Filmveranstaltungen und Preisverleihungen gibt es mit Sicherheit in vielen Ländern dieser Welt. Egal ob Academy Awards, Golden Globe, Deutscher Filmpreis oder die Filmfestspiele in Cannes. Aber auch die regionalen wie auch europäischen Filmfestspiele haben ihren ganz besonderen Reiz. In der Regel finden sie einmal jährlich in unterschiedlichen Städten statt. Und beim Filmfestival Cottbus ist diese Veranstaltung schon seit dem Jahr 1991 Tradition. Mehr dazu erfahrt ihr weiter unten im Text.
Trailer zum Festival 2023
Doch über die Eröffnung und Preisverleihung wurde schon viel von anderen Medien berichtet, so dass ich dies nicht noch einmal tun muss. Fest steht aber, dass das Staatstheater Cottbus auch dieses Mal gut gefüllt war. Durch den Abend leitete der rbb-Moderator Attila Weidemann, welcher durchaus die anwesenden Gäste mit Humor beeindrucken konnte. So sprachen der Staatssekretär für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Tobias Dünow sowie der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick zum Publikum. Dünow führte dabei einen wohlwollenden und erfrischenden Dialog mit Moderator Weidemann, bei dem es natürlich auch um die heutige Kultur ging. Darüber hinaus gab Programmdirektor des FilmFestivals Bernd Buder vorab interessante Infos zum 33. FFC. Auch Tobias Schick ließ es sich nicht nehmen, zum Publikum zu sprechen. Dabei ging er auf vergangene Festivaljahre ein, als es zwar das Filmfestival in Cottbus gab, aber die Stadt selbst kein eigenes Kino hatte. Als Vergleich diente das neue ICE-Werk direkt am Cottbuser Hauptbahnhof, in welches aber noch keine ICEs einfahren.
Der Eröffnungsabend im Staatstheater











Zur Eröffnung wurde der sorbische Film Bei uns heißt sie Hanka (DE., 2023) von Grit Lemke gezeigt. In diesem Dokumentarfilm bewegte sich die Regisseurin auch außerhalb von Cottbus und filmte dabei eine Hochzeit, die in der Endfassung enthalten ist. Des Weiteren kommen viele Sorben zu Wort, die von vergangener und aktueller Zeit berichten. Auch das Stadion der Freundschaft bzw. Energie Cottbus finden sich im Film wieder. Musikalisch abgerundet wurde das Geschehen mit Die Samba-Trommler aus Cottbus – Los Pepinos. Dabei heizten sie dem Publikum nicht nur einmal ordentlich ein. Es war interessant, die verschiedenen Rhythmen der Trommeln aus nächster Nähe zu beobachten. Nach der Veranstaltung fand noch ein reger Austausch unter den Gästen im oberen Foyer statt. Auch die Energie-Profis Jonas Hildebrandt, Janis Juckel, Jonas Hofmann und Tim Heike schauten im edlen Zwirn vorbei. Wer bis zum Ende der Eröffnung noch nicht müde war, konnte sich im kleinen, aber edlen Lokal DER KÄFIG an der Stadtmauer niederlassen. Die perfekte Möglichkeit, um ins Gespräch zu kommen.
Eindrücke vom Festivalgeschehen + der Kunst von Martin Schüler







