10. Film des Marvel Cinematic Universe
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Originaltitel: Guardians of the Galaxy
Produktionsland: USA

Darsteller:
Chris Pratt:
Peter Quill, Bradley Cooper: Rocket (Stimme), Dave Bautista: Drax, Karen Gillan: Nebula, Vin Diesel: Groot (Stimme), Zoe Saldana: Gamora, Michael Rooker: Yondu Udonta, Lee Pace: Ronan, Sean Gunn: Kraglin, Benicio Del Toro: The Collector, Wyatt Oleff: Young Quill u.v.a.

Drehbuch: James Gunn & Nicole Perlman
Buchvorlage: Dan Abnett & Andy Lanning (Marvel Comic Buch)
Regie: James Gunn

Genre: Action, Abenteuer, Sci-Fi
FSK: 12
Länge: 121 Min.

Produktionsfirma: Marvel Studios
Verleiher: Walt Disney Studios Motion Pictures

Filmstart in den USA: 21. Juli 2014
Filmstart in Dtl.: 28. August 2014


Wir befinden uns auf intergalaktischen Welten, wo sich ungleiche Kriminelle zu einer Einheit formen müssen, um einen fanatischen Ankläger daran zu hindern, die Herrschaft und Kontrolle des Universums an sich zu reißen.

“I’m Not In Love”

In dem Lied von 10cc heißt es in einer Textzeile: „Be quiet, big boys don’t cry

Zunächst sehen wir den achtjährigen Peter Quill (Wyatt Oleff), der von seinem Opa zu seiner im Sterben liegenden Mutter gerufen wird. Im Zimmer kann Peter die Umstände nicht ertragen, was damit gleichbedeutend ist, dass er weinend aus dem Zimmer und Gebäude läuft. Geht es nach dem Opa, sollten große Jungs nicht weinen. In dem Lied von 10cc geht es um Liebe. Doch an dieser Stelle lässt sich der Song in die Richtung ableiten, dass der kleine Peter fortan eine große Liebe für die Musik und deren Evergreens übrighat. „I’m Not In Love“ wurde im Jahr 1975 ein großer Hit.

Jetzt geschieht der Sprung in die Gegenwart, wo wir uns auf dem Planeten Morag und jenseits der Erde befinden. Peter ist inzwischen erwachsen geworden und sehr aktiv als Ravager. Er bezeichnet sich selbst als Outlaw und plündert gerne Gegenstände, wenn sie zu seinem Vorteil sind. So auch der Orb, welchen er zwar geborgen hat, jedoch damit Yondu hintergeht und künftig muss er sich vor Ronan und seinen Schergen in Acht nehmen. Außerdem wurde ein hohes Kopfgeld auf Peter ausgesetzt. Auffällig ist hier, dass die Handlung so richtig schwungvoll in Fahrt kommt und man auf die Reise durch die Galaxis mitgenommen wird. Kaum auf Xandar angekommen, macht Peter Bekanntschaft mit Gamora, die es auf seine wertvolle Fracht abgesehen hat. Es kommt zur Auseinandersetzung, zu welcher sich auch Rocket und Groot gesellen. Sie haben es auf eine saftige Belohnung abgesehen, da Quill gesucht wird. Schlussendlich landen alle vier Streithähne im Gefängnis.

Entsteht bereits hier eine besondere Liebe? ©The Walt Disney Company Germany GmbH

Moonage Daydream

In dem sehr epischen Song von David Bowie finden wir die Textzeile: I’m the space invader

Man könnte daraus schließen, dass Quill der Eindringling ist und sich darüber hinaus etwas genommen hat, was ihm nicht gehört. Dafür ist er jetzt gemeinsam mit Gamora, Groot und Rocket im Gefängnis gelandet. Aber so wie sie dort drinnen gefangen sind, macht sich Rocket bereits Gedanken, wie man am besten ausbrechen könnte. Schon bald machen sie Bekanntschaft mit Drax, der keinen Spaß versteht, wenn zu viel Unruhe herrscht. Und hier hat der Film ein paar Schwächen, die leider den Plot etwas ausbremsen. Die Streitigkeiten dauern einfach zu lange an oder geschehen in der Häufigkeit etwas zu oft.

Die „Guardians of the Galaxy“ hat es bereits in anderer Besetzung in den 1990er-Jahren gegeben. Einzig der aus den Filmen bekannte Yondu wohnte der Vereinigung bei. In den Jahren von 1992 bis 1995 erschienen 62 Ausgaben. Die zweite Reihe der Serie erschien ab Mai 2008. Dort kommen die uns bekannten Mitglieder aus den Filmen zum Einsatz. Außerdem ist die Gruppe der Weltraumkrieger in der zweiten Reihe der Comics noch etwas größer. Ihnen gehörten zudem noch Phyla-Vell und Adam Warlock an. Die Serie wurde bis zur 7. Reihe bis Januar 2024 fortgeführt. Im Februar 2024 erschien Guardians of the Galaxy Annual in seiner fünften Ausgabe. Bisher gibt es von dieser Reihe nur eine Ausgabenreihe (Stand Jan. 2025).

Im Weltall geht es zur Sache. Und James‘ Ideen sind ziemlich verrückt. Er wollte, dass alles glaubwürdig aussieht. Wir wollten vermeiden, Antennen auf Köpfe zu pflanzen und so. Das wäre unglaubwürdig.
– David White (Special Make-up Effects Designer)

Was hier auf dem Bild zu sehen ist, erfahrt ihr im folgenden Absatz. ©The Walt Disney Company Germany GmbH

Bis dahin konnte man beeindruckende und farbenprächtige Szenenbilder begutachten, die mit schönen Kamerafahrten ausgestattet sind. Man nehme nur mal Quills Manöver mit seinem Raumschiff oder die Nahkämpfe auf Xandar. Auch das Ausbruchsmanöver aus dem Knast hat einige wilde Szenen zu bieten und wird dem comicartigen Vorsatz mehr als gerecht. Die Bilder sind nicht kunterbunt, sondern bringen auch Düsternis mit, die sich in der Form zeigt, dass der Planet Knowhere aus einem abgetrennten Celestial Kopf besteht. Die Beschaffenheit der grau-grün-orangefarbenen Farbgebung zeigt, dass es auf diesem Planeten wohl nicht ganz geheuer zugehen wird. Und doch ist es die Abwechslung, die diesen Film trägt, was vor allem am ergiebigen Soundtrack liegt, welcher Songs beinhaltet, die ihren Ursprung zum großen Teil in den 1970er-Jahren hatten und teilweise zu großen Hits geworden sind. Einige tolle Songs haben wir vielleicht nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Doch James Gunn sorgte dafür, dass wir damit auf eine Neuentdeckung stoßen und mal so richtig mitgrooven können. „Rock Lets Roll“ kann man da nur sagen.

Escape (The Piña Colada Song)

In dem sehr erschwinglichen Song von Rupert Holmes finden wir die Textzeile: „You’re the lady I’ve looked for

Peter verliebt sich im Verlauf der Handlung, wenn er mit Gamora, Drax, Rocket und Groot auf Mission geht. Und da passt diese Textzeile des besagten Songs mehr als perfekt. Und auf den Extras der Blu-ray zum Film erfährt man, dass Chris Pratt komplett abgeht, wenn „Escape (The Pina Colada Song)“ gespielt wird. Wenn diese Reise noch mit Independentmusik ausgeschmückt wird, dann fühlt man sich beinahe so, als würde man sich einen Space-Independent-Film ansehen, der es sogar schafft, sehr ruhige als auch tiefgründige Momente einzufangen. Es ist die Geschichte des Peter Quill, die erst im dritten Teil ihren Abschluss findet. Wer jetzt bis jetzt nicht mit Peter mitfühlen konnte, tut es spätestens beim dritten Teil der Reihe. Auch über Gamora erfahren wir etwas, sodass ihre Figur eine mindestens solide Kontur erhält. Sie ist die Ziehtochter des Titanen Thanos, der seine ganz eigene Art der Erziehung angewandt hatte. Jetzt möchte Gamora probieren, ihren eigenen Weg zu gehen. Ihre Geschichte findet erst im dritten Avengers-Film ihren Höhepunkt. Hingegen bleibt Drax etwas auf der Strecke. Über ihn erfahren wir zumindest, dass er seine Familie verloren hat und jetzt Rache nehmen möchte. Seine Geschichte und seine Charaktereigenschaften finden erst im zweiten Teil deutlichere Konturen. Auch das seelische Innenleben von Rocket wird nur grob skizziert. Es wird aber angedeutet, dass er in der Vergangenheit sehr leiden und körperliche Qualen über sich ergehen lassen musste, die er bis jetzt bislang nicht verarbeiten konnte. Groot ist einfach ein Baum, der nur einen Satz sagt. Im Finale des Films werden wir ihn und sein Handeln besser nachvollziehen können.

Erleben wir hier einen tiefgründigen Antagonisten? ©The Walt Disney Company Germany GmbH

Jetzt hofft man natürlich auch, dass Ronan der Ankläger, auch so detailliert gezeichnet sein würde. Leider ließ man jedwede Möglichkeit aus, um ihn noch mit mehr nachvollziehbaren Konturen auszustatten. Optisch gesehen überzeugt er als echte Bedrohung für das Volk und wird im Verlauf der Handlung noch stärker. Die Spielweise von Lee Pace lässt dabei auf Großes hoffen. Denn mit ihm hat man einen Darsteller, der nicht nur über genügend Erfahrung als Schauspieler verfügt, sondern auch bereits mehrere Seriennominierungen bei den Emmys und Golden Globes für sich verbuchen konnte. Allein mit seiner Spielweise und Körpersprache wirkt er sehr bedrohlich. Da ist es schade, dass man ihm nicht noch mehr gegeben hat. Zwar erfahren wir, dass er in seiner Vergangenheit Verluste hinnehmen musste und deshalb Rache und Gerechtigkeit für sein Kree-Volk erlangen möchte. Jedoch wird all dies so oberflächlich verpackt, dass die Figur einmal mehr eindimensional bleibt. Dies ist schade für den Schauspieler, der hier wirklich alles heraushaut, was möglich ist. Zum anderen verpasste Marvel erneut Potenzial, die Vorlage comicakkurat zu nutzen. Eine Stärke war dies ja noch nie, wenn man es direkt auf das Franchise bezieht. Jedoch entwickeln die einzelnen Charaktere eine Dynamik, die in Erinnerung bleibt. Auch Groot zeigt menschliche Züge und wird durch seinen Sprecher zum Finale ganz besondere Worte sprechen. Sein Synchronsprecher hatte für seine Figur diese Worte:

