Das Thema um das berühmte Schiff ist hinlänglich bekannt. Der Luxusliner Titanic sank am 15.04.1912 in des eisigen Fluten des Nordatlantiks. Seit dieser Zeit hat es viele Interpretationen gegeben. Egal ob Musical, Buch, Film oder TV-Mini Serie. Das Schwesterschiff der Olympic und Britannic hat viele Fans und auch Romantiker begeistert. Bereits 1912 schaffte es das versunkene Schiff in die Lichtspielhäuser…
Sie sollte einst als Symbol für Fortschritt stehen und wurde von der damaligen Presse für unsinkbar erklärt.
Ein Eisberg zerstörte den Glauben an die Unverwundbarkeit für immer und sorgte dafür, dass mehr als 1.500 Seelen den Tod finden mussten.
Doch bis heute scheint diese Faszination des einst so fortschrittlichen Schiffes ungebrochen zu sein.
– eigene Worte als Einleitung
1912 bis 1947 – Stummfilm-Ära, Tonfilm und Missbrauch zur Propaganda

Mehr als 1.500 Opfer hat die Schiffskatastrophe gefordert und stellte damit den blinden Glaube daran, dass der Mensch Technik die Natur beherschen oder bezwingen könnte, völlig infrage. An Luxus wurde nicht gespart, aber dafür ließ man die Sicherheit leichtsinnig außen vor. Eine Katastrophe, die die Menschen geprägt hat und viele Veränderungen in der Seefahrt nach sich zog. Es verging gerade mal ein Monat, als der erste Titanic-Film entstanden ist. Er hieß Saved from the Titanic und Hauptdarstellerin Dorothy Gibson war Passagierin auf dem Schiff und spielte sich selbst. Laut damaliger Fachzeitschriften und Kritiker soll der Film ausgezeichnete Bewertungen erhalten haben. Es war für eine längere Zeit auch der einzige Titanic-Film, der in den Vereinigten Staaten gedreht wurde. Leider gilt dieser als verloren, da er im ersten Weltkrieg einen Brand zum Opfer fiel.

Aber im gleichen Jahr erschien ein weiterer Film. Nun versuchte sich Deutschland an der schweren Thematik. Für die Außenaufnahmen stand das Schiff Kaiserin Auguste Viktoria der Hamburg-Amerika-Linie zur Verfügung. Entstanden ist der Film im Mai/Juni 1912 in der Berliner Chausseestr. 123 und auf dem Krüpelsee bei Königs Wusterhausen und feierte im August des gleichen Jahres seine Premiere. Beachtung fand er aber kaum. So verschwand er für viele Jahre in der Versenkung und wurde erst 1998 bei einem deutschen Privatsammler wiederentdeckt. Der Regisseur stammt aus Rumänien und war 1912 erst 24 Jahre alt und spielte selbst eine Rolle vor der Kamera. Und mit 35 Minuten war der Film seiner Zeit erstaunlich lang gewesen. Zudem war er nicht komplett schwarz/weiß, sondern eincoloriert worden. 1929 gab es die erste Tonfassung des Stoffes namens Atlantic. Zu erwähnen sei aber, dass es sich nicht direkt um einen Film über die Titanic handelt. Regisseur E. A. Dupont orientierte sich legendlich an der Thematik. Es gibt drei Fassungen des Streifens und Dupont führte bei allen Regie. Er fertigte je eine deutsche, französische und englische Version an. In diesem Film ist zum ersten Mal das Gotteslied „Nearer, My God to Thee“ zu hören. Spätere Titanic-Filme verwendeten dieses Stück erneut und gestalteten es darüber hinaus mit Liedtext. Als Schiffskulisse diente die Mooltan, die 1923 ihre Indienststellung erlebte. Gebaut wurde sie genau wie die Titanic auf der Weft von Harland & Wolff in Belfast. Aber dieser Film kann wohl kaum begeistern, wenn man daran denkt, dass die Darsteller völlig starr und in ihren Dialogen viel zu langsam agieren. Dadurch fehlt jegliche Dynamik und wird einem Katastrophenfilm nicht gerecht. Außerdem verbot die White Star Line der Produktionsfirma, das Schiff in diesem Film als „Titanic“ zu bezeichnen.
1942/43 wurde von Joseph Goebbels Titanic als antibritischer Propagandafilm in Auftrag gegeben. Realisieren sollte ihn Herbert Selpin. In dieser NS-Produktion geht es darum, dass die „White Star Line“ an Rekordsucht leidet und so ein Geschwindigkeitsrekord aufstellen möchte, um das begehrte „Blaue Band“ zu erhalten. Dies entspricht natürlich nicht der Wahrheit. Auch der Fakt, dass die Titanic den Rekord der Mauretania brechen könnte ist schlichtweg erfunden. Der schon genannte Regisseur Selpin konnte den Film nicht mehr fertigstellen, weil er wegen negativen Äußerungen gegenüber die Wehrmacht verhaftet wurde. Am 1. August 1942 wurde er tot in seiner Zelle aufgefunden. Ob Mord oder Selbstmord konnte nicht geklärt werden. Werner Klingler stellte das Seedrama letztendlich fertig.

1943 sollte die Premiere stattfinden. Aber Propagandaminister Joseph Goebbels befürchtete negative Auswirkungen auf das Publikum und verbot den Streifen im eigenen Land. Man könne schließlich schnell assoziieren, das Deutsche Reich würde untergehen. Schließlich fand er nur im besetzten Ausland seine Premiere. Die Szenen auf dem Bootsdeck wurden an Bord des deutschen Schiffes Cap Arcona gedreht. Dieses ging 1945 tatsächlich unter, als es von allierten Bombern in der Bucht von Lübeck schwer getroffen worden war. Die Verwendung des Modells fand auf dem Scharmützelsee statt. Auch die Szene mit dem Eisberg ist hier entstanden. Die Innenräume wurden in den UFA-Studios von Babelsberg gebaut. Der Szenenbildner Fritz Maurischat setzte das Untergangsszenario glaubhaft und tricktechnisch um. Rekonstruktion und die realistische Darstellung des Schiffes wurde sehr glaubhaft inszeniert. Bemerkenswert ist die Schnitttechnik sowie des Einsatzes eines 6 m langen Modells der Titanic. Einige Aufnahmen davon wurden in Die letzte Nacht der Titanic (1958) erneut verwendet.
Und hier endet der erste Teil des Specials über die Titanic im Film. Angefangen hat alles mit zwei Stummfilmen. Jedoch existiert nur noch einer davon, der selbst viele Jahrzehnte als verschollen galt. Die USA und England nahmen sich der Thematik noch nicht an. Dies wird dann im zweiten Teil meines Specials ein Thema sein. Auch das Fernsehen spielt dabei eine Rolle. Und nicht zu vergessen die beiden Buch-Bestseller…
Als Quellen dienten die deutsche als auch englische Wikipedia und die Doku Ein Untergang, die sich auf der DVD Titanic von Herbert Selpin befindet.
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Ein Gedanke zu “105 Jahre Titanic – Vom Stummfilm im Berliner Hinterhof bis zum oscarprämierten Blockbuster in Hollywood – Teil 1, 1912 – 1947”