Teil des NeverEnding Story Franchise
zu Teil 2 der Filmreihe
Originaltitel: The NeverEnding Story
Deutscher Titel: Die unendliche Geschichte
Produktionsland: Dtl., USA, Spanien, Kanada
Darsteller:
Noah Hathaway: Atreyu, Barret Oliver: Bastian, Tami Stronach: The Childlike Empress, Tilo Prückner: Night Hob, Thomas Hill: Carl Conrad Coreander u.v.a.
Drehbuch:
Wolfgang Petersen & Herman Weigel (screenplay by),
Michael Ende (novel), Robert Easton (additional dialogue)
Regie: Wolfgang Petersen
Genre: Abenteuer, Fantasy
FSK: 6
Länge: 102 Min.
Produktionsfirma: Warner Bros.
Verleiher: Constantin Film
Filmstart in USA: 20. Juli 1984
Filmstart in Dtl.: 6. April 1984
Start der Blu-ray: 09. November 2011
Wer kennt es nicht aus Kindestagen? Nämlich das Fantasymärchen „Die unendliche Geschichte“. Es geht um einen Jungen, der das Land der Fantasie retten soll. Dieses Land wird nämlich von einer bösen Macht bedroht.

„Die Bavaria Studios in München. Größte Filmstadt des Kontinents. Hier entsteht, was keiner glauben wollte. Ein Film, wie er bisher in Deutschland nicht möglich war. Mit den Kreativsten und Besten der Welt. Nie wurde mehr Geld investiert, nie hatte Phantasie so viel Raum, nie konnten Ideen so grenzenlos verwirklicht werden. In einem Film.“ Originalaussage aus der Dokumentation Die unendliche Geschichte – Making of.

Die Handlung setzt allerdings zunächst in der realen Welt ein, wo der schüchterne Bastian Balthasar Bux (Barret Oliver) lebt. Seine Mutter ist bereits verstorben und der Vater hat den Verlust noch nicht verkraftet. Bastian selbst ist in der Schule ein Außenseiter und muss ständig die Schikanen seiner Mitschüler ertragen. Als sie es mal wieder auf ihn abgesehen haben, flüchtet er in das Antiquariat vom Buchhändler Karl Konrad Koreander. Dieser ist gerade mit einem Buch, „Die unendliche Geschichte“ beschäftigt. Bastian zeigt großes Interesse daran und fängt selbst an in dem Buch zu lesen. Dort erfährt er von dem Reich Phantásien. In diesem Universum gibt es eine Kindliche Kaiserin, die Herscherin dieser Welt ist und dabei schwer erkrankt. Durch die Krankheit ist auch Phantásien in Gefahr. Kann Bastian das drohende Unheil verhindern?…
Große Namen beim Buch und dessen Verfilmung

Die erste Auflage des Romans erschien im Sept. 1979. Der Autor Michael Ende erlangte dadurch großen Ruhm und erhielt viele Preise. Darunter den Wilhelm-Hauff-Preis zur Förderung von Kinder- und Jugendliteratur. Es dauerte kein Jahr, bis Bernd Eichinger auf das Buch aufmerksam wurde und die Rechte für eine Verfilmung einholen wollte. Dies schaffte er auch und dann übernahm Wolfgang Petersen die Entwicklung des Drehbuchs und führte auch Regie. Es ist schön anzuschauen wie zwischenmenschliche Beziehungen als auch Mensch-Tier-Freundschaft verdeutlich wird. Eher distanziert und belehrend ist Bastians Beziehung zu seinem Vater. Exemplarisch dafür ist einer der Anfangsszenen, als er seinen Sohn über dessen Schulleistungen belehrt. Man spürt eine unterkühlte Stimmung und Bastian vermisst seine Mutter sehr und gilt eher als Einzelkämpfer und begibt sich gern in die Welt der Fantasie. Das genaue Gegenteil zeigt eine andere Szene, als Atreyu schläft und er liebevoll von seinem Pferd Artax geweckt wird. Eine Verbundenheit und Zusammenhalt, was nicht stärker sein könnte. Schön anzuschauen ist auch eine Szene, als sich Fuchur wohlwollend über Atreyu äußert und der Drache am Ohr gekratzt werden möchte. Michael Ende war schlussendlich mit der Verwirklichungen des Films nicht einverstanden, da dieser zu sehr von der Buchvorlage abwich, bzw. nur bis zur Hälfte des Films der Vorlage entspricht. Es existiert sogar ein Artikel, wo zu lesen ist, dass Michael Ende sich als Regisseur Andrzej Wajda oder Akira Kurosawa gewünscht hatte. Aber nichtsdestotrotz wurde der 60 Millionen Dollar teure Film fertiggestellt und ein großes Merchandising betrieben. Dazu sahen fast 5 Mio. Deutsche den Film bei seiner Erstaufführung, was zu damaliger Zeit und für Dtl. selbst ziemlich ungewöhnlich war. Drehorte waren Vancouver (Kanada), die Bavaria Filmstudios (Dtl.) und Huelva, Andalusien (Spanien). Die meisten Szenen wurden jedoch in Dtl. des Sommers 1983 gedreht, wo seit 25 Jahren der heißestes Sommers herschte.
Abweichungen der Romanvorlage erfolgten nicht willkürlich
Es ist einfach dieser Zeit geschuldet, dass gewisse Passagen des Buches nicht im Film verwendet werden konnten. Dabei gehe ich auf zwei Szenen des Romans näher ein, die zunächst im Drehbuch vorgesehen waren: Zum einen ist es das erste Auftreten von Fuchur, als Atreyu ihn vor das Wesen „Ygramul, die Viele“ rettet. Ygramul ist ein Schwarm gifitger Wespen, welches in Form einer Riesenspinne erscheint. In der anderen Szene treffen Atreyu und Fuchur auf den Windgiganten, der aus den vier Kreaturen Nordwind Lirr, der Ostwind Baureo, der Südwind Schirk und der Westwind Mayestril besteht. Anschließend geraten sie mit ihnen in einen Kampf. Jedoch waren die Spezialeffekte im Jahr 1983 sehr eingeschränkt und diese Szenen nicht umsetzbar. So, dass man sie anschließend vernichtete.

Trotzdem gelingt es dem Film viele Emotionen einzufangen, die auch heute noch berühren. Deutlich wird dies in der Szene als sich Atreyu und sein Pferd Artax im Sumpf befinden und man deutlich die Angst beider Lebewesen spürt, dass man im Sumpf versinken könnte und dadurch sein Leben lässt. Dies wird dadurch klar, dass das Pferd verzweifelte Geräusche von sich gibt und Atreyu ängstlich schreit, als er im Begriff ist seinen treuen Gefährten zu retten. Gleiches gilt für Bastian, als er bei einer anderen Szene im Buch vertieft ist und eine Lösung finden muss und dabei zu verzweifeln scheint. Wie schon erwähnt waren die Spezialeffekte zur damaligen Zeit noch nicht besonders weit entwickelt, so dass die Filmschaffenden auf computergenerierte Effekte verzichteten. So geschah es, dass die Wesen aus der Fantasie nachgebaut und von Hand bewegt worden sind. Möglich wurde dies durch ausgearbeitete Schaumstofffiguren, die ein mechanisches Innenleben erhielten, so dass mehrere Personen jene Figuren bewegen konnten, die man noch heute zum Teil in der Bavaria Filmstadt in Geiselgasteig bei München bewundern kann. Sogar ein Ritt auf dem Glücksdrachen Fuchur ist möglich. Schon damals waren die deutschen Fans sehr begeistert über den Film und machten bei der Jugendzeitschrift Pop/Rocky beim Steinbeißer-Wettbewerb mit.
Es hat sich bis heute nichts am Filme machen geändert, weil es noch immer eine Schweinearbeit ist. Damit meine ich nicht unkreative Köpfe entlassen. 🙂 Viel mehr geht es um die Geldgeber, die gerade dann nicht gezahlt haben, wenn die Filmschaffenden es am nötigsten gebraucht hätten. Bei Die unendliche Geschichte war es so, dass der große Geldgeber, in dem Fall Warner Bros., noch gefehlt hatte. Man musste also Geld ausgeben, was nicht vorhanden war. Und in der Hinsicht wurde Unmenschliches geleistet. Aber auch die Darsteller hatten teilweise zu kämpfen. Tilo Prückner, der den Nachtalb spielte, musste sich für fünf Stunden in die Maske begeben und musste darauf verzichten was zu essen oder auf die Toilette zu gehen. Die Hände mit den langen Krallen verhinderten dies. Das Abschminken hat dann noch einmal zwei Stunden gedauert. Ein riesiger Aufwand, da er nur in wenigen Szenen zu sehen war.

Der Titelsong von Limahl konnte sich hören lassen. In Zusammenarbeit mit Giorgio Moroder wurde „The NeverEnding Story“ auf den Markt gebracht und erreichte hohe Chartpositionen. Limahl brachte zwei Versionen heraus. Eine auf Englisch, die Vocals von Beth Anderson enthielt und die andere auf Französisch, die „L’Histoire Sans Fin“ hieß und Vocals vom Ann Calvert beinhaltete. In Bezug auf den Film und seinen Titel verfügt das Lied weder über einen bestimmten Anfang noch Ende. Während viele Songs ausgeblendet werden, wird „The NeverEnding Story“ nicht nur ausgeblendet, sondern auch eingeblendet, wodurch es „nie endet“. Der Score wurde durch Klaus Doldinger gewährleistet, der schon für die Klänge für Das Boot (1981) sorgte. Und Regisseur Wolfgang Petersen wollte deshalb erneut auf den Komponisten zurückgreifen und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.
Als Nachschlag gibt es noch ein wenig Trivia:
Damals war es der teuerste Film, der in Dtl. gedreht worden ist. Das Make-up Team hat damals erfolglos versucht Atreyu-Darsteller Noah Hathaway, der jetzt mit seiner Frau ein Tattoo-Studio in L.A., Kalifornien führt, grün zu schminken. Weil es der Buchvorlage entspricht, wollte man es natürlich für den Film so anwenden. Doch Hathaway sagte damals folgendes dazu:
”It wasn’t believable. I looked like fungi!“
„Es war nicht glaubwürdig. Ich sah aus wie Pilze!“
Tami Stronach spielte im Film die junge Kaiserin und besuchte Theaterkurse in San Francisco. Als sie die Einladung zum Vorsprechen für den Film erhielt, glaubte sie zunächst für ein kleines Theaterstück vorzusprechen. Stronachs Schauspiellehrerin war mit der Produktionsleiterin und Talentscoutin Anna Gross befreundet, so dass die Einladung überhaupt zustande kommen konnte. Noah Hathaways Rollenname Atreyu ist ein sehr altes Wort und bedeutet „Kühner Wächter“.
Fazit: Für das Jahr 1984 aufwendig verfilmt und als modernes Märchen in Szene gesetzt begeistert „Die unendliche Geschichte“ bis heute Jung und Alt, obwohl die Geschichte des Buches nur zur Hälfte umgesetzt wurde. Dennoch bezaubert er mit seinen wunderbaren Kulissen und der Musik. Die Figuren bzw. Puppen wurden mit viel Liebe hergestellt und mit großen Aufwand verwendet, so dass dazu ein wunderbares Zeitzeugnis vorliegt, wie damals Filme entstanden sind. Nicht nur zu Feiertagen ist dieses moderne Märchen für die ganze Familie eine willkommende Abwechslung, sondern eignet sich auch dafür an Generationen weiterzugeben. Aber auch die enthaltene Botschaft über Träume, Hoffnungen und Bodenständigkeit hat bis heute nichts an ihre Wertigkeit verloren.
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Als Quelle dienten mir die IMDB, engl. Wikipedia und das Making-of auf der Blu-ray.
Bildquelle Titelbild: © 1984 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved
Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…
Ich liebe liebe liebe das Buch! Es ist für mich DAS BUCH schlechthin und auch der Film, ist einfach nur Kult! Danke dir fürs wieder daran erinnern, dass ich mir den unbedingt einmal wieder ansehen sollte 😀
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Bitte sehr. 😉 Und ich verstehe nicht, warum der Film so sehr kritisiert wurde. Für die damaligen Verhältnisse haben sie alles rausgeholt und viel Herzblut reingesteckt.
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Eines meiner Lieblingsbücher, meine Taschenbuchausgabe sieht arg mitgenommen aus.
Und auch der Film gefällt mir, ich sehe ihn mir immer noch gerne an.
Trauere mit Atreju, wenn Artax im Moor versinkt und grusel mich vor diesem schwarzen Wolf/Hund, auch heute noch.
Liebe Grüße
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Die Szene mit Artax geht auch bei mir nicht spurlos vorbei. Manchmal springe ich ins nächste Kapitel, wenn ich den Film anschaue. Es ist dann doch ein wenig grausam, wenn Tiere im Film sterben. Generell meide ich Filme, wo so etwas passieren könnte. 😦
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Das stimmt, das kann ich auch nicht ab.
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Mensch, da erwähne ich deinen Beitrag in meinen Linktipps und hole das Kommentieren zu meiner Schande erst beim #Bloggernetzwerk nach.
Ich habe das Buch letztes Jahr nochmal gelesen und fand es wunderschön. Den Film muss ich irgendwann mal als Kind gesehen habe, kann mich aber nicht mehr gut erinnern. Muss es mal nachhören. War auch interessant, so viel über die Inzsnierung zu erfahren. Ein schöne Filmvorstellung! 🙂
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Ach, alles gut. 😉 Und danke, dass der Artikel so gut ankommt. 😇
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