Die Oscarverleihung 2018 ist längst in den Filmgeschichtsbüchern festgehalten und die Verleihung im Jahr 2019 steht kurz bevor.
Nun nehme ich mir wieder die unterschiedlichsten Kategorien vor und gehe dabei auf Nominierungen und Auszeichnungen etwas näher ein. Nach dem letzten Artikel über die Kategorie Beste Filmmusik folgt nun die Kategorie Bester fremdsprachiger Film.
Seit 1957 existiert diese Kategorie, die bis heute so Bestand hat. Von 1948 bis 1956 wurde diese Trophäe als Spezialpreis vergeben. Anzumerken sei, dass nicht der jeweilige Regisseur ausgezeichnet wird. Viel mehr zählt hier die Ehrung für den Film an sich. Die Filmschaffenen nehmen den Preis nur stellvertretend entgegen.
Zusammenbruch und Neuentdeckung
Dieses biografische Drama ist teilweise dokumentarisch umgesetzt, da Hitlers damalige Privatsekretärin Traudl Junge zu Wort kommt. An sich ist dies zu Beginn und zum Schluss in Der Untergang (Dtl. 2004) der Fall. Erzählt werden die letzten Kriegstage und der Untergang des Dritten Reiches im April/Mai 1945. Leider reichte es nicht für eine Auszeichnung für den Oscar. Jedoch konnten der Bambi und der Bayrische Filmpreis gewonnen werden.
Dramatische und geschichtliche Ereignisse gab es fast zur gleichen Zeit, nämlich zwei Jahre später, als Thor Heyerdahl sich aufmachte seine Expedition im Jahr 1947 anzutreten. Filmisch umgesetzt wurde dies mit Kon-Tiki (Norwegen, 2012). Etablierte wissenschaftliche Thesen über eine Einwanderung aus Asien schlägt er in den Wind und möchte beweisen, dass Polynesien vor 1500 Jahren von Südamerika besiedelt wurde. Dazu ist aber eine große Überfahrt mit großer Organissation nötig. Mit Reisen hat der nächste Film nichts zu tun. Dafür ist Wild Tales – Jeder dreht mal durch! (Argentinien, 2014) als Episodenfilm mit sechs unabhängigen Kurzgeschichten ausgestatttet. Dort geht es um Gewalt und Vergeltung. In Argentinien war es der meistgesehene Film des Jahres und fand bei der Oscarverleihung eine Berücksichtigung als Nominee.
Familienprobleme im Mittelpunkt
Nach außen hin scheint alles perfekt zu sein. Doch oftmals verstecken sich dahinter mehr Probleme als man glauben mag. Dabei ergeht es nicht nur dem Zuschauer so, sondern auch dem Arzt Anton, der In einer besseren Welt (Dänemark, 2010), der in einem sudanesischen Flüchtlingslager arbeitet und große Anerkennung bei den Kindern genießt. Schließlich ist er selbst Vater und ist aufgrund der Entfernung mit seinem Sohn Elias per Skype verbunden. Anton merkt nicht, dass Elias in der Schule gemobbt wird. Doch der findet schon bald in Christian einen Freund, der ihm tatkräftig zur Seite steht. Aber Christian ist zu seinem Vater sehr verschlossen und aggressiv. Und schon bald scheinen sich diese Aggressionen anderweitig zu entladen. Bei den Academy Awards dürfte es 2011 viel Freude gegeben haben, als der Film den Auslandsoscar bekam.
Aggressionen gibt es auch im Film von Andrey Zvyagintsev, der 2017 seine Premiere in Russland feierte, und Bestandteil des 27. Cottbuser Filmfestival war. Nelyubov (Russland 2017), so der Originaltitel, handelt von einem russischen Paar, welches sich gerade scheiden lassen möchte. Und bei den häufigen Streitigkeiten geht es zwischen beiden Elternteilen sehr ruppig zu. Leidtragender dabei ist der Sohn des Paares, der mehr und mehr das Gefühl bekommt, dass man ihn nie so richtig wollte, und er als Last erscheint. Besonders visuell und schauspielerisch eine mehr als gute Umsetzung. Die düstere Atmosphäre springt förmlich auf das Publikum nieder. Nelyubov war 2018 für den Golden Globe und Academy Award in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert.
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