. Wer über das Ereignis aus dem Jahr 2002 mehr erfahren möchte, kann gerne diesem Link hier folgen.
Entstehung durch finanzielle Unterstützung
Übernommen hat dies das kanadische Filmproduktionsunternehmen Alliance Atlantis und der deutsche Filmfonds Vif Babelsberger Filmproduktion GmbH & Co. In den USA ist eine solche Realisierung nicht möglich, da sich keine amerikanischen Produzenten an dem Thema beteiligen wollten. Die Produktionskosten beliefen sich auf rund 4 Mio. US-Dollar. Weltweit wurden rund 58 Mio. US-Dollar eingespielt.
Aber nicht nur das Einspielergebnis stimmte. Auch verschiedene Preisverleiher würdigten den Film mit Auszeichnungen. Bei der Oscarverleihung 2003 gab es die Trophäe für den Besten Dokumentarfilm. In Cannes wurde ein Jahr zuvor der Jubiläumspreis bei den 55. Internationalen Filmfestspielen vergeben.
Fazit: Eine endgültige Antwort auf alle Fragen kann es schon wegen des großen Ausmaßes oder auch der langjährigen Geschichte der USA nicht geben. Dennoch kann Moore Antworten in Bezug auf die Gründe des Amoklaufs wiedergeben und zeigt die Zahl der Gewaltverbrechen in den USA auf. Statistiken werden während des Films eingeblendet, um den Zuschauern einen detaillierten Einblick zu vermitteln. Der lockere Grundton geht dabei nie verloren und setzt sich dennoch ernsthaft mit der Thematik auseinander und tut dies aus verschiedenen Blickwinkeln. Das Gesamtbild des Films wird durch Originalaufnahmen, Filmausschnitten und Zeichentrick-Sequenzen abgerundet. Ein Dokumentarfilm, den man zumindest einmal gesehen haben muss.
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Vielen Dank, dass Ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…
3 Gedanken zu “Bowling For Columbine [2002]”