Ich fand es interessant. Ich fand, die Figur hatte das Potenzial, die Leute zu berühren, auf eine Art zu erreichen, wie es keine meiner bisherigen Rollen konnte.
– Vin Diesel über die Aufabe, Groot zu sprechen

Interessantes zur Comicvorlage

©Marvel Comics

Zum ersten Mal erschienen die uns bekannten „GotG“ in Annihilation: Conquest – Starlord #1 (Juli 2007). Dort existierten sie als Star-Lords Kree Squad. Auf Hala hat es eine Phalanx-Invasion gegeben, bei der Quills Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Die Kree pflegten ihn auf Aldon Prime gesund. Die Phalanx kann alle Wesen, mit denen sie in Kontakt kommen, kontaminieren. Quill werden schließlich alle kybernetischen Implantate genommen. Nach seiner Genesung wurde er dem Kree-Geheimdienst vorstellig. Er sollte fortan eine Gruppe von Kriegern anführen, die Phalanx zerstören sollten. Anmerkung: Groot spricht in dieser Ausgabe ganz normal. In der Mini-Comicserie Annihilation: Conquest Prologe (Juni 2007) erlebt man ihn so, wie man ihn aus den Filmen kennt.

©Marvel Comics

Der Antagonist Ronan the Accuser erschien zum ersten Mal im Mai 1967 bei Fantastic Four #65. Dort wurde der Planet Sentry 459 ausradiert. Die Oberen der Kree haben künftig ein höheres Interesse an der Erde. Als die Mitglieder der „F4“ schlafen, sondiert man ihre Gedanken. Außerdem versenden sie die Warnung, dass ihre Schuld oder Unschuld von Ronan festgelegt werden wird. Nach dem Erwachen hatten alle vier denselben Traum. Als sie wieder auf Mission im Weltraum sind, ist auch bereits Ronan unterwegs. Später wird er auf der Erde teleportiert. Direkt in New York City erschafft er eine Aura des Negativvisums, um völlige Ruhe vor Außenstehende zu haben. Ursprünglich hatte Ronan einen grünen Look. Zu seinem lilafarbenen Aussehen kam er erst später. Nach seiner formalen Ausbildung stieß Ronan zur Kree Public Accuser Corps, der wichtigsten Strafverfolgungsbehörde des Imperiums. Er bewährte sich stetig, was ihm einige Beförderungen einbrachte. Vor seiner Zeit als Ankläger hatte er eine intime Beziehung mit Una-Rogg, der Tochter von Yon-Rogg. Diese Zusammenkunft wurde von ihm beendet, nachdem Yon-Rogg versucht hatte, ihn zu töten. Dies kann man in Captain Marvel, Vol. 4, #24 vom Oktober 2001 nachlesen.

Fazit: Die „Guardians of the Galaxy“ sind so herrlich anders als die typischen Marvel-Helden, die wir bis zum Erscheinen dieses Films erleben durften. Und dieser Aspekt machte sie zu etwas Besonderem. Gunn erschuf eine farbenprächtige Space-Odyssee mit einem ergiebigen Soundtrack, welcher unvergleichbar mit anderen MCU-Filmen ist. Und genau deshalb waren die „GotG“ so erfolgreich. Auch heute macht es noch Spaß, diese Filme anzusehen. Aus meiner Sicht hat dieser Film hier die meisten Schwächen und ist am wenigstens gut gealtert. Dennoch bleibt ein Abenteuer, welches man sich immer wieder anschauen kann. Auch wenn gewiss gutes Potenzial ausgelassen wurde.


Titelbild: ©Marvel Studios

Quellen:
marvel.fandom.com,
Extras der Blu-ray: Guardians of the Galaxy


Lesenswerte Kritiken meiner Bloggerkollegen

VERfilmt&ZERlesen: Der Marvel-Monat (Verlängerung): Guardians of the Galaxy


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12 Gedanken zu “Guardians of the Galaxy [2014] oder die Zusammenführung verschiedener Individuen

  1. Ich kenne nur die ersten beiden Filme und da ich keine Superhelden von der Stange mag, haben die mich überrascht. Hat Spaß gemacht,
    Die comics kenne ich gar nicht. Habe eher Comics aus anderer Richtung gelesen: Evil Ernie, Evangelyne, Lady Death etc.

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      1. Das kommt auch noch dazu.
        Was die da auch filmtechnisch abziehen, das ist unter aller Sau. Mein Widerstand besteht halt daraus, dass ich Disney+ boykottiere.

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