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© 2019 Concorde Filmverleih GmbH

Originaltitel: I Am Mother
Produktionsland: Australien

Regie: Grant Sputore
Drehbuch:
Michael Lloyd Green (screenplay and story by), Grant Sputore (story by)
Produktion:
Ausführende Produktion:

Darsteller:
Luke Hawker: Mother, Rose Byrne:  Mother (voice), Maddie Lenton: Infant, Summer Lenton: Toddler, Hazel Sandery: Toddler, Clara Rugaard: Daughter, Hilary Swank: Woman uva.

Genre: Sci-Fi, Drama, Horror
FSK: 12
Länge: 113 Min.

Produktionsfirma:
The Penguin Empire
Southern Light Films
Rhea Films (II)
Verleiher: Concorde Filmverleih (Dtl.)

Filmstart (USA): 25 January 2019 (Sundance Film Festival)
Filmstart (Dtl.): 22. August 2019


Dunkelheit und ein beklemmendes Gefühl ist das, was uns zu Beginn des Films bei I Am Mother umgibt. Etwas Schreckliches scheint passiert zu sein. Nach und nach wird klar, die Umgebung ist ein Hochsicherheitsbunker, in dem eine Mutter und deren Tochter als vermeintlich letzte Überlebende nach einer globalen Katastrophe gelten.

Beklemmende Atmosphäre passend zum Thema

Aber die Mutter ist kein Mensch, sondern ein Cyborg, der von zahlreichen Geheimnissen umgeben ist. Die Frage, die sich gleich zu Beginn stellt: Können Cyborgs durch künstliche Intelligenz wirklich mehr und mehr menschliche Züge annehmen? Und welche Konsequenzen können daraus entstehen? Der Thematik ist der debütierende Regisseur Grant Sputore  genauer auf den Grund gegangen und greift damit ein interessantes wie auch unheimliches Szenario auf. Der zentrale Punkt ist der zunehmende Einfluss von Technologie auf unser Alltag. Ein Thema, was nicht wichtiger sein könnte. Denn die Situation ist nicht mehr wirklich  neu, sondern treibt die Menschen schon länger um, da es in der Hinsicht auch um Arbeitsplätze geht, die Maschinen irgendwann übernehmen und den Menschen ersetzen. Auch Regisseur Grant Sputore äußerte sich wie folgt zu der Sache:

„I AM MOTHER wurde als eine Möglichkeit konzipiert, unsere immer enger werdende Beziehung zur Technologie zu untersuchen. In vielerlei Hinsicht hat die Technologie unser Leben besser gemacht und verspricht, dies auch in Zukunft zu tun – aber es ist wichtig, dass wir dieser Zukunft nicht schlafwandelnd begegnen.“

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Der Bunker ist ganz klar „Mutters“ (Luke Hawker, gesprochen im Original von Rose Byrne) Revier. © 2019 Concorde Filmverleih GmbH

Und mit seiner atmosphärischen Dichte zieht Drehbuchautor Michael Lloyd Green die Zuschauer mit in den Bann eines schrecklichen Szenario, was zu jeder Zeit Wirklichkeit werden könnte. Auch Green dübiert hier im Spielfilmbereich. Zuvor schrieb er das Drehbuch für die Kurzfilme After the Storm (2009) und The Wall (2008). Der Film baut sich Stück für Stück auf, so dass wir im Verlauf der Handlung mehr Hintergründe und wahre Beweggründe erkennen und in Gedanken auch ergründen können. Was hier mit einer beklemmenden als auch tiefgründigen Atmosphäre mehr als gut funktioniert, verliert sich zu oft in Ähnlichkeiten mit anderen Filmen. Gut, den Aspekt eine starke Frau im Vordergrund macht hier wirklich Sinn und ist auch super ausgearbeitet. Wer erinnert sich nicht gerne an Sigourney Weaver, die als Ellen Louise Ripley quasi alleine gegen unheimliche Wesen in Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt (1979) kämpfte? Und auch von der Atmosphäre ist viel in I Am Mother hineingeflossen. Aber man hat stetig das Gefühl, dass hier zu viele Einflüsse aus anderen Filmen wie I Robot (2004) oder Oblivion (2013) zu finden sind. Das raubt den Film dann doch etwas die Eigenständigkeit. Dennoch bleibt er von seinem Grundtenor mehr als faszinierend, was auch an den grandiosen Darstellern liegt.

