Produktionsland: Dtl., Cottbus
Darsteller:
Pele Wollitz, Timmy Thiele, Axel Borgmann, André Rohbock, Tim Heike, Maximilian Krauß, Basti Rost u.v.a.
Regie: Torsten Michels
Produktion: Peggy Kamann, Anna Gyergyay
Kamera: Moritz Bruns, Mirko Heise, Philipp Rapp
Länge: 45 Min.
Erstausstrahlung:
1. Fassung: 01. Mai 2024 um 18:55 Uhr auf rbb, 2. Fassung: 21. Mai 2024 auf rbb
Der FC Energie Cottbus und seine Fans haben eine lange Leidenszeit hinter sich. Nach vielen Jahren in der 1. und 2. Bundesliga musste der Verein 2014 den Gang in die 3. Liga antreten. Zwei Jahre später kam es noch schlimmer und man fand sich in der Regionalliga Nordost wieder. 2018/2019 war man für eine Saison zurück in der 3. Liga. Von 2019 bis 2024 befand sich ENERGIE in der Regionalliga. In dieser Zeit herschte nicht nur COVID-19 auf der ganzen Welt, sondern auch schwere Zeiten für viele Vereine. Doch der FCE trotzte stets den Gegebenheiten und spielte fast immer oben mit. Auch das Scheitern in der Relegation 2023 brachte keine Stagnation, sondern Aufbruchstimmung mit sich. Nun sollte das ganz große DING gelingen und eine ganze Region steht hinter dem Verein! Und damit befinden wir uns beim FC Energie des Jahres 2024, der sich nun aufmacht, endlich wieder positive Geschichte zu schreiben!
Der Beginn einer Saison: Höhen und Tiefen in der Hinrunde 2023/2024
Zu Beginn des Films hören wir eine leidenschaftliche Ansprache des Energie-Trainers Pele Wollitz. Mit den Worten Disziplin, Selbstverständnis und Organisation macht er sein Team leidenschaftlich für die nächsten schweren Aufgaben bereit. Denn es ist nichts selbstverständlich im Amateurfußball. Alles muss hart erarbeitet werden. Und dies geht nur mit der absoluten Bodenständigkeit. Und dies bekommt man in den ersten Minuten der Doku vermittelt. Aber es ist nicht nur der Trainer, der mit den größten Emotionen spricht. So zu sehen in der Halbzeitansprache an sein Team, als man in Erfurt zur Pause in Rückstand liegt. Dass sich dort auch Gegenstände aus der Emotion heraus bewegen, ist schon fast folgerichtig. Die heimische Mannschaftskabine in Cottbus bekommt man zu Beginn zu Gesicht, als dort nicht nur gegessen, sondern auch Gesellschaftsspielen nachgegangen wird. Es ist das Miteinander, welches zum Ausdruck gebracht wird.
Aber auch die Spieler kommen zu Wort. Z.b. läuft im ersten Durchgang beim Spiel in Greifswald wenig zusammen. So erhebt Stürmer Timmy Thiele seine Stimme und spricht zu seinen Mitspielern und merkt an, was im eigenen Spielgeschehen nicht besonders rund läuft. Aber wir erleben den bodenständigen Akteur auch daheim in Wandlitz, als er demütig über seinen Platzverweis gegen den BFC Dynamo in der Hinrunde spricht. Auch der Kapitän Axel Borgmann ist im Mittelpunkt des Geschehens, als er sich im Spiel beim FC Eilenburg einen Kreuzbandriss zuzieht. Die Szenen während seiner Reha und als Experte im Stadion auf der Pressetribüne sind gleichermaßen mitfühlend und vielleicht auch ein bisschen witzig. Kein Wunder, ist man doch sehr nahe am Geschehen und an Personen dran.
„[…] Ich habe andere spannende Themen, die ich bei Basti auf der Pritsche habe.“
– Timmy Thiele über Physiotherapeut Basti Rost, dem er gerne vielseitige Gespräche anvertraut, wenn er auf der Pritsche behandelt wird.
Darüber hinaus kommt auch Basti Rost zu Wort, der über Charakterstärke spricht und Einblick in seine tägliche Arbeit gibt. Jener Rost sorgte dafür, dass Co-Trainer Tobias Röder als solcher täglich mit Pele Wollitz arbeiten darf. Rost und Röder kennen sich schon seit Kindstagen, wobei Rost schnell von den Qualitäten seines Kumpels überzeugt war und so eine Empfehlung dem FC Energie ausgesprochen hatte. Interessante Einblicke gibt auch der Busfahrer Thomas Zech, der auch über die Stimmung im Bus vor und nach dem Spiel spricht. Eine ganz besondere Beziehung hat auch die Dame für alles, Jennifer Handke, die nicht nur wie üblich die Wäsche für die Spieler macht, sondern auch mal außerplanmäßig hilft, wenn die Spieler mal privat Klamotten mitbringen. Sie spricht auch über das gute Verhältnis, welches sie mit den Akteuren pflegt.
