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Spider-Man im MCU-Film: 13, 16, 19, 22 & 23


Originaltitel: Spider-Man: No Way Home
Produktionsland: USA

Darsteller:
Tom Holland: Peter Parker / Spider-Man, Marisa Tomei: May Parker, Jon Favreau: Happy Hogan, Zendaya: MJ, Benedict Cumberbatch: Doctor Strange, Willem Dafoe: Norman Osborn, Alfred Molina: Dr. Otto Octavius u.v.a.

Drehbuch: Chris McKenna & Erik Sommers
Buchvorlage: Steve Ditko & Stan Lee (Marvel Comic Buch)
Regie: Jon Watts

Genre: Action, Abenteuer, Sci-Fi
FSK: 12
Länge: 148 Min.

Produktionsfirma:
Columbia Pictures (presents), Marvel Studios (in association with), Pascal Pictures
Verleiher: Sony Pictures Releasing

Filmstart in den USA: 17. Dez. 2021
Filmstart in Dtl.: 15. Dez. 2021


,,Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“

Zitat aus Sam Raimis Spider-Man (2002)

Kann dieses Zitat auch in diesem Film eine Beständikeit aufweisen? Mit Sicherheit lässt sich sagen, dass Peter sich in jedem seiner Filme einer Verantwortung verpflichtete. Aber wie groß war eben solche in den jeweiligen Filmen? No Way Home schließt unmittelbar an Far From Home an und zeigt einen Peter Parker/Spider-Man, der sich seiner Enthüllung auf der ganzen Welt stellen muss.

Eine Konfrontation der anderen Art

Und eben solche muss Konzequenzen haben und trifft umgehend ein. Zudem muss Peter erfahren, dass sich Nick Fury beim Einsatz in London nicht wirklich auf der Erde befunden hat, was die Beweislast gegen Peter nur noch schwerer macht. Er muss etwas beweisen, was er scheinbar nicht eigenständig bewerkstelligen kann. In solchen Zeiten ist Zusammenhalt ganz wichtig. Und eben solchen lässt er gemeinsam mit MJ erkennen. Die Beiden gehen Hand in Hand zur Schule. Und just in dem Moment zeigt die Kamera eine Einstellung, wo man die zusammengehaltenen Hände des Paares in einer Nahaufnahme sieht. Dennoch müssen die Probleme gelöst werden. Da bedarf es anwaltlicher Hilfe. Doch eine Form von Hilfe nutzt er, indem er Doctor Stephen Strange aufsucht. Nun zählt der Gedanke, etwas Geschehenes rückgängig zu machen. Ein Aspekt, mit dem bereits die Ur-Avengers zu kämpfen hatten und so einige Kontroversen untereinander geführt haben. Und so geht es auch Peter. Er möchte etwas herbeiführen, ohne dabei vollends Opfer zu bringen. Es müssen Abstriche gemacht werden, weil er nicht loslassen kann. Ganz zum Leidwesen von Strange, der allmählich beginnt die Geduld zu verlieren und mitten im Prozedere abbricht. Doch ist hier wirklich nichts passiert?

„Wir versuchen definitiv, ehrgeizig zu sein … Es ist Spider-Man: Endgame“

Regisseur Jon Watts über die Ambitionen seines Films. Quelle: comingsoon.net
Drei Freunde, die füreinander einstehen. Wird der Zusammenhalt ein Teil der Problemlösung sein? ©Sony Pictures Releasing GmbH

Aber dies scheint zunächst sekundär zu sein, da nicht nur Peter leiden muss, sondern auch sein enges Umfeld in Person von MJ und Ned Leeds. Sie haben großes Potenzial auf größeren Unis zu studieren. Dieser Weg wird ihnen verbaut, weil nur Absagen mit der Begründung wegen der jüngsten Umstände ist eine Annahme nicht möglich eingehen. Gesellschaftlich ist dies aus dem wahren Leben gegriffen und wir erleben hier eine Stigmatisierung. Doch ticken wirklich alle so? Ein Teil der Probleme könnte sich auf der Autobahn lösen (Man beachte das Nummernschild des Taxiautos). Doch dort angekommen empfängt Peter Besuch. Doc Ock (Alfred Molina) ist zurück, begünstigt durch das Multiversum. Aber auch er muss erkennen, dass hier etwas nicht stimmt und bekämpft den falschen Spider-Man. Sofort erinnert man sich an Spider-Man 2 (2004), als er den großen Widersacher der Spinne mimte. Auch 17 Jahre später hat A. Molina nichts seines Charismas verloren und spielt seine Rolle erneut vorzüglich. Doch wird er erneut seinen moralischen Kompass entdecken und dem anderen Peter helfen? Nicht nur Molina selbst leistete große Arbeit, sondern auch die Technik, die ihn digital jünger erscheinen ließ, damit er genauso aussieht wie im Film aus dem Jahr 2004.

Ein Fanservice der Extraklasse

Doch kann man sich solchen eigentlich leisten? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass nicht nur die älteren Spider-Man Verfilmungen an zu viele Antagonisten im einen Film gescheitert sind und mitunter großes Potenzial zum erliegen brachten. Ergangen ist dies u.a. die Spider-Man Reihen von Sam Raimi und Marc Webb. Doch dieses Mal ist alles anders. Sicher, der geneigte Kinogänger verteufelt inzwischen zu viel Fanservice. Aber sollte man sich nicht gerade deswegen auf so etwas einlassen? Dieses Prozedere wurde nicht zum ersten und sicher auch nicht zum letzten Mal so angewendet. Das Entscheidene dabei ist was man daraus macht und wie sehr man den Fan dabei abholen möchte. Aus meiner Sicht haben hier sowohl Sony als auch Marvel einen sehr guten Weg gefunden, eine Geschichte nicht nur geradlinig zu erzählen, sondern auch echte Konzequenzen folgen zu lassen. Ein Aspekt, den viele MCU-Filme nicht wirklich verinnerlicht haben. Gewisse Dinge muss man inzwischen als gegeben hinnehmen. Aber No Way Home macht diesen Fehler nicht und bringt großartige Antagonisten aus der Vergangenheit zurück.