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„Tochter“ (Clara Rugaard) und die fremde Frau (Hilary Swank) sehen sich einer Bedrohung gegenüber. © 2019 Concorde Filmverleih GmbH

Unbekümmerheit und Erfahrung ergeben tolles Ensemble

Dabei können sich die Protagonisten auf wenige Orte entfalten, die sich wie eine Forschungseinrichtung anfühlen. Dabei im Mittelpunkt steht der Roboter, der schlichtweg einfach nur Mutter genannt wird. In einigen Szenen wird sie von Luke Hawker gespielt und ansonsten animiert in Szene gesetzt. Der Cyborg ist sehr intelligent und was genau was er tut. Und gerade dieser Aspekt macht ihn so gefährlich. Mit einer unbemerkten Ruhe kann er sich anschleichen und was schlimmes tun. Oder man weiß einfach nicht, ob er nun gerade da ist oder nicht. Aber auch in wuchtigen und schnellen Szenen weiß der Cyborg zu überzeugen und zeigt auch eine gewisse menschliche Seite, die durchaus nachvollziehbar in seinen Beweggründen ist. Dann wäre da noch das Kind, welches Mutter aufgezogen hat. Sie bringt iher Tochter (Tahlia Sturzake) lesen und schreiben bei und lehrt dem groß gewordenen Kind (Clara Rugaard) die Welt zu hinterfragen. Doch der Teenager beginnt irgendwann viel zu hinterfragen und ist sich unsicher, ob alles wirklich so ist wie es scheint. Es ist einfach diese Ungewissheit, die von Clara Rugaards Figur perfekt gespielt wird. Ihre Vita beschränkte sich bisher auf die diverse Film- aus auch Serienauftritte. Doch nun kann man sie in einer völligen Entfaltung erleben, die nicht nur schauspielerisch was zu bieten hat.

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„Mutter“ bietet der verletzten fremden Frau (Hilary Swank) Hilfe an, doch diese fürchtet sich.

In dem steht Nebendarstellerin Hilary Swank in nichts nach, die uns schon mit sehr facettenreichen Rollen begeistert hat. Ich gestehe, dass ich schon immer ein Fan von ihr war und stets was mit ihren Rollen anfangen kann. Betty Anne Waters (2010) oder P.S. Ich Liebe Dich (2007) gehören da eher zur ruhigen Ausstrahlung. Swanks Figur tritt zu einem Zeitpunkt ins Geschehen ein, wo sie schlichtweg verzweifelt ist und dringend ein Unterschlupf sucht. Doch was steckt dahinter? Ist ihr zu trauen? Apropos: Selbiges hat auch sie nicht übrig, wenn es darum geht sich von einem Cyborg helfen zu lassen. Oder stecken hier tiefgreifende Erfahrungen dahinter? Es sind Momente, da neigt man schon mal zu Gewalt. Und Swank verleiht diesem Charakter, wo man nicht weiß, ob es nun eine Protagonistin oder Antagonistin ist, etwas geheimnisvolles, aber auch anrührendes, egal was sie dabei gerade zu tun oder zu denken scheint. Man bekommt den Eindruck, als würde sie phasenweise Rugaard die Show stellen. Im Zusammenspiel sind dann beide eine Wucht, wo sich jugendliche Unbekümmertheit und langjährige Erfahrung vor der Kamera sehr gut ergänzt, was dem vorhandenen Konflikt die Schärfe gibt, die es auch braucht.

Fazit: Regisseur Grant Sputore greift ein Thema auf, was längst mehr als eine lose Zukunftsvision ist. Mensch gegen Maschine ist wahrscheinlicher als denn je. Und dieses Thema verarbeitet er in seinem Film so, als könnten Menschen nur noch durch Maschinen ge- oder erzeugt werden. Ein Gedanke, auf den man sich ruhig einlassen sollte. Denn die Zukunft geht uns alle an. Sie ist auch eine große Ungewissheit, der Sputore einen großen Anteil im Film einräumt und dem Publikum dazu zwingt, wie die Protagonistin im Film, die Umstände zu hinterfragen. Visuell und atmosphärisch aufgebaut, begeben wir uns auf ein nervenaufreibendes Szenario, was einem Kammerspiel gleicht. Es gibt viele tolle stilistische Mittel zu entdecken, die zum Ende hin doch etwas Überhand nehmen und das Sci-Fi Spektakel beeinträchtigen. Doch die überragenden Darsteller fangen den Umstand mehr als gut ab und zeigen auf, was passieren kann, wenn wir mit gewissen Dingen zu naiv umgehen.


Meine Wertung:
4 Sterne

Eure Wertung:


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Quelle großes Titelbild: © 2019 Concorde Filmverleih GmbH


Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…

Ein Gedanke zu “I Am Mother [2019]

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