Gastbeiträge sind auf meinem Blog eine Seltenheit, bzw. nicht existent, wenn man den Artikel aus meinem dritten Blog mal außen vor lässt. Aber nun gibt es hier und jetzt die Weltpremiere auf dieser Plattform. Herzlich willkommen auf meinem Filmblog, Samuel. Ich freue mich sehr, dass du mir für einen Gastbeitrag zugesagt hast. Das Thema ist „Medienkonsum“ und wurde bereits auf meinem anderen Blog angekündigt und mit den ersten Beiträgen versehen. Samuel hat sich tiefgründige Gedanken gemacht und griff anschließend zur Feder. Wie er den Medienkonsum lebt und welche Schlüsse er daraus zieht, erfahrt ihr nun im folgenden Text. Viel Spaß. 😉


Im Rahmen dieses Gastbeitrags ist mir erst wirklich aufgefallen, dass mich Medien so gut wie rund um die Uhr begleiten. Ja, selbst während ich diesen Text schreibe, prasseln Dutzende Medienbeiträge auf mich ein. Im Hintergrund läuft Musik, meine Internettabs sind durch Twitter und Co. geprägt und mein Smartphone blinkt im Augenwinkel häufiger, als ein Autofahrer, der sich nicht entscheiden kann, auf welcher Spur er nun fahren soll.

Das wirft natürlich die Frage auf, ob mein Medienverhalten überhaupt gesund ist (Spoiler: Nein) und wie es sich überhaupt bis zu diesem Punkt entwickelt hat. Natürlich habe ich Medien nicht schon immer auf die Art und Weise konsumiert, wie ich es heute tue. Mit dem Alter reift schließlich auch das Verhalten. Sowohl im positiven, wie auch negativen Sinne.


Unterhaltungsmedien

Während ich meine Zeit vor einigen Jahren mit Videospielen und Youtube verbracht habe, werden diese Medien vermehrt durch Filme und Podcasts ersetzt. Ich erinnere mich gut daran, wie ich mir immer nach der Schule etwas zu Essen geschnappt habe, um mich dann vor den Fernseher zu setzen und die nächstbeste Serie anzuschalten. Genauso wie das Essen habe ich die Serie konsumiert, anstatt sie bewusst aufzunehmen. Das hat sich prägnant geändert. Durch meine Liebe zum Film, nehme ich dieses Medium bewusster wahr und richte meinen Blick besonders auf asiatische oder europäische Produktionen. Gleichzeitig tu ich mich auch schwer damit, neue Serien anzufangen, während ca. 42 Spielfilme pro Monat über meinen Bildschirm flimmern.

Das liegt natürlich zum einen daran, dass ich über den Tellerrand hinausschauen und möglichst viel entdecken möchte, zum anderen aber auch an dem gewaltigen Überangebot. Wenn ich doch nur jedes Mal einen Cent bekommen würde, wenn ich mich nicht entscheiden kann, welchen der Hunderten interessanten Filme ich sehen möchte… Dann könnte ich wohl ein Sparschwein in der Größe des Trojanischen Pferdes gebrauchen.
Netflix und Amazon sind natürlich die üblichen Verdächtigen, doch auch MUBI setzt nun aufeine Videothek, die das Angebot entscheidend erweitert. Es ist wie eine filmische Hydra. Auf jeden gesehenen Film der Watchlist kommen drei neue hinzu. Manchmal ertappe ich mich sogar, wie ich schon während eines Films daran denke, welchen ich denn als Nächstes von meiner Liste streichen könnte… Und so gesehen wird dieses Medium wieder zu dem, was ich eigentlich vermeiden wollte. Es wird zu einem Konsumgut.
Vielleicht ist dies auch der Grund, weswegen ich gerne auf Blu-Rays zurückgreife. Es ist einfach ein anderes Gefühl, Filme physisch zu besitzen und wie ein Prestigeobjekt in einem Regal zu präsentieren. Sozusagen ein großer Schatz aus Amaryas, Media-/Steelbooks und Sammlereditionen.

Neben Bewegtbild ist auch die Musik nicht mehr aus meinem Alltag wegzudenken. Ich kann inzwischen kaum richtige Stille ertragen, sodass meine Ohren quasi ununterbrochen durch Musik oder einen Podcast beschallt werden. Dies geschieht dann überwiegend über Spotify, da es in der Regel am gemütlichsten ist. Dennoch bleibt meine Vorliebe bestehen, ganze Alben am Stück zu hören, anstatt mich von Playlist zu Playlist zu schlängeln. Obwohl ich merke, dass der Drang, ein Lied zu “skippen”, deutlich gestiegen ist. Doch wer wäre ich, wenn sich mein innerer Sammler nicht doch nach einem physischen Gegenstand sehnt? Die Lösung: Genug Vinyl, um einen Boden damit zu belegen, wenn man denn wollte. Schallplatten machen sich schließlich hervorragend als Dekoration und das Knistern des
Plattenspielers gibt der Musik ein anderes Gefühl. Auch wenn ich aus Gemütlichkeit eher auf Spotify zurückgreife, liebe ich es, hin und wieder meine Platten aufzulegen.

