Das Thema um das berühmte Schiff ist hinlänglich bekannt. Der Luxusliner Titanic sank am 15.04.1912 in den eisigen Fluten des Nordatlantiks. Seit dieser Zeit hat es viele Interpretationen des berühmten Schiffs gegeben. Egal, ob Musical, Buch, Film oder TV-Miniserien. Das Schwesterschiff der Olympic und Britannic hat viele Fans und auch Romantiker begeistert. Bereits 1912 schaffte es das versunkene Schiff in die Lichtspielhäuser …


Sie sollte einst als Symbol für Fortschritt stehen und wurde von der damaligen Presse für unsinkbar erklärt.
Ein Eisberg zerstörte den Glauben an die Unverwundbarkeit für immer und sorgte dafür, dass mehr als 1.500 Seelen den Tod finden mussten.
Doch bis heute scheint diese Faszination des einst so fortschrittlichen Schiffs ungebrochen zu sein.

eigene Worte als Einleitung


1912 bis 1947 – Stummfilm-Ära, Tonfilm und Missbrauch zur Propaganda

Der erste Film über den Untergang. Die Regisseurin war eine überlebende Passagierin namens Dorothy Gibson.

Bevor die Titanic mit ihrem Untergang Geschichte schrieb, erschien bereits im Jahr 1898 ein Roman namens „Futility“ von Morgan Robertson. Es handelt sich um die Geschichte des Luxusdampfers Titan, welcher in einer kalten Aprilnacht einen Eisberg rammt und schließlich in den Fluten versinkt. Zu größerer Bekanntheit kam das Buch, als die Titanic 1912 gesunken war.

Mehr als 1.500 Opfer hat die Schiffskatastrophe gefordert und stellte damit den blinden Glauben daran, dass der Mensch Technik die Natur beherrschen oder bezwingen könnte, völlig infrage. An Luxus wurde nicht gespart, aber dafür ließ man die Sicherheit leichtsinnig außen vor. Eine Katastrophe, die die Menschen geprägt hat und viele Veränderungen in der Seefahrt nach sich zog. Es verging gerade mal ein Monat, als der erste Titanic-Film entstanden ist. Er hieß Saved from the Titanic und Hauptdarstellerin Dorothy Gibson war Passagierin auf dem Schiff und spielte sich selbst. Laut damaliger Fachzeitschriften und Kritiker soll der Film ausgezeichnete Bewertungen erhalten haben. Es war für eine längere Zeit auch der einzige Titanic-Film, der in den Vereinigten Staaten gedreht wurde. Leider gilt dieser als verloren, da er im Ersten Weltkrieg einem Brand zum Opfer fiel. Aber vielleicht wird noch eine Kopie in einem anderen Land gefunden, sodass uns das sehr historische Zeitdokument doch nahe gebracht werden könnte.

© Continental Kunstfilm GmbH

Aber im selben Jahr erschien ein weiterer Film. Nun versuchte sich Deutschland an der schweren Thematik. Für die Außenaufnahmen stand das Schiff Kaiserin Auguste Viktoria der Hamburg-Amerika-Linie zur Verfügung. Entstanden ist der Film im Mai/Juni 1912 in der Berliner Chausseestr. 123 und auf dem Krüpelsee bei Königs Wusterhausen und feierte im August des gleichen Jahres seine Premiere. Beachtung fand er aber kaum. So verschwand er für viele Jahre in der Versenkung und wurde erst 1998 bei einem deutschen Privatsammler wiederentdeckt. Der Regisseur stammt aus Rumänien und war 1912 erst 24 Jahre alt und spielte selbst eine Rolle vor der Kamera. Und mit 35 Minuten war der Film seiner Zeit erstaunlich lang gewesen. Zudem war er nicht komplett schwarz/weiß, sondern eincoloriert worden. 1929 gab es die erste Tonfassung des Stoffes namens Atlantic. Zu erwähnen sei aber, dass es sich nicht direkt um einen Film über die Titanic handelt. Regisseur E. A. Dupont orientierte sich lediglich an der Thematik. Es gibt drei Fassungen des Streifens, bei denen Dupont bei allen Regie führte. Er fertigte je eine deutsche, französische und englische Version an. In diesem Film ist zum ersten Mal das Gotteslied „Nearer, My God to Thee“ zu hören. Spätere Titanic-Filme verwendeten dieses Stück erneut und gestalteten es darüber hinaus mit Liedtext. Als Schiffskulisse diente die Mooltan, die 1923 ihre Indienststellung erlebte. Gebaut wurde sie genau wie die Titanic auf der Werft von Harland & Wolff in Belfast. Aber dieser Film kann wohl kaum begeistern, wenn man daran denkt, dass die Darsteller vollkommen starr und in ihren Dialogen viel zu langsam agieren. Dadurch fehlt jegliche Dynamik und wird einem Katastrophenfilm nicht gerecht. Außerdem verbot die White Star Line der Produktionsfirma, das Schiff in diesem Film als „Titanic“ zu bezeichnen.

