28. Film des Marvel Cinematic Universe
Zum 27. MCU-Film | zum 29. MCU-Film


Originaltitel: Doctor Strange in the Multiverse of Madness
Produktionsland: USA

Darsteller:
Benedict Cumberbatch: Dr. Stephen Strange, Elizabeth Olsen: Wanda Maximoff, Chiwetel Ejiofor: Mordo, Rachel McAdams: Dr. Christine Palmer, Benedict Wong: Wong, Michael Stuhlberg: Dr. Nicodemus West, Xochitl Gomez: America Chavez, Jett Klyne: Tommy Maximoff, Julian Hilliard: Billy Maximoff u.v.a.

Drehbuch: John Spaihts, Scott Derrickson & C. Robert Cargill
Buchvorlage: Stan Lee & Steve Ditko (Marvel Comic Buch)
Regie: Sam Raimi

Genre: Action, Abenteuer, Sci-Fi, Horror
FSK: 12
Länge: 126 Min.

Produktionsfirma: Marvel Studios
Verleiher: Walt Disney Studios Motion Pictures

Filmstart in den USA: 2. Mai 2022
Filmstart in Dtl.: 4. Mai 2022


,,Du hast das Portal zwischen den Universen geöffnet und wir wissen nicht, wer oder was dort hindurch kommt.“
,,You opened the doorway between universes and we don’t know who or what will walk through it.“

Wong zu Doctor Strange

America Chavez ist ein junges Mädchen, welches sich mit einer Variante von Dr. Strange in einer Zwischenwelt auf der Flucht aufhält. Sie fliehen vor dämonischen Wesen und sind dabei auf der Suche nach dem Buch der Vishanti-Götter, um eben solche Kreaturen aufzuhalten. Danach landet sie unbewusst in der Welt des eigentlichen Dr. Strange (MCU-Erde 616), der nun der Hochzeit seiner ehemaligen Freundin Dr. Christine Palmer beiwohnt. Doch in der Folge geschehen merkwürdige Dinge, sodass er schnell eingreifen muss, um Schlimmeres zu verhindern.

Schnell passiert es, dass sich Stephen mit Charvez auseinandersetzen muss. Daraufhin wird deutlich, dass sie durch Multiversen reisen kann, was nicht unerkannt geblieben ist. Jetzt ist ihm mehr als klar, dass sein Traum sehr real ist und die Aktivitäten seiner Defender Strange Variante gewesen sind. Im weiteren Verlauf erscheinen die Dinge immer merkwürdiger und Strange sieht sich gemeinsam mit Chavez in einer anderen Dimension wieder, durch die sie kurz vorher geschleudert worden sind. Im weiteren Verlauf müssen beide eine Lösung finden, in ihr Universum zurückzukommen. Dabei entwickelt sich zwischen den Darstellern eine wunderbare Chemie, welche sich auf das Publikum überträgt. Cumberbatch mit all seiner Erfahrung in Aktion mit Xochitl Gomez‘ jugendlicher Unverbrauchtheit hat seinen ganz eigenen Charme. Es gibt sogar ein Zitat, welches meine Ansicht unterstreicht.

,,Es war toll mit Xochitl zu arbeiten. Sie ist eine der jüngsten Schauspieler im MCU. Das ist kein Pappenstiel. Ich hatte Bammel am Anfang und sie ist so jung und trägt so eine große Rolle.“

Benedict Wong über Xochitl Gomez

Überzeugende Visualität

Warten hier die großen Überraschungen aus den Multiversen? ©The Walt Disney Company Germany GmbH

Zuerst einmal sei gesagt, dass die verschiedenen Multiversen mehr als ansprechend aussehen. Als Chavez und Strange durch die verschiedenen Multiversen geschleudert werden, erkennt man nicht nur die Verrücktheit und Verspieltheit dieser Welten, sondern auch die Arbeit, die dahintersteckt. Die Szenen konnten nicht einzeln gedreht werden, sondern mussten in einem Shot erfolgen, was den Aufwand nur noch mehr vergrößerte. Es lohnt sich auch, bestimmte Szenen, die davor zu sehen waren, näher zu betrachten. So der Kampf auf Kamar-Taj, der von der Crew bis ins kleinste Detail geplant worden war. Für diese Einstellungen kamen 25 Explosionen zum Einsatz, die nicht nur ein tolles Bild abgaben, sondern auch einen ausgezeichneten Effekt hatten, weil komprimierter Stickstoff statt Schwarzpulver verwendet wurde. Dazu fliegt alles nur so durch die Gegend und sieht sehr realistisch aus. Die Darsteller und Stuntleute nutzten dabei das „Air Ratchet Stuntsystem“, was es ermögliche, die Menschen per Seil in eine bestimmte Richtung zu ziehen. Die hochwertigen Seilkamera-Windensysteme taten ihr übrigens bei den Aufnahmen.

Ein Blick hinter die Kulissen. Diese Szene wurde völlig ohne CGI gedreht. ©The Walt Disney Company Germany GmbH

Aber auch in ruhigen Szenen ist höchste Qualität erkennbar. Die Szene mit Wandas Apfelplantage sollte nicht nur realistisch aussehen, sondern auch wirklich so sein. Sam Raimi bestand darauf, diese Szenen während der Apfelblüte zu drehen. Allerdings machte ein Kälteeinbruch einen Strich durch die Rechnung. So konnten sich die Blüten nicht entfalten. Produktionsdesigner Charles Wood griff tief in die Trickkiste und ließ Stoffblüten an den Bäumen anbringen. Das Ergebnis ist nicht nur wunderschön, sondern bringt den Hauch von Poesie mit sich. Was Sam Raimi wirklich gut ausstaffiert hat, sind die Charakterzüge für die Strange-Varianten aus den anderen Welten. So trägt der Defender Strange einen Zopf und ist sehr abenteuerlich und lässt keine Möglichkeit aus, zuerst an das Wohl anderer Menschen zu denken. Der Strange Supreme in Verbindung mit der Iluminati ist selbst eine Bedrohung, weil er das Darkhold nutzt, um Böses zu besiegen. Allerdings bestünde die Möglichkeit, dass er Dinge tun könnte, die nicht konform mit seiner Umwelt gehen würde. Der Sinister Strange ist vielleicht sogar der vielschichtigere aller Varianten, weil er etwas offenbart, was ihn mit dem 616-Strange verbindet. Oder ist es auch ein Kampf gegen sich selbst? Was aber auffällig erscheint, ist die Tatsache, dass es hier viele Opfer gibt. Und auch wie es geschieht, ist vielleicht schon ein Alleinstellungsmerkmal in diesem Film, was das MCU an sich betrifft.

Gute Charakterzeichnungen

Was für die Scarlet Witch im Schilde? ©The Walt Disney Company Germany GmbH

Doctor Strange ist eine Persönlichkeit, welche in der Vergangenheit viel erlebt hat und auch schwierige Entscheidungen treffen musste. Doch war alles richtig, was er getan hat? Wir bekommen nun ein noch tieferen Einblick in sein Seelenleben. Er ist stets darauf bedacht, das Richtige zu tun. Doch ist es auch gleichzeitig für sein Umfeld richtig? Genauer gesagt können seine Mitmenschen mit dem leben, was geschehen ist? Zu Beginn geht man intensiv darauf ein, was Mitmenschen durch seine Entscheidung verloren haben und darüber hinaus immer noch leiden müssen. So auch sein ehemaliger Arztkollege Dr. West (Michael Stuhlbarg), der noch immer sehr traurig ist, dass er seine Katze verloren hat. Stephen betont stets, dass er richtig gehandelt hat und so leben kann, wie es derzeit für ihn läuft. Doch füllt das Leben ihn wirklich so gut aus, wie er vorgibt? Es wird definitiv interessant, wenn er seine Komfortzone verlassen muss, um für etwas Anderes einzustehen. Die Möglichkeit hat er, als er Chavez helfen könnte, ihre Probleme zu lösen. Denn sie wird plötzlich gejagt. Außerdem musste sie bereits viel Schmerz erfahren, weil sie ohne Eltern auskommen muss und kein wirkliches Zuhause hat. Wo könnte ich mich wohlfühlen? Wie gehe ich richtig mit meinen Verlusten um? Diese Aspekte geben der Figur America Chavez das gewisse Etwas.

Zwar ist Wanda eine erwachsene Frau, hat aber ebenso mit Verlusten zu kämpfen. Ihre Geschichte aus WandaVision wird nun weitererzählt, was bedeutet, dass sie mit bösen Mächten in Verbindung gekommen ist. Dies hat seelische Verwahrlosung zur Folge, was sehr gut an ihrer Kleidung und Krone auszumachen ist. Sie fühlt sich als Mutter und möchte ihre Kinder um sich haben. Dafür würde sie sogar zwischenmenschliche Abgründe akzeptieren, um ihren Wunsch zu erreichen. Billy und Tommy sind ihr Ein und Alles und lassen intensive Gefühle aufkommen, als sie die beiden in einer anderen Welt sieht.

Die Figur von America ist noch recht neu in den Comics. Nun folgt ein kleiner Einblick in ihre Geschichte. America Chavez war nicht einmal sechs Jahre alt, als sie und ihre kleine Schwester zu Mr. Gales gebracht worden sind. Er gehört dem Militär an, sodass beide Geschwister auf die Privatinsel von Gales Einzug fanden. Dort existiert eine medizinische Einrichtung allererster Güte. Auch Americas Mütter Amalia und Elena bewohnten diese Insel und übten ihr Wissen als Mikro- als auch Pathologen aus. Allerdings waren America und ihre Schwester genetisch krank, was mit den XX-Chromosomen in Verbindung stand. Gales nutzte die Mädchen bzw. Frauen aus, was sie aber nicht auf sich sitzen lassen wollten. Doch Gales tötete die Eltern und konnte Americas Schwester in seine Gewalt bringen. Kurz zuvor konnte Chavez ein Portal öffnen, welches sie auch nutzte. Von der anderen Seite sah sie, wie die Insel brannte. Nun glaubte sie, dass ihre ganze Familie tot sei (America Chavez: Made in the USA #3-4 (Mai, Juli 2021)).

Die eigene Comicreihe von Chavez startete im Jahr 2021. ©Marvel Comics

Ihr erstes Erscheinen gab es bereits zehn Jahre früher. In Vengeance #1 (Juli 2011), welche sehr düster gehalten war, kam Chavez in einer Teen-Brigade zum Einsatz. Zuvor brach sie aber in der Area 51 in einem Gefängnis ein und zerstörte mit ihren mächtigen Kräften die Brandschutztüren. Anschließend verschwand sie durch lange Korridore und begegnete dabei einem bizarr aussehenden jungen Mann. Von dieser Comicreihe erschienen sechs Ausgaben, in denen Chaved überall vorkam.

Fazit: Die Handschrift von Raimi ist deutlich erkennbar, aber nicht völlig ausgeschöpft worden. Ursprünglich sollte der Film viel länger sein, aber Marvel kürzte es auf die 126 Minuten runter. Der Film enthält viel Madness, aber etwas zu wenig Multiverse. Zwei Parallelwelten mehr hätten dem Film keineswegs geschadet. Was wäre z.b. gewesen, wenn Wanda Vision in einer alternativen Welt mit einer anderen Familie gesehen hätte? Oder wie würde die Welt ohne Doctor Strange aussehen? Dennoch ist dieses Werk dank der Visualität und der hervorragenden Darsteller ein mehr als unterhaltsamer Film. Figuren werden tiefsinnig ergründet und müssen das Ausmaß ihrer Entscheidungen spüren. Allerdings verliert sich das Fantasy-Abenteuer in zu viel Madness, was ihn daran hindert, ein sehr überzeugender Film zu sein.


.
.


Titelbild: ©Marvel Studios

Quellen:
marvel.fandom.com,
Disneyplus-Serie: Gemeinsam unbesiegbar – The Making of Doctor Strange in the Multiverse of Madness


Lesenswerte Kritiken meiner Bloggerkollegen

VERfilmt&ZERlesen: Der Marvel-Monat: Doctor Strange


Vielen Dank, dass Ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…

2 Gedanken zu “Doctor Strange in the Multiverse of Madness [2022] oder der Versuch einer universalen Geschichte

Hinterlasse einen Kommentar