In Erinnerung an Regisseur Ivan Reitman.
27. Oktober 1946, † 12. Februar 2022.
© dpa / AP / Chris Pizzello

Ghostbusters Filmfranchise
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Originaltitel: Ghostbusters: Frozen Empire
Produktionsland: USA

Darsteller:
 Finn Wolfhard: Trevor, Mckenna Grace: Phoebe, Paul Rudd: Gary Grooberson, Carrie Coon: Callie, Bill Murray: Dr. Peter Venkman, Dan Aykroyd: Dr. Raymond Stantz, Ernie Hudson: Winston Zeddemore, Annie Potts: Janine Melnitz u.v.a.

Drehbuch:

Gil Kenan & Jason Reitman
Dan Aykroyd, Harold Ramis & Ivan Reitman (based on the 1984 film „Ghostbusters“)
Produzenten:
Ivan Reitman, Jason Reitman, Dan Aykroyd, Gil Kenan, Jason Blumenfeld u.v.a.
Regie: Gil Kenan

Genre: Fantasy, Sci-Fi, Komödie
FSK: 12
Länge: 115 Min.

Produktionsfirma: Columbia Pictures
Verleiher: Sony Pictures Releasing

Filmstart (USA): 22. März 2024
Filmstart (Dtl.): 21. März. 2024
Start der Blu-ray: vsl. ab 10.10.2024


„[…]Die Fans forderten regelrecht die Rückkehr ins Feuerwehrhaus. Das war ein Prozess, der sich organisch durch das Schreiben von Leben nach dem Tod abspielte. Und es fühlte sich wie ein wirklich natürlicher Rahmen für die Anfänge des Films an.“

Regisseur Gil Kenan über die Umsetzung von „Frozen Empire“.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Familie Spengler und ihre Mitstreiter, die es mittlerweile nach New York gezogen hat. Doch es droht bereits neues Ungemach, als ein altes Artefakt all seine Kräfte zu entfachen droht.

„Feuer ist Liebe,
Feuer ist Leidenschaft,
Feuer ist sexuelle Leidenschaft und all diese Dinge.
Eis ist Verrat,
Eis ist Rache,
Eis ist … wissen Sie,
diese Art kalter Unmenschlichkeit und all das wird in den Büchern durchgespielt.“

Ein Gedicht von Robert Frost (1874-1963), geschrieben 1920, welches auch zu Beginn im Film zitiert wird.

Figuren zum Teil tiefgründig erzählt

Im Mittelpunkt steht natürlich wieder Phoebe, der Enkeltochter des verstorbenen Großvaters Egon. Das Mädchen wird allmählich erwachsen und hat natürlich in der Phase Pubertät ihre eigenen Bedürfnisse. Außerdem lebt sie weiterhin nach dem Vorbild ihres Großvaters und möchte vollends in seine Fußstapfen treten. Doch es wird ihr erschwert zu viel Verantwortung zu übernehmen, da sie noch ein Kind ist. Schon bald fühlt sie sich missverstanden und zum Teil auch zur Gruppe abgekoppelt. Mutter Callie und Gary versuchen sich entsprechend um sie zu kümmern, sind aber, was die Erziehung des Mädchens angeht, sehr häufig uneins. Callie ist die, welche ihre Mutterrolle richtig ausfüllen möchte und darüber hinaus auf gewisse Regeln besteht. Zwar möchte Gary mit ihr im Einklang sein, kann es aber nicht über das Herz bringen die volle Strenge über Phoebe anzuwenden, obwohl er sich als Callies Lebensgefährte die größte Mühe gibt. Allein versucht er die emotionale Nähe zu Phoebe zu finden und zeigt es auch offenherzig, was natürlich auch für die Darstellung von Paul Rudd als Gary spricht. Er ist für solche Momente wie geschaffen und nimmt uns emotional gesehen einmal mehr mit. Von daher genießen Mckenna Grace und Paul Rudd das schönste Zusammenspiel zwischen Charakteren. Desweiteren ergründet Phoebe das Leben nach dem Tod und versucht mit ihrer ruhigen Art mehr darüber zu erfahren. Aber allein mit der Theorie möchte sie sich nicht abspeisen lassen. Ihre Erfahrungen diesbezüglich werden später noch eine wichtige Rolle spielen. Wenn man so will, ist die komplexe Thematik auf Phoebes Figur aufgebaut und versteht es uns mit auf eine Reise zu nehmen.

Phoebe ist die Jüngste in der Familie. Jedoch möchte sie als Erwachsene behandelt werden, was durchaus zu Spannungen führt. ©Sony Pictures

Trevor, Phoebes Bruder ist natürlich auch wieder von der Partie und zeigt sich als erwachsener Bruder, der so seine ganz eigenen Erfahrungen macht und darüber hinaus trotzdem noch viel an Erfahrung gewinnen kann. Und Finn Wolfhard in dieser Rolle punktet mit dem humoristischen Aspekt, im Bezug darauf wie man Probleme lösen kann, aber vielleicht auch niemals tun sollte. Außerdem macht er mit einem alten Bekannten aus den Originalfilmen amüsante Erfahrungen, was er selbst aber nicht so empfinden wird. Desweiteren erleben wir die erneute Rückkehr von Peter, Ray und Winston und Janine. Wobei Dan Aykroyd als Ray am meisten zu sehen ist und voll in seiner alten Rolle aufgeht. Er schafft es die Zuschauer mit seinem echten Charme mitzunehmen. Die anderen Drei kommen etwas zu kurz und die Gags von Peter zünden nicht mehr so gut wie früher. Dazu erleben wir auch die Rückkehr seines alten Wiedersachers, welcher aber schon in die Jahre gekommen ist und nicht mehr so wirklich überzeugt.

Neuer Antagonist auf den ersten Blick interessant

In der Vergangenheit erlebten wir die bösen Geister Gozer und Vigo, die stets visuell ansprechend und düster wirkten. Auch Garraka, welcher eine ewige Landschaft des Eises heraufbeschwören möchte, schafft dies zum Teil zu vermitteln. Jedoch fehlt eine entsprechende Tiefenzeichnung, wie sie die anderen Antagonisten hatten. Zwar erleben wir ein wenig Hintergrundgeschichte der Figur in der Anfangsphase, aber je mehr die Figur in Erscheinung tritt, desto oberflächlicher wird sie erzählt. Man hat das Gefühl, das Wesen möchte nur noch die pure Zerstörung bzw. ewige Vereisung. Doch was und wer hat ihn dazu getrieben? was spielt er in der Mythologie für eine Rolle? Diese Fragen bleiben leider unbeantwortet und so rückt, je länger der Film dauert, das Spektakel in den Vordergrund, was technisch mehr als solide umgesetzt wurde. Die Effekte sind wirklich gut ausgereift und können nicht nur in der Veranschaulichung der bösen Geister punkten.

Bilder wie diese sind bereits im Trailer zu sehen und entfachen ihre Vielfalt im Film vollends. ©Sony Pictures

Aber auch im Bezug auf die Protagonisten funktioniert nicht alles bis ins Detail. Kumail Nanjiani als Nadeem Razmaadi passt so überhaupt nicht in den Film. Zwar war das Ghostersbusters-Franchise noch nie dafür bekannt, sich sonderlich ernst zu nehmen, was keinesfalls keine Kritik sein soll. Aber im Bezug auf Nadeem erleben wir einen Charakter, welcher sehr anstrengend ist, was aber auch an der Überzeichnung der Figur selbst liegt. Andererseits kann ich dem Schauspieler wenig Positives abgewinnen. Bereits in Eternals (2021) wirkte er für mich irgendwie deplaziert.

Fazit: Frozen Empire sorgt genau wie sein Vorgänger aus dem Jahr 2021 für viel Spaß und schickt sogar einen neuen Antagonist ins Rennen. Die Charaktere verfügen über großen Charme und sorgen dementsprechend für viele Lacher. Es ist erneut eine Mischung aus Nostalgie und der heutigen Zeit. Dazu erleben wir die Rückkehr in die alte Feuerwehrwache, was wieder die Erinnerungen an den alten Filmen wach werden lässt. Der Ton des Films ist etwas düsterer als Afterlife, schafft es aber nicht ganz sein Potenzial zu entfachen, da sein Antagonist zu eindimensional gezeichnet ist und so dementsprechend die Tiefe fehlt. Jedoch erleben wir mehr von der zwischenmenschlichen Beziehung von Phoebe, Gary und Callie zueinander. Auch die Verantwortung spielt eine zentrale Rolle. Die Rückkehr der Originalbesetzung kann ebenfalls punkten, auch wenn der ein oder andere Charakter zu kurz kommt. Visuell erleben wir ein Spektakel, welches recht verspielt umgesetzt ist, aber eben auch zum Franchise passt. Zwar ist der Film weniger gut durchdacht als sein Vorgänger, aber dank des großartigen Casts wird man dennoch seinen Spaß an diesen Film haben.


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Inhaber des Titelbilds und Szenenbildern: © Sony Pictures Releasing


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