
Originaltitel: Victoria & Abdul
Produktionsland: England, Indien, Schottland
Regie: Stephen Frears
Darsteller: Judi Dench, Ali Fazal, Eddie Izzard uva.
Genre: Biografie, Drama, Geschichte
FSK: 6
Länge: 112 Min.
Produktionsfirma:
BBC Films, Cross Street Films, Perfect World Pictures, Working Title Films
Verleiher: Universal Pictures Home Entertainment
Premiere UK: 5 September 2017
Kinostart Dtl: 28. September 2017
Start der Blu-ray: 01. Februar 2018
London im Jahr 1887: Prunkvolle Feierlichkeiten stehen an. Grund dafür ist das 50. Thronjubiläum der britischen Monarchin Queen Victoria (Judi Dench). Während dieser Feier lernt sie den indischen Bediensteten Abdul Karim (Ali Fazal) kennen. Sie ist so sehr von ihm angetan, dass sie ihn zunächst als Diener am königlichen Hof aufnimmt. Sehr zum Leidwesen ihrer Familie und Berater.
Die sonst immer sehr eigensinnige und distanzierte Victoria zeigt sich gegenüber Abdul sehr aufblühend. Schließlich bringt er ihr fremde Kulturen als auch Sprachen näher. Rasch entwickelt sich zwischen den Beiden eine wunderbare Freundschaft. Die Entourage am Hofe zeigt sich herzlich wenig begeistert. Misstrauen und Neid ist nun keine Seltenheit mehr. Werden sie es dulden, was ihre Hoheit macht? Oder schmieden sie ein Komplott, um Abdul vom Hofe zu jagen?….

Darsteller-Emsemble wie aus einem Guss
Allen voran ist da natürlich Judi Dench zu nennen, die Queen Victoria bereits 1997 in „Ihre Majestät Mrs. Brown“ gespielt hatte. Sie hatte kein Problem damit, die Figur nach vielen Jahren noch ein Mal zu spielten. Schließlich handelte es sich ja um verschiedene Lebensabschnitte der Monarchin. Mit Regisseur Stephen Frears war es indes nicht die erste Zusammenarbeit. Bereits bei „Philomena: Eine Mutter sucht ihren Sohn“ (2013) lernten sich beide Akteure sehr schätzen. Dazu konnte der Film seiner Zeit vier Oscar-Nominierungen einheimsen. Zudem hat sie zum Regisseur eine besondere Beziehung:
Stephen Frears hat einen untrüglichen Geschmack, und ich schätze ihn auch als Mensch sehr. Wenn man mit ihm arbeitet, kann man sich voll und ganz in seine Hänge begeben. Er mag manchmal undurchschaubar sein, aber man weiß, dass er eine sehr genaue Vorstellung hat, was er sehen will. Man möchte ihm einfach nur das Beste von sich geben.
Aber auch Ali Fazal war von der gesamten Arbeit sehr angetan. Er nahm es mit der Recherche sehr genau und studierte Dokumente, Handschriften aus der damaligen Zeit. Hinzu kam ein Stimmtraining, was er über zwei Monate absolvierte. Er versetzte sich mehr und mehr in die Rolle hinein und ließ sich sogar selbst einen Bart wachsen. Vor der Kamera hätte sein Auftreten besser nicht sein können. Es macht einfach Spaß, ihm und Judi Dench im Zusammenspiel zuzuschauen.
Aber wo Sympathieträger sind, dürfen auch die vermeintlichen Gegenspieler nicht fehlen. Zu nennen ist da Paul Higgins, der die Rolle des Hofarztes Dr. Reed spielt. Ein Arzt sollte eigentlich dafür sorgen, dass alle am Hofe gesund bleiben. Dennoch ist er nicht abgeneigt gegen Victoria & Abdul Intrigen zu führen. Unterstützt wird er dabei von dem Sohn der Königin, Berti, Prince of Wales. Er steht seiner Mutter nicht besonders nahe und möchte Abdul so schnell wie möglich vom Hof jagen. Dafür scheint ihm jedes Mittel recht. So einer Person, gespielt von Eddie Izzard möchte man nicht im Dunkeln begegnen. Denn Mimik und Gestik sind von dem aus Jemen stammenden Schauspieler sehr überzeugend.
Tim Pigott-Smith war bereits BAFTA-Gewinner und ist im Film als Sir Henry Ponsonby zu sehen. Er ist Victorias langjähriger Privatsekretär. Hier spielt er eine seiner letzten Rollen. Denn Pigott-Smith verstarb im April 2017. Damit kann man es als eine Art Tribut an den Verstorbenen bezeichnen. Es gibt noch viele andere tolle Charaktere im Film. Aber es ist immer schwer alle in einer Kritik zu erwähnen. Da lege ich dem Zuschauer einfach nahe, selbst zu entdecken. Mögen manche Rollen noch so kurz oder klein sein, sie haben eben doch den einen Auftritt, an dem man sich auch nach dem Film noch erinnern wird.
Regisseur mit langjährigen Fachwissen über das Königshaus
Der bereits mit dem Oscar-Nominierte Regisseur und Royal Experte Stephen Frears beschäftigte sich bereits im Jahr 2006 in „The Queen“ sehr erfolgreich mit dem englischen Königshaus und Victorias Ur-Urenkelin Elizabeth II. Nun erzählte er die Geschichte zwischen Victoria & Abdul, die aus einer wahren Episode aus dem Leben der Queen stammt. Sozusagen ein Meister seines Fachs. Für Preise wurde er bisher schon mehrfach mit Nominierungen und Auszeichnungen geehrt. Am häufigsten vertreten ist dabei der englische BAFTA AWARD (British Academy Film Award).
Wissenswertes über die Buchvorlage
Die Vorlage zum Drehbuch stammt von Shrabani Basu. Sie recherchierte 2001 eigentlich für ein Buchprojekt über die Geschichte von Curry. Dabei stieß sie auf die Geschichte, dass Victoria Curry liebte. Als sich Basu bereits intensiver mit Victoria beschäftigt hattte, fand die Autorin Tagebücher von Abdul, die seine Mutter hinterlassen hatte. Aber dennoch fehlte ein von Abdul verfasstes Band, was es zu finden galt. Fündig wurde Basu in Karachi (Pakistan). Aus dem Material, was von ihr zusammengetragen wurde, entstand das Buch „Victoria & Abdul: The True Story of The Queens’s Closest Confidant“.
Drehbuchautoren erkannten schnell das Potential des Stoffes
Der Drehbuchautor Lee Hall erfuhr von einer Radiosendung von Shrabani Basu. Er war so fasziniert, dass sich die Beiden umgehend zu einer Besprechung trafen. Zu jener Zeit gab es allerdings schon andere Interessenten, die sich die Rechte an Basus Buch sichern wollten. Rasch sagte sie aber Kidron und Hall zu. Dazu erinnert sich Kidron in einem Zitat:
Shrabani fand es interessant, dass wir Victoria & Abdul als die Geschichte eines Außenseiters sahen; als es ein Aufeinandertreffen von Gesellschaftsschichten und Kulturen, und wir fanden, dass es ein frischer Ansatz wäre, Victoriaa Welt aus dem Blickwinkel eines einfachen Mannes aus Agra zu betrachten, der es an die Spitze des Empires schafft.
Schausplätze runden das Geschehen ab
Gedreht wurde in vielen Orten. U.a. im Hame House, Richmond, Surrey, England. Hier entstanden auch zum Teil Filme wie John Carter (2012) oder Anne Karenina (2012). Zunächst sieht man Schausplätze in Indien, dann Windsor Castle. Auch von Schottland und Florenz in Italien geht eine gewisse Faszination aus. Haupthandlungsort ist aber das Osborne House in England, wo Victoria regiert. Zu erwähnen sei, dass hier zum ersten Mal ein großes Filmteam Zugang zu den Innenräumen gewehrt bekam. Der leitende Location Manager Adam Richard verfasste dafür folgende Worte:
Wir waren das erste große Filmteam, das ins Haus durfte, und wir hatten das große Glück, dass English Heritage, die das Haus verwalten, uns dort drehen ließen. Das war auch Stephens großer Wunsch, weil Osborne einen so eigenen Stil hat, der für unseren Film ganz essentiell war.
Egal welche Location gerade zu sehen ist, eine gute Atmosphäre ist immer allgegenwertig. Interessant sind auch die schottischen Highlands, die auch eine gewisse Bedeutung für die Handlung. Das Wetter ist regnerisch und die Reise ist alles andere als eine Wohltat. Trister geht es kaum. Und so fühlt sich auch Victoria selbst. Damit wird wunderbar ihre eigene Stimmung eingefangen. Kulissen sind bei weitem aber nicht alles. Zu der Ausstattung des Hofstaates und natürlich für die indischen Kostüme zeigte sich Consolata Boyle verantwortlich. Das Vertrauen, was in sie gesetzt wurde, zahlte Boyle mit akrebischer Arbeit zurück. Schließlich war sie schon zweimal mit dem Oscar nominiert worden („Die Queen“ (2007) und „Florence Foster Jenkins“ (2017)). Gerade für Kostümbildnerinnen ist das eine große Ehre. Man darf auf jeden Fall auf ihre zukünftigen Arbeiten gespannt sein. Im Januar 2018 erfolgten zwei Nominierungen für die Oscarverleihung: Bestes Make-up und beste Frisuren (Daniel Phillips und Lou Sheppard) und Bestes Kostümdesign (Consolata Boyle).
Fazit: Victoria & Abdul ist nicht nur einfach eine Biografie einer Monarchien, die stur und chronologisch wie eine Doku erzählt wird. Nein! Dieser Film ist einfach viel mehr. Eine wunderbare Geschichte über Freundschaft, Toleranz und was es bedeutet, zu dienen und zu herschen. Dabei bleibt mitunter kein Auge trocken. Lasst euch von Victoria & Abdul überraschen und verzaubern. Es lohnt einfach diesen Film anzuschauen.
Quellen: Diese wurden mir als Presseheft durch die Focus Features zur Verfügung gestellt. Verleiher ist UNIVERSAL PICTURES INTERNATIONAL GERMANY GMBH. Ohne diese Information wäre diese Kritik nicht möglich gewesen. Dafür vielen Dank an dieser Stelle.
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Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…
4 Gedanken zu “Victoria & Abdul [2017]”