Anm.: Die gemalten Bilder von Martin Schüler sind nur ein kleiner Auszug seiner Kunst. Seine anderen gelungenen Werke könnt Ihr auf seiner Website betrachten. Ebensolche habe ich weiter oben in der Überschrift verlinkt.
Den Spezialpreis für die beste Regie, mit dotierten 7.500 EUR, erhielt Rezo Gigineishvili für PATIENT #1. Er thematisiert und reflektiert in seinem Film einen siechenden sowjetischen Polit-Funktionär in einem politischen System, welches seine Symbolfiguren künstlich am Leben erhält, um noch selbst überleben zu können.
Eka Chavleishvili erhielt mit 5.000 € den Preis für eine herausragende darstellerische Einzelleistung. In BLACKBIRD BLACKBIRD BLACKBERRY war die internationale Festivaljury von ihrer Darbietung sehr angetan.
Der Hauptpreis des Wettbewerbs „Kurzfilm“ ging an IT‘S ALL RIGHT von Anton Zhuk. Die belarussische Produktion bietet einen intensiven Thriller, welcher sich vielschichtig und menschlich zeigt. Den Spezialpreis erhielt der Regisseur Nikola Stojanović für seinen Film THE GHOSTS YOU DRAW ON MY BACK. Das serbisch-estnische Werk ist sehr atmosphärisch angelegt und ist ein dichtes Puzzle über Trauer und die unchronologische Zeitlichkeit der Erinnerung.
Der Preis für den U18 Wettbewerb Jugendfilm ging an DYAD. Der bulgarische Film von Yana Titova ist ein Schulhof-Schocker, welcher sich mit den Missständen in Bulgarien auseinandersetzt. Dort greift ein junges Mädchen zu nicht ganz normalen Mitteln, um endlich die Liebe ihrer Mutter zu erfahren.
Den Publikumspreis des 33. FFC erhielt der Film CLARA von Sabin Dorohoi. Ein Drama über eine junge Rumänin, die ihre Heimat und ihr Kind verlässt, um in Deutschland Fuß zu fassen und darüber hinaus eine Existenz aufzubauen.
Die „Langen Nacht der kurzen Lausitzer | Dłujka noc krotkich łužyskich filmow | Dołha nóc krótkich łužiskich filmow“, greifen Themen des sorbischen/wendischen Volkes auf und setzen dabei den Fokus auf die sorbische Sprache. Dieses Jahr erhielt „ANKLEIDEZIMMER – HOBLEKAŔNJE“ von Frauke Rahr den Preis der Stiftung für das sorbische Volk. Jener Preis ist mit 1.500 EUR dotiert. Den Nachwuchspreis mit 1.000 EUR ging an „VOM SUCHEN UND FINDEN – PYTAŚ A NAMAKAŚ“ von Luka Golinski und Mira Dubian.
Die Preisverleihung im Scandale am Cottbuser Hauptbahnhof in Bildern
























Nun noch ein paar Schlussworte zum Festivalgeschehen. Es war eine rundum gelungenes Festival, welches auch dieses Jahr ein breites Spektrum an Filmen angeboten hatte. Der Fokus lag nicht nur allein auf die sorbische Kultur, sondern beinhaltete auch viele Filme mit geschichtlichen Aspekt, welche u.a. die Geschehnisse des 17. Juni 1953 zum Thema machten. Dabei konnte man nicht nur Dramen mit menschlichen Schicksalen begutachten, sondern auch herzlich über Komödien wie z.b. INVALID (2023) aus Tschechien lachen. So herrlich witzig und bissig zugleich. Aber auch der Bereich des Coming-of-Age wurde angeboten. So wurde der serbische Film SWEET SORROW (2022) gezeigt, welcher die Geschichte eines Jugendlichen erzählt, der die Beerdigung seiner Oma organisieren möchte und dies als Chance zu einer erobernen Liebe nutzen will.
Insgesamt konnte ich 10 von 11 Spektren des Festivals abdecken und 29 Filme (davon 10 Kurzfilme) begutachten, sowie mit einigen Interessierten ins Gespräch kommen. Darüber hinaus war eine Horizonterweiterung und neues Wissen möglich. In den nächsten Tagen wird es noch speziell um einzelne Filme gehen, die ich mir gezielt für Filmkritiken rausgesucht habe. Ansonsten freue ich mich schon jetzt auf das 34. FFC im Jahr 2024. Vielleicht wird es auch da eine interessante Fahrt, um nicht nur neue Bahnhöfe zu entdecken.
Vielen Dank, dass Ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…
Ein Gedanke zu “Das 33. FilmFestival Cottbus: Meine Impressionen zum Geschehen”