Titel, Tränen und Triumphe: Der Endspurt einer fulminanten Rückrunde
Doch als Mannschaft werden auch mal Ausflüge gemacht, um das Teamgefüge noch mehr zu stärken bzw. auf besondere Aufgaben einzuschwören. So geht es dann im weiteren Verlauf hoch hinaus zum Berkwerk F60 in Finsterwalde. Man bekommt nicht nur atemberaubende Kamerafahrten aus der Lüfte zum Bergwerk und zum Stadion zu sehen, sondern hört auch Spieler, die sich untereinander richtig einschätzen und auch selbst pushen können. So bekommt man auch eines der ersten Statements von Winterneuzugang Maximilian Krauß zu hören. Darüber hinaus ist die Vertonung klar und deutlich. Die Musik im Hintergrund ist dezent, aber mit Wiedererkennungswert versehen, da man die Stücke von der Melodie her gut erkennen kann. Auch wer die Stücke nicht erkennt, wird auditiv nicht abgeneigt sein, dem Ganzen weiterhin zu folgen. Es ist eben ein zarter Streif durch eine längst vergangene Popkultur.
Sehr interessant wird es, als die letzten Spiele der Saison anbrechen. So bekommt man auch die Feindseligkeiten der BFC-Anhänger mit, als Pele Wollitz mit seinem Team das Stadion in Hohenschönhausen betritt. Bei seiner Ansprache macht er deutlich, dass man sich nicht negativ beeinflussen lässt, sondern viel mehr auf sich schaut. Auch die Zwischenfälle während der Spielunterbrechung zeigen, wie die Mentalität des FC Energie ins Unermessliche gewachsen ist. Irgendwann ist die Stärke so groß, dass sie sich schlussendlich von niemandem mehr aufhalten lässt!
Das Maskottchen Lauzi ist bei jedem Heimspiel dabei und fährt auch mal verbal aus der Haut, wenn es nicht so läuft. Aber er ist auch den Fans sehr nah und tröstet schon mal seine Anhänger, wenn es nötig ist. Im F.-Luwig-Jahn-Sportpark muss aber keiner getröstet werden, denn Energie macht den Aufstieg perfekt und erfüllt nach fünf Jahren einer ganzen Region den Wunsch der 3. Liga. Alle liegen sich in den Armen und freuen sich über das ERREICHTE!
„Ohne Pele wär’n wir gar nicht hier!“
– Die Spieler lautstark im Mannschaftsbus nach dem geschafften Aufstieg
Fazit: Zweifelsohne ist er der Macher, der nur selten abschalten kann und den Fußball lebt wie kein anderer Trainer. Selbst bei einem Besuch im Cottbuser Tierpark kommt er nicht zur Ruhe. Jedoch ist er erstaunt wie alt ein Flamingo werden kann. Als er eine schöne, weiße Eule bestaunt, deutet er an, dass diese immer in den Rückspiegel schaut. Doch zurückgeschaut hat das ganze Team später nicht mehr, sondern mehr und mehr die allgegenwärtige Situation verinnerlicht, die letztendlich auch ein Faktor für den großen Erfolg gewesen ist. Eine Dokumentation, die einmalige Einblicke hinter die Kulissen gibt und uns so spüren lässt, dass die Emotionen nicht nur auf den Rängen, sondern auch in der Kabine gelebt werden. Hier bekommen wir ein Zeitdokument geboten, welches nicht komplett nach Drehbuch umgesetzt worden ist, wenn man mal von den Interviews absieht. Es ist die Spontanität der Ereignisse, die uns so wunderbar mitnehmen. Eben ein typisches Merkmal für eine Fußballdoku. Nur fährt hier der Unterschied mit, dass es sich nicht um einen sehr großen Verein wie Borussia Dortmund handelt, sondern um Energie Cottbus, die mit wenig Mitteln viel erreichen. Anzumerken gibt es nur ein kleines Manko, was die Erwähnung der ersten Auswärtsfahrt im Jahr 2024 betrifft. Nicht das Spiel in Erfurt war das erste Auswärtsspiel des Jahres, sondern die Partie beim FSV Luckenwalde. Dieser kleine Fehler wurde aus der ersten Fassung des Films mit übernommen. Dies tut aber dem Gesamteindruck keinen Abbruch.
Vielen Dank für dieses wundervolle Zeitdokument, Torsten Michels und rbb!
Quelle: Unter Strom – Der FC Energie Cottbus steigt auf | Dokumentation
Vielen Dank, dass Ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…
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