Originaltitel: Dark Fortune
Produktionsland: Schweiz

Regie: Stefan Haupt
Drehbuch: Stefan Haupt, Romanvorlage: Lukas Hartmann

Darsteller:
Eleni Haupt, Noé Ricklin, Elisa Plüss, Chiara Carla Bär, Martin Hug uva.

Genre: Drama
FSK: unbekannt
Länge: 113 Min.
Produktionsfirma: Fontana Film, Triluna Film AG
Verleiher:
W-Film (Dtl.)

Filmstart in der Schweiz: 17. November 2016
Premiere in Dtl.: 16. August 2018


Eliane Hess (Eleni Haupt) übt den Beruf einer Psychologin aus und wird eines Nachts angerufen, um einen Unfallopfer beizustehen. Yves (Noé Ricklin) ist acht Jahre alt und hat seine ganze Familie bei einem Autounfall verloren. Eliane ist erschüttert und gebannt zugleich, was das Schicksal des traumatisierten Jungen betrifft. Doch kann sie in der Situation ihre professionelle Distanz wahren?

Akteure spielen mit emotionaler Tiefe

Yves ist in heller Aufregung, als er von einer Sonnenfinsternis erzählt. Eliane nimmt den Jungen bei sich zu Hause auf. Sie hat zwei Töchter, die von zwei verschiedenen Vätern stammen. Helen (Elisa Plüss) ist die ältere Schwester von beiden und ist gegenüber Yves sehr aufgeschlossen. Alice (Chiara Carla Bär) geht da mehr auf Distanz und geriet immer wieder mit ihrer Mutter aneinander. Und irgendwie lebt sie auch an ihren Töchtern vorbei. Eliane kommt Yves langsam näher und vergisst dabei zwischen Berufliches und Privates zu trennen. Doch dann kreuzen Verwandte des Jungen auf und wollen ihn zu sich nehmen. Eliane geriet so in einen innerlichen Konflikt und muss eine Entscheidung für sich treffen.

„Diese beiden Menschen treffen nun – am Tag der Sonnenfinsternis – aufeinander. Was daraus entsteht, ist eine zarte, ungewöhnliche «Liebesgeschichte»: Der Knabe spürt instinktiv, dass die Traumatherapeutin fähig ist, seinem Schicksal zu begegnen. Und gleichzeitig bringt er sie völlig unverhofft mit ihrer eigenen, ungelebten Trauer in Kontakt. Sie, die den Auftrag erhalten hat, Yves zu heilen, erfährt, dass dieser Knabe genauso für sie und ihre Familie zum Katalysator wird. Denn auch Elianes Töchter können sich diesem Sog nicht entziehen, alle werden sie in der Folge an den Ort ihrer Verletzungen herangeführt.“, so Regisseur Stefan Haupt über seine Figuren im Film.

In dieser Zeit sieht sie sich auch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und merkt erneut wie schmerzhaft Verluste sind. Ihr erster Mann verstarb und den zweiten Gattten hat sie verlassen. Und sie wurde von beiden Männern betrogen. Seither liegt auch ihr Liebesleben auf Eis. Diese innere Zerrissenheit und die daraus entstehende Konflikte sind glaubhaft gespielt und verleihen der Person eine emotionale Tiefe. Und Yves hüttet ein Geheimnis. Was genau in der rätselhaften Nacht geschah, weiß nur er selbst. Noé Ricklin wurde am Set betreut. Regisseur Stefan Haupt ging dabei ebenfalls feinfühlig auf den Jungen ein. Er machte ihm glaubhaft klar, dass nicht er diesen Verlust erleidet, sondern ein Freund von ihm. So musste der Jungdarsteller keine Gedanken machen und spielte stattdessen wie ein echter Profi.

»Täglich werden wir mit Schreckensmeldungen bombardiert. Als Gegenpol suchen die meisten Zerstreuung. Dagegen ist nichts einzuwenden. Doch ich selber finde es beglückender, mich in Stoffe vertiefen zu können, aus denen man gestärkt hervorgeht. „Finsteres Glück“ erzählt eine starke Geschichte von der Kraft und dem Mut, sich dem eigenen Schicksal zu stellen.« Regisseur Stefan Haupt, Kirchenbote (CH)

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(v.l.n.r.) Noé Ricklin als Yves Zanini und Martin Hug als Adrian © W-film / Aliocha Merker

Metaphorischer Überbau vorhanden

Dieser Aspekt wurde vom Roman übernommen. Das Unglück zu Beginn ereignet sich während einer Sonnenfinsternis. Doch ist es das Ende von dem, an was man die ganze Zeit festhalten konnte entgültig? Oder gibt es wie bei der Sonnenfinsternis einen Weg zurück ins Helle, wo vielleicht alles besser wird?

Das Metaphorische wird nicht nur angedeutet, sondern auch visuell verarbeitet. Als Eliane ein Bildband mit Yves anschaut, sind dort Fotografien über Kreuzigung, Auferstehung oder Erlösung zu sehen. Und in ihrem Arbeitszimmer hängt eine Reproduktion von Matthias Grünewalds Christi Menschwerdung des Isenheimer Altars. Der Maler selbst hatte sein Werk in ekliptisches Licht getaucht.

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„Finsteres Glück“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Lukas Hartmann, erschienen bei Diogenes. Für die Verfilmung seiner geheimnisvoll-schönen Geschichte kam für den bekannten Schweizer Autor nur Stefan Haupt infrage: Sein Blick auf die Licht- und Schattenseiten des Lebens und sein,Gspüri‘ für besondere Kinderfiguren zeichnen den Regisseur aus.

Fazit: Die Umsetzung des Films wurde durch den gleichnamigen Roman des Schweizer Autors Lukas Hartmann möglich gemacht. Hartmann selbst war nur selten am Set anwesend und schenkte Regisseur Stefan Haupt vollstes Vertrauen. Der Verlust und die folgenden Konflikte wurden schonungslos als auch tiefgreifend in der Story verwoben und verlangten den Protagonisten einiges ab. Allen voran Noé Ricklin als Yves, der wohl die Figur verkörpert, die den größten Verlust erlitten hat. Die Geschehnisse wirken nicht nur schmerzhaft, sondern bringen auch eine elegante Inszenierung mit sich. Die raffinierte Lichtführung ist nicht nur ein Aspekt, warum der Film so souverän funktioniert.

 

 


Quelle: Interview mit Stefan Haupt und Eleni Haupt, sowie die Weltpremiere in Berlin


 

Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…

3 Gedanken zu “Finsteres Glück [2016]

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