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Im Laufe der Zeit sind natürlich unzählige Bücher zum Thema erschienen. Tatsachenberichte, Romane oder Kindergeschichten sind nur einige Aspekte, die dazu immer wieder aufgegriffen worden sind. Bereits im Jahr 1912 erschien der erste Augenzeugenbericht in Form eines Sachbuches. In „The Story of the Wreck of the Titanic“ nahm sich Marshall Everett dem Thema an und veröffentlichte sein Werk bereits wenige Monate nach dem Untergang der Titanic. Es basiert nicht nur auf Augenzeugenberichte, sondern auch auf Zeitungsartikeln, in welchen die Überlebenden zu Helden verklärt worden sind. Wer sich für dieses historische Dokument interessiert, kann es im Internet käuflich erwerben. Der damalige Lehrer und Titanic-Passagier der zweiten Klasse, Lawrence Beesley, brachte neun Wochen nach dem Untergang des Schiffs seinen Augenzeugenbericht in Form eines Buches heraus. Es ist unter dem Namen „The Loss of the SS Titanic: Its Story and Its Lessons“ bekannt und kann frei im Internet auf englischer Sprache gelesen werden. Im Jahr 1913 schrieb auch Archibald Gracie, Passagier der 1. Klasse, ein Buch über seine Erlebnisse auf dem Schiff. „The Truth about the Titanic“ ist nicht nur detailreich dargestellt, sondern besitzt auch eine persönliche Note. Noch im selben Jahr veröffentlichte Gracie mit „Titanic: A Survivor’s Story“ ein weiteres Buch. Darin sind Augenzeugenberichte und Analysen der Tragödie enthalten.

1942/43 wurde von Joseph Goebbels Titanic als antibritischer Propagandafilm in Auftrag gegeben. Realisieren sollte ihn Herbert Selpin. In dieser NS-Produktion geht es darum, dass die „White Star Line“ an Rekordsucht leidet und einen solchen Geschwindigkeitsrekord aufstellen möchte, um das begehrte „Blaue Band“ zu erhalten. Dies entspricht natürlich nicht der Wahrheit. Auch der Fakt, dass die Titanic den Rekord der Mauretania brechen könnte, ist schlichtweg erfunden. Der schon genannte Regisseur Selpin konnte den Film nicht mehr fertigstellen, weil er wegen negativer Äußerungen gegenüber der Wehrmacht verhaftet wurde. Am 1. August 1942 wurde er tot in seiner Zelle aufgefunden. Ob Mord oder Selbstmord konnte nicht geklärt werden. Werner Klingler stellte das Seedrama letztlich fertig.

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Titanic 1943: In der Parallelmontage wurden vier statt zwei Ebenen verwendet und in den Schauplätzen ineinander verschwenkt. Im Film so nicht zu sehen, sondern ein Beispiel aus dem DVD-Extra: Ein Untergang Foto: Screenshot DVD.

1943 sollte die Premiere stattfinden. Aber Propagandaminister Joseph Goebbels befürchtete negative Auswirkungen auf das Publikum und verbot den Streifen im eigenen Land. Man könne schließlich schnell assoziieren, das Deutsche Reich würde untergehen. Schließlich fand er nur im besetzten Ausland seine Premiere.   Die Szenen auf dem Bootsdeck wurden an Bord des deutschen Schiffs Cap Arcona gedreht. Dieses ging 1945 tatsächlich unter, als es von alliierten Bombern in der Bucht von Lübeck schwer getroffen worden war. Die Verwendung des Modells fand auf dem Scharmützelsee statt. Auch die Szene mit dem Eisberg ist hier entstanden. Die Innenräume wurden in den UFA-Studios von Babelsberg gebaut. Der Szenenbildner Fritz Maurischat setzte das Untergangsszenario glaubhaft und tricktechnisch um. Die Rekonstruktion und die realistische Darstellung des Schiffs wurden sehr glaubhaft inszeniert. Bemerkenswert ist die Schnitttechnik sowie der Einsatz eines 6 m langen Modells der Titanic. Einige Aufnahmen davon wurden in Die letzte Nacht der Titanic (1958) erneut verwendet.

Und hier endet der erste Teil des Specials über die Titanic im Film. Angefangen hat alles mit zwei Stummfilmen. Jedoch existiert nur noch einer davon, der selbst viele Jahrzehnte als verschollen galt. Die USA und England nahmen sich der Thematik bisher nicht an. Dies wird dann im zweiten Teil meines Specials ein Thema sein. Auch das Fernsehen spielt dabei eine Rolle. Und nicht zu vergessen, die beiden Buch-Bestseller …

Als Quellen dienten die deutsche als auch englische Wikipedia und die Doku Ein Untergang, die sich auf der DVD Titanic von Herbert Selpin befindet.


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Ein Gedanke zu “105 Jahre Titanic – Vom Stummfilm im Berliner Hinterhof bis zum oscarprämierten Blockbuster in Hollywood – Teil 1, 1912 – 1947

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