„Als mir die Idee zum ersten Mal vorgestellt wurde, dachte ich: ‚Wow, das wäre großartig, wenn wir es schaffen könnten‘“, sagte Holland. ‚Aber es wird einfach nicht funktionieren. Sie werden einfach nicht in der Lage sein, alle dazu zu bringen, das zu tun, was sie tun müssen. Es wird einfach nicht passieren.’ Aber es ist passiert. Und es ist verrückt.“

Tom Holland über seine anfängliche Skepsis zu No Way Home. Quelle: comingsoon.net


Wer erinnert sich nicht gerne an Norman Osborn a.k.a. Green Goblin der dem Wahnsinn zu verfallen scheint. Aber sucht er nicht auch einen Ausweg aus der Misere? Ein ganz gefährliches Spiel, da Norman sehr stark an seiner Schizophrenie leidet. Doch gibt es dieses Mal einen Ausweg aus dieser Krankheit? Die früheren Antagonisten sind nicht nur einfach da, sondern interagieren miteinander und erfahren mehr über sich und dem Anderen. Im direkten Fokus stehen dabei Norman Osborn und Dr. Otto Octavius. Auch Jamie Foxx als Electro verleiht seiner Rolle das gewisse Charisma. Es sei auch erwähnt, dass Sandman und The Lizard tolle Momente haben, aber gegenüber den anderen Antagonisten etwas zu kurz kommen.

Wird hier ein Konflikt ausgefochten? Doctor Strange und Spider-Man haben diesbezüglich unterschiedliche Ansichten. ©Sony Pictures Releasing GmbH

Fokussierte Handlung trotz großen Ensembles

Es kommt schon mal vor, dass man wegen vielen Charakteren einen Film als überladen empfindet. Trotz einer Spiellänge von 148 Min. tappt No Way Home nicht in diese Falle, sondern bietet stattdessen eine strigente Handlungsabfolge und lässt sich darüber hinaus Zeit die Charaktere weiterzuentwickeln. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Unabhängigkeit von Peter Parker. In den vorangegangenen MCU-Spidey-Filmen war es so, dass Peter zu sehr abhängig von Tony Stark war. Alles was er tat oder bekam, war durch Tony Stark geprägt. Auch wenn eben solcher nicht da war, stand er zu sehr im Mittelpunkt des Geschehens. Peter Parker hatte also nicht wirklich eine eigene Motivation, sondern agierte mehr durch seinen Mentor, als einen eigenen Weg zu gehen. Zwar sucht er nun die Hilfe von Doctor Strange, allerdings tritt dieser aber nicht als Mentor auf. Das ganze Gegenteil tritt ein, als er mit dem Zauberer in ein Gewissenskonflikt geriet. Egal wie er sich entscheiden sollte, es wird Folgen haben.

Je länger der Film dauert, desto mehr manifestiert er seine eigene Reminiszenz und schafft es mit seiner ganzen Cleverness zu rezitieren. Aber damit nicht genug. Jetzt erleben wir einen Spider-Man der endlich richtig merkt, was es bedeutet ein Held zu sein. Stan Lee’s Prämisse war immer, dass seine erschaffenen Helden mit Schwächen ausgestattet werden. Und Tom Hollands Spider-Man erfährt dies jetzt mehr als je zuvor. Wir lernen ihn neu kennen und er sich selbst auch. Quasi kann man sagen, dass Spider-Man in diesem Film geboren wird oder eventuell richtig erwachsen geworden ist. Mehr als je zuvor muss er mit Verlusten umgehen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Dieser Spider-Man ist nicht nur comichaft in Reinkultur, sondern bringt alles mit, was Bodenständigkeit überhaupt bedeutet.

Fazit: Dieser Film schließt die Home-Trilogie von Spider-Man im MCU ab. Und zeigt uns einen Helden, der mehr leiden muss als je zuvor und darüber hinaus wichtige Entscheidungen treffen muss. Und dieses Mal hat es echte Konzequenzen. Auch der Aspekt Opfergabe nimmt einen wichtigen Platz ein. Dieser Spider-Man hat endlich ein eigenes Ziel und ist mehr als bereit dafür zu kämpfen. Doch das Wohl der Allgemeinheit fordert auch persönliche Opfer, zu denen man bereit sein muss sie einzugehen. Kein Spider-Man Film bringt dies stärker zum Ausdruck als No Way Home. Schon allein deswegen sollte man sich diesen Film ansehen.


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Ihr wollt zu meiner Kritik auch hören, was Marco und ich noch so alles zum Film zu sagen hatten? Dann besucht uns gerne auf Flimmerkiste Mit Marco.


Bildquelle: ©Sony Pictures Releasing GmbH
Quellen der Zitate: Sind direkt in den Zitaten verlinkt


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5 Gedanken zu “Spider-Man: No Way Home [2021] oder der große Wunsch nach Unversehrtheit

  1. Eine starke Kritik! Und die beste wie ich finde von dir🔥Ich ziehe meinen Hut vor dem was du geschrieben hast. Eine Leistung, die man heutzutage selten vorfindet! Mach weiter so❤️

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