Kommunikations-/ Soziale Medien

Der Begriff Kommunikationsmedien ist ein wenig irreführend. Durch Twitter, Whatsapp und Co. stehe ich zwar täglich mit Hunderten Menschen im Austausch, doch gerade an richtiger Kommunikation scheint es zu mangeln. Ich führe Konversationen mit mehreren Personen gleichzeitig, aber vergesse dadurch leider viel zu häufig, mich auch auf eine Person zu konzentrieren. Das sind also die Schattenseiten meines Medienkonsums. Daraus folgte dieses Jahr etwas, was ich so noch nicht kannte. Eine absolute Überforderung. Mein Smartphone zu öffnen wurde eine Qual. Es zog mich immer tiefer in den Treibsand aus negativen Gedanken, Sorgen, Lustlosigkeit und wie bereits erwähnt absoluter Überforderung. Leider breitete sich dieser Treibsand auch auf andere Bereiche meines Lebens aus und förderte die Depressionen.

Selbstverständlich konnte es so nicht weiter gehen. Wieso bin ich überhauptauf Twitter, Snapchat und den weiteren bekannten Sozialen Medien, wenn es mir offensichtlich nicht guttut? Ist es Langeweile? Möglicherweise, doch ich könnte die Zeit sinnvoller nutzen. Vielleicht für einen weiteren Film oder Sport oder physischen Kontaktmit Freunden (Okay der Punkt ist zugegebenermaßen gerade eher ungünstig gewählt).
Doch Langeweile ist nicht der einzige Auslöser. Ich stehe gerne im Austausch mit anderen. Ich klicke mich mit Freude durch meine Timeline. Ich schau mir gerne das lustige Selfie an, das mein Freund halbbetrunken mit verwackelter Kamera zustande gebracht hat oder lache über merkwürdige Memes. Aber es muss weniger werden. Daher habe ich den Entschluss getroffen, Benachrichtigungen soweit es geht auszustellen und mir einen App-Lock einzurichten, durch den Twitter nach zu langer Nutzung gesperrt wird. Der Drang, doch zum Handy zu greifen ist hin und wieder zwar doch ziemlich stark, doch ich war besonders von der Tatsache überrascht, wie einfach es mir dann doch fällt. Wie erwartet hilft es dabei, sich wieder lebendiger zu fühlen, Motivation und Ideen kamen wieder und der Medienkonsum macht generell deutlich mehr Spaß. Da meine Nutzungszeit begrenzt ist, verschwende ich sie nicht mehr so häufig für unnötige Diskussionen oder Negativität.

Neben der reduzierten Social Media-Zeit, habe ich die Meditation als kleines Gegengewicht gegen die mediale Überreizung für mich entdeckt. Allerdings geschieht dies zur Einführung ironischerweise über eine App. Selbst hier bin ich also nicht vollkommen frei, doch es hilft mir zumindest dabei, etwas Ruhe zu finden und meine Energie nicht vollkommen im digitalen Leben zu verlieren. Diese Maßnahmen sind natürlich nicht direkt die Lösung für alle meine Probleme. Medienkonsum löst sie schließlich nicht alleine aus, doch es bestärkt es und ich habe gemerkt, dass ich meinen psychischen Zustand so zumindest ein wenig besser im Griff habe.

Conclusio

Mein Medienkonsum ist alles andere als gesund. So viel steht fest und daher bemühe ich mich, es so gut es gehteinzuschränken. Dies ist schließlich nur ein kleiner Ausschnitt der medialen Einflüsse, die sich in meinem Tag wiederfinden. Es ist Fluch und Segen zugleich, denn ich wüsste nicht, was ich beispielsweise ohne Filme oder Musik machen würde, doch ehe man sich versieht, wird man in einen ungesunden Strudel gezogen, aus dem man nur schwer wieder entkommen kann. Bis ich von stumpfem Konsum frei werde und Medien vollkommen bewusst wahrnehme, ist es noch ein langer  Weg. Mit meinen 19 Jahren habe ich ein Leben, das Medial einen großen Luxus bietet und es freut mich, dass sie sich weiterentwickeln. Daher bin ich gespannt, wo dieser Weg hinführt und wie er auf die nächsten Generationen wirkt. Ich hoffe einfach, dass mit steigender Medienpräsenz auch ein steigendes Bewusstsein gelehrt wird, damit es auf der richtigen Seite der Medaille bleibt.


Beitragsbild wurde  von Samuel zur Verfügung gestellt.


Samuel im Internet
70 Millimeter Filmblog und sein YT-Channel
Samuel auf Twitter
filmtoast.de
letterboxd.com
imdb.com

 


Medien als Thema in meinem Bloguniversum
Evolution Social Medias: Der ständige Kampf um den intellektuellen Austausch
Medienkonsum – Eine Entwicklung digitaler denn je?
Meine ersten Begegnungen mit dem Medienkonsum
Ausgrenzung durch Medien: Ein Film der besonderen und tiefgründigen Art

 


Vielen Dank, dass ihr den Gastartikel von Samuel. gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder generell zum Blog? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…

7 Gedanken zu “Medienkonsum: Ein ungesunder Rhythmus?

    1. Ich war vor einigen Jahren schlimmer. Kannst ja mal einen Tipp abgeben, wie es bei mir pro Monat ausgesehen hat. Da ist Samuel noch human dagegen. ^^

      Like

      1. Wenn du das so sagst… dann 60?
        Als ich noch jung war… da habe ich das auch geschafft… wenn ich so zurückdenke. Jedes WE rund 10 Filme aus der Videothek geholt.

        Gefällt 1 Person

  1. Glückwunsch. 60 stimmt sogar. Später ging es auf 30 zurück und bis jetzt hat es sich so bis 20 Filmen pro Monat reduziert. Tja, ganz ohne Kino sieht es gleich noch ganz anders aus. Und bei Twitter bist du nicht aktiv oder?

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