Originaltitel: Five Feet Apart
Deutscher Titel: Drei Schritte zu dir
Produktionsland: USA

Darsteller:
Haley Lu Richardson: Stella, Cole Sprouse: Will, Moises Arias: Poe, Kimberly Hebert Gregory: Barb, Parminder Nagra: Dr. Hamid u.v.a.

Drehbuch:
Mikki Daughtry & Tobias Iaconis
Regie: Justin Baldoni

Genre: Drama, Romanze
FSK: 6
Länge: 116 Min.

Produktionsfirma:
CBS Films, Wayfarer Studios, Welle Entertainment
Verleiher: Universal Pictures
 

Premiere in den USA: 15. März 2019
Kinostart Dtl.: 20. Juni 2019



,,Menschliche Berührung. Unsere erste Form der Kommunikation. Sicherheit, Schutz, Trost. Alles durch die zärtliche Berührung eines Fingers. Oder durch einen sanften Kuss auf eine weiche Wange. Sie verbindet uns, wenn wir glücklich sind, macht uns Mut in Augenblicken der Angst und erregt uns in Momenten der Leidenschaft und der Liebe. Wir brauchen Berührungen von denen, die wir lieben, fast so sehr wie die Luft zum Atmen. Aber mir wurde erst klar wie wichtig Berührungen sind, seine Berührungen, als ich sie nicht haben konnte.”

Die Protagonistin Stella zu Beginn des Films.

Stella (Haley Lu Richardson) redet mit ihren Freundinnen im Internet. Die Mädels sind auf einer Reise und Stella selbst in einem Krankenhaus. Sie leidet an Mukoviszidose und wird gebeten an einer Studie für ein Medikament teilnehmen. Kurz darauf lernt sie Will (Cole Sprouse) kennen, der ebenfalls diese Krankheit hat und sich nicht an seinem Therapieplan hält. Stella versucht ihn dennoch dazu zu bewegen. Schon bald scheinen sich die beiden Patienten näher zu kommen…

Gegensätze ziehen sich an

Nähe mit Abstand: Stella (Haley Lu Richardson) und Will (Cole Sprouse). ©Universal Pictures

Genau gesagt treffen hier zwei Stereotype aufeinander, die sich in ihrem Verhalten und Handlungen stark voneinander unterscheiden. Zum einen haben wir die 17-jährige Stella, die wie sie selbst sagt, pedantisch ist. Alles muss genau sein bzw. seine Ordnung haben. Das spiegelt sich u.a. im sortieren des Medikamentenwagens wider. Schon bald lernt sie Will (Cole Sprouse) kennen, der sich gerne mal über Therapiepläne hinwegsetzt bzw. lieber nach seinem Kopf entscheidet und auch mal seine Medikamente nicht nimmt. Doch was so gegensätzlich scheint, nähert sich langsam aber sicher an. Doch berühren dürfen sie sich nicht. Will hat eine schlimmere Mukoviszidose, nämlich Burkholderia cepacia. Würde sich Stella von Will anstecken, würde sie es nicht wieder los werden oder es hätte einen schnelleren Tod zur Folge.

Also dürfen sie sich nicht lieben, weil es tödlich für sie beide wäre. Doch kann diese unsichtbare Grenze zwischen ihnen nicht auch tödlich sein? Es scheint wie eine moderne Liebesgeschichte von “Romeo & Julia” zu sein. Doch so leicht lassen sich Brücken zum Roman von Shakespeare nicht schlagen, wenn man bedenkt in welcher Zeit jenes Buch geschrieben wurde. Bleiben wir einfach in der heutigen Zeit und sehen es einfach mal metamorphosisch. Stella, Will und viele ihrer Mitpatienten sind schwer krank und werden mehr oder weniger im Krankenhaus abgeschottet, um sich selbst und andere zu schützen. Doch der Mensch, egal ob gesund oder krank, ist ein Individuum, welches sich weiterentwickeln oder vielleicht auch fortpflanzen möchte. Kann er/sie dies nicht, dann entsteht in der Regel eine Niedergeschlagenheit oder eben eine Trotzreaktion, die dann darin mündet einfach auszubrechen, um den Widerstand zu unterstreichen, was zu Konfrontationen führen kann. Und alles nur für Normalität und Freiheit.

Doch die Idee diesen Stoff zu verfilmen hatte Regisseur Justin Baldoni nicht spontan. Dies entstand durch den Dokumentarfilm May last days, welchen er über Patienten drehte, die an einer unheilbaren Krankheit leiden. Die todkranke Frau Claire Wineland inspirierte ihn, als sie ihm von der namensgebenden Regel der vier Schritte erzählte:

„Sie erzählt mir von der ‚Vier-Schritte-Regel‘. Als ich dem Verantwortlichen bei CBS Films von meiner Filmidee erzählte, weinten wir beide. Dann gaben sie mir grünes Licht, das Drehbuch zu schreiben“

Regisseur Baldoni über die Entstehungsgeschichte des Films.

Balance zwischen Risiko und Sicherheit?

Achtet bestimmend, aber auch einfühlsam auf die Regeln: Krankenschwester Barb (Kimberly Hebert Gregory) ©Universal Pictures

Das eine wollen und gleichzeitig das andere wahren scheint aufgrund der Krankenheiten unmöglich zu sein. An dieser Stelle halte ich dem Film zugute, dass er nicht direkt auf die schlimme Krankheit zeigt, sondern in wenigen Zügen andeutet, damit man einen groben Einblick gewinnt. Doch sind Risiko und Sicherheit miteinander vereinbar? Dazwischen haben wir Autoritäten, die dies wie im Film gezeigt, möglichst verhindern möchten. In dem Fall die Krankenschwester Barb (Kimberly Hebert Gregory), die zwar bestimmend, aber auch verständnisvoll agiert. Es ist das Ziel der Vernunft. Oder vielleicht auch der Zweck als Vernunft? Dem gegenüber steht die Leidenschaft, die Stella und Will leben möchten. Zunächst tun sie dies über das digitale Medium Laptop oder auch WhatsApp. Zudem bringt Will Skella mit selbst gezeichneten Comics zum lachen. Doch schon bald möchten beide intensiver fühlen. Doch gerade im letzten Drittel des Films artet dies rein inszenatorisch zu sehr ins Dramatische ab, weil der eigentliche Konflikt, der zwischen Leidenschaft und Vernunft agiert, durch den Konflikt Tod oder Leben ersetzt wird.

Der Verfilmung geht der gleichnamige Roman von Rachael Lippincott, Mikki Daughtry und Tobias Iaconis voraus. Die beiden letztgenannten Personen zeigten sich auch für das Drehbuch des Films verantwortlich. Das 304-seitige Buch erschien erstmals am 20. November 2018, welches auf die Erfahrungen des echten Ehepaars Katie und Dalton Prager basiert. Sie hatten beide Mukoviszidose und verstarben im Jahr 2016.

Fazit: Mukoviszidose ist eine angeborene Stoffwechselkrankheit. Die beiden Hauptdarsteller setzen ihre Rollen mit dieser Krankheit realitätsnah um und schildern so den Alltag eines nicht ganz normalen Lebens. Doch Gefühle haben sie wie jeder andere Mensch auch und im Verlauf der Handlung erhöht der Film seine Dramatik, was dazu führt, dass man gewisse Dinge mit anderen Augen sehen wird. Doch wir sehen nicht nur die beiden Hauptdarsteller, sondern auch die Krankenschwester, die zwar mahnend auf Stella aufpasst, sie aber auch versteht. Die Krankheit an sich und wie gefährlich sie ist, wird im Groben verständlich angedeutet. Je länger der Film dauert, desto mehr konzentriert er sich auf die beiden Hauptprotagonisten. Zwar driftet es zum Ende hin etwas ins Melodramatische ab, aber dank der beiden Hauptdakteure erlebt man eine Geschichte, die tatsächlich aus dem Leben gegriffen ist.


Bildquelle Titelbild: ©Universal Studios


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4 Gedanken zu “Five Feet Apart [2019] – Ein Film nach einer wahren Begebenheit

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