Deutscher Titel: Hebt die Titanic
Produktionsland: USA, Griechenland, Malta

Darsteller:
Jason Robards: Admiral James Sandecker, Richard Jordan: Dirk Pitt, David Selby: Dr. Gene Seagram, Anne Archer: Dana Archibald, Alec Guinness: John Bigalow, Bo Brundin: Captain Prevlov, M. Emmet Walsh: Master Chief Vinnie Walker u.v.a.

Drehbuch: Adam Kennedy (Screenplay), Eric Hughes (Adaptation)
Buchvorlage: Clive Cussler
Regie: Jerry Jameson

Genre: Abenteuer, Sci-Fi
FSK: 12
Länge: 115 Min.

Produktionsfirma: ITC Films
Verleiher: Paragon Movies

Filmstart in den USA: 1. August 1980
Filmstart in Dtl.: /


Supermächte tun alles dafür, um unangefochten an der Spitze zu bleiben. Im Kalten Krieg sind besonders die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion sehr motiviert dabei. Für ein Raketenabwehrsystem wird ein seltenes Mineral namens Byzanium benötigt. Dies soll sich ausgerechnet in der gesunkenen Titanic befinden. Allerdings bekommt die Sowjetunion Wind davon, was in der Folge bedeutet, dass auch sie an das durchaus wertvolle Mineral gelangen wollen.

Der Kampf zweier Weltmächte

Gleich zu Beginn des Films sehen wir eine Winterlandschaft in Russland, wo sich ein Bergwerksingenieur auf einer Mission befindet. Tatsächlich wird er in einem Bergwerk fündig und möchte mit genügend Informationen in die Staaten zurückkehren. Die Lebensgefahr für ihn lässt nicht lange auf sich warten, da er unter Beschuss genommen wird. Dirk Pitt kommt im letzten Moment zur Hilfe, was bedeutet, dass er gegen den bewaffneten Kontrahenten sehr brutal vorgeht. Ein Ton, den der Film im weiteren Verlauf nicht mehr anschlägt. Zumindest lassen die ersten zehn Minuten einen verheißungsvollen Thriller vermuten. Nur leider entwickelte sich der Film nicht als solcher, sondern verzettelte sich in belanglose Dialoge, als u.a. Dr. Seagram mit seiner ehemaligen Freundin Dana streitet. Noch einmal zurück zu Dirk Pitt. Im Buch ist er ein Major der US Air Force. Im Film ist er ein Captain der US Navy, der sich gerade Pension befindet.

Dennoch schafft es das Spionage-Abenteuer sowas wie Atmosphäre aufzubauen, als der Score von John Barry erklingt. Eben solchen sollte man nicht mit dem Produktionsdesigner verwechseln, der u.a. für die Star Wars Filme aktiv gewesen ist. Die Musik bleibt einem im Ohr, die über die gesamte Spielzeit sowas wie einen Spionagethriller anmuten lässt. Nur leider entwickelt sich nur ein mäßiger Abenteuerfilm, der aber mit Sarkasmus angereichert ist. Spaß macht auch die Tricktechnik, die uns nicht nur in die Tiefseebote mitnimmt, sondern auch Bilder vom geheimnisumwobenen Wrack der Titanic zeigt. Auch die Kamerafahrten wissen zu überzeugen, die eine Unterwasserwelt zeigen, die mit echten Ozeanwasser angereichert worden ist. Dies zeigt uns, dass auch eine fiktive Romanverfilmung Authenzität besitzen kann. Die technischen Spielereien im Bezug auf die Erforschung und eventuellen Bergung der Titanic, die im Film zur Anwendung kommen, zeugen von einem kreativen Einfallsreichtum, den man durchaus diskutieren bzw. mit der Realität vergleichen kann, ob sowas technisch überhaupt ansatzweise möglich wäre. Die Fantasie der Zuschauer im Bezug auf das Titanic-Wrack dürfte damals sehr stark ausgeprägt gewesen sein, da die echte Titanic noch nicht entdeckt worden ist. Dies geschah bekanntlich erst im Jahr 1985.

Admiral James Sandecker während einer Pressekonferenz zum Thema „Die Titanic heben“. © Paragon Movies

Interessantes und Romantik

Obwohl es sich bei diesem Film um eine fiktive Erzählung nach einem Roman handelt, ist es ersichtlich, dass der Film zumindest in dem Punkt genau ist, dass die Computerbildschirme eine Tiefe von 12.347 Fuß anzeigen. Als das echte Wrack der Titanic 1985 entdeckt wurde, lag sie in einer Tiefe von 12.415 Fuß. Um kurz in solchen Maßgaben zu bleiben, sei zu erwähnen, dass das Modell des Wracks der Titanic 55 Fuß betrug. Umgerechnet wären dies ca. 17 Meter lang, welches im CBS Studio Center in Studio City, Kalifornien zu schwimmen gebracht wuurde. Gedreht wurde dann in Malta, was für die Jungefernfahrt bedeutete, dass dies in der Lagune von von Gilligan’s Island geschah. Zu diesem Zeitpunkt hätte der Produzent L. Grade eigentlich nicht mehr beigewohnt, da der ursprüngliche Regisseur namens Stanley Kramer bereits nach zwei Wochen wegen kreativer Differenzen das Handtuch warf. Und was es für ein Film geworden wäre, wenn Kramer weitergemacht hätte, ist nur zu vermuten. definitiv konnte er eine Vita mit beachtlichen Filmen wie Urteil von Nürnberg (1961) oder Rate mal, wer zum Essen kommt (1967) aufweisen. Das Drehbuch wurde schließlich neu geschrieben. Eben solches lehnte Steve Mc Queen ab, weil er es als zu flach empfand. Und damit hatte er wohl nicht ganz unrecht. Schließlich wurde das Projekt ein Desaster für Grade, der daraufhin das Filmgeschäft verließ. Einige Jahre später sagte er dazu Folgendes:

„Wie ich vor all den Jahren sagte, wäre es billiger, den Atlantik zu senken als die Titanic zu heben. Es war eine schreckliche Tragödie, so viele Menschen starben und Gott weiß was noch. Die Leute sagten dort waren Diamanten und Gold an Bord, aber ich habe keine gefunden. Sie sollten es jetzt in Ruhe ruhen lassen. Sie können nichts gegen die Menschen tun, die in ihr untergegangen sind. Es ist zwecklos.“

Prodzuzent Sir Lew Grade im Jahr 1996 über das Fiasko des Films

Clive Cussler landete mit seinem Roman Raise the Titanic (1976) einen Kassenschlager. Der Verfilmung seines Romans konnte er herzlichst wenig Sympathie entgegenbringen. Er weigerte sich daraufhin seine anderen Romane, die von Dirk Pitt handeln, für Filmemacher zuzulassen. Erst 20 Jahre später änderte er seine Meinung. Es ist damals wie heute nicht gut, wenn Drehbücher durch zu viele Hände gehen und im schlimmsten Falle ständig umgeschrieben werden. Die erste Fassung von Eric Hughes hält sich mehr an den Roman, was dem ursprünglichen Regisseur Stanley Kramer nicht passte. Er sah darin u.a. zuviel Politikum. Allerdings war der Romanautor Cussler mit dieser Version des Drehbuchs einverstanden. Adam Kennedy gestaltete es dann nach Sir Lew Grades Vorstellungen, was letztendlich den Todesstoß für den Film bedeutete. So sehr man auf diesen Film auch schimpfen mag, so gibt es durchaus interessante Einblicke, als der Film gedreht worden ist. Auf YouTube kann man sich ein Backstage-Zusammenschnitt zu den Dreharbeiten in Griechenland ansehen. Gedreht wurde das Material auf Super 8mm Film. Immerhin konnte der Film ein Staresemble aufbieten, welcher in einigen Szenen durchaus Freude machte.

Ein Hauch von Romantik dank Guinness‘ seiner Darbietung als Bigalow. © Paragon Movies

In einer kleinen Nebenrolle ist Alec Guinness als John Bigalow zu sehen, der sich 1912 auf der Titanic befand. Es ist jener Bigalow der ein wenig Romantik und Vergangenes mit reinbringt. Trotz Erlebnis des Untergangs vom Schiff präsentiert er seine kleine Titanic-Sammlung und erinnert sich gern an das einst stolze Schiff zurück. Bigalow war laut dem Roman ein angehender Erwachsener im Jahr 1912 gewesen. Jedoch wurd Alec Guinness erst im Jahr 1914 geboren. Für die wenigen Szenen war Guiness drei Tage im Einsatz und kassierte dafür 45.000 Pfund. Auch Michael Ensign hat eine kleine Nebenrolle. In J. Camerons Titanic spielte er den echten Passagier Benjamin Guggenheim. So schön die Romantik auch sein mag, so hat der Film auch viele Aspekte aus dem Buch weggelassen. Man bedenke da nur den Zwischenfall im U-Boot oder der aufkommende Hurrikan, der die ganze Operation gefährden könnte. Allein diese beiden Aspekte hätten bei richtiger Handhabe mehr Spannung in den gesamten Film gebracht.

Fazit: Mit diesem Film haben wir es mit einem Werk zu tun, welches 1980 große Verluste gemacht hat. Eigentlich schade, weil die Romanvorlage von Clive Cussler so viel hergegeben hat. Dieses Potential auszulassen war schon grob fahrlässig. Auch die namenhaften Darsteller wie z.b. Jason Robards oder Alec Guinness konnten den Film nicht retten, weil das Drehbuch nicht mehr hergab. So bleibt nur ein Flop, der zumindest im Bereich der Tricktechnik und dem Score überzeugen kann. Im Bereich der Darsteller können Richard Jordan und Alec Guinness zumindest im Ansatz für mehr Tiefgang sorgen. Insgesamt gesehen fehlt dem Film die Quintessenz des Buches, um zumindest für die Nachwelt interessant zu sein. Gesehen sollte man ihn mindestens einmal gehabt haben, weil er es eben doch schafft dank der Tricktechnik für wenige Highlights zu sorgen.


.
.


Quelle Titelbild: © Paragon Movies


Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…

Hinterlasse einen Kommentar