12. Film des Marvel Cinematic Universe
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Originaltitel: Ant-Man
Produktionsland: USA

Darsteller:
Paul Rudd: Scott Lang, Evangeline Lilly: Hope Van Dyne, Michael Douglas: Dr. Hank Pym, Michael Peña: Luis, Corey Stoll: Darren Cross, Judy Greer: u.v.a.

Drehbuch:
Story: Edgar Wright, Joe Cornish
Screenplay: Edgar Wright, Joe Cornish, Adam McKay, Paul Rudd

Buchvorlage: Stan Lee, Jerry Lieber & Jack Kirby (Marvel Comic Bücher)
Regie: Peyton Reed

Genre: Action, Abenteuer, Sci-Fi
FSK: 12
Länge: 117 Min.

Produktionsfirma: Marvel Studios, Walt Disney Pictures
Verleiher: Walt Disney Studios Motion Pictures

Premiere in den USA: 29. Juni 2015
Filmstart in Dtl.: 23. Juli 2015


„Im Kern ist dieser Film ein Schrumpf-Film. Es gibt eine lange Tradition von Schrumpf-Filmen. „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“, „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“, aber hier sollte die 2015er-Version eines Schrumpf-Films sein.“

Regisseur Peyton Reed über die Art seines Films

Den Kurzplot gibt es dieses Mal via Audiodatei. Vielen Dank an Marco, der kompakt auf den Film eingegangen ist.

Marco von der Flimmerkiste gibt den Einstieg zur Kritik und hat darüber hinaus einige Worte zum Film parat.

Ein Familienvater mit Problemen

Können beide voneinander profitieren? Scott Lang und der Ur-Ant-Man Hank Pym. ©Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH

Scott ist eine Art Kleinganove, der gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden ist und sich fest vorgenommen hat ein anständiges Leben zu führen. Zunächst scheint dies im einen Restaurant auch zu klappen. Doch der Chef der Filiale kommt dahinter, was Scotts Vergangenheit betrifft. Nun muss er einmal mehr erneut von vorne beginnen, um dem zivilisierten Leben gerecht zu werden. Und aufgrund seines kriminellen Lebens darf er seine Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson) nur selten sehen. Zu deren Geburtstagsfeier wurde er nicht einmal eingeladen. Natürlich erscheint er dort trotzdem, was insbesondere Cassie freut. Man nimmt ihm einfach glaubhaft ab, dass er eine besondere Beziehung zu Cassie hat. Doch die Rolle verlangte Rudd noch mehr ab, wie das folgende Zitat belegt:

„Etwa ein Jahr, bevor wir zu drehen begannen, musste ich auf jeglichen Spaß verzichten und oft ins Fitnessstudio gehen. Ich musste einen Tumbling-Kurs belegen und lernen, wie man Überschläge und leichten Parkour macht. Und ich richtete alles danach aus, in Form zu kommen, und konzentrierte mich auf das, was mir bevorstand, denn normalerweise spiele ich keine Rollen, bei denen sie wollen, dass ich in Form bin.“

Paul Rudd über den Umfang seiner Rolle.
Edgar Wright’s Visionen des Ant-Man im Jahr 2012. Doch sein Vorhaben fand keine Zustimmung, so dass Peyton Reed den Vorzug für den Regieposten erhielt.

Wie Marco bereits anklingen ließ, ist Scott ein normaler Mensch ohne Superkräfte, der sich auf seine eigene Art behaupten muss. In den vorangegangenen MCU-Solofilmen hatten wir es stets mit Typen zu tun, die sich Luxus leisten konnten oder von einer ganz anderen Welt kamen. Auch einen Supersoldaten wird man an Scott nicht finden. Wie normale Menschen auch, hat er mit den Tücken des Alltags zu kämpfen und möchte nur seiner Tochter etwas bieten können, bzw. sie aufwachsen sehen. Und Paul Rudd, den man aus romantischen Komödien oder Dramen wie (The Perks of Being a Wallflower) kennt, weiß auch hier seinen Charme und Humor einzusetzen und schafft es gerade deswegen dem Film den geerdeten Touch zu geben.

Antagonist mit Licht und Schatten

Darren Cross in den Comics und im Film. ©Marvel Comics/Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH

Darren Cross war einst der Protegé von Hank Pym. Letzterer sah in Darren große Fähigkeiten. Jedoch war Hank nicht mehr lange davon überzeugt, weil er zu große Visionen bei Darren erkannt hatte. Nun ist Darren ein großes Tier bei Pym Technologies und steht kurz davor seine Visionen zu verwirklichen. Darren ist immer noch gekränkt, weil Hank einst sein Potenzial nicht weiter fördern wollte. Nun sieht er ihn als einen Menschen an, der längst die besten Zeiten hinter sich hat. Zunächst ist die Figur des Darren recht spannend angelegt und Corey Stoll gibt dieser Figur ein gutes Profil in der ersten Hälfte des Films. Aber in der zweiten Hälfte des Films wirkt Darren austauschbar, wie die Antagonisten in vielen anderen MCU-Filmen auch. Dank C. Stoll haben wir zumindest eine zum Teil gut ausgearbeitete Figur. Aber das Script hätte so viel mehr daraus machen können. Wieder einmal sehr schade, dass man das Potenzial auch hier nicht komplett ausgeschöpft hat.

©Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH

Bei Michael Douglas als Hank Pym gelang die Ausarbeitung der Figur sehr viel besser als bei Darren Cross. Im Verlauf der Handlung erleben wir einen Familienvater, der nach dem Verlust seiner Frau Janet nie wirklich den Zugang zu seiner Tochter Hope gefunden hat. Er tut sich schwer mit seiner Tochter zu versöhnen. Er hat aber gewisse Beweggründe, warum er aktuelle Entscheidung so trifft. Ganz zum Leidwesen von Hope, die erst wirklich später erkennt, warum sich Hank so verhält. Man merkt auch Hope an, dass sie noch von einer gewissen Trauer begleitet wird und leidet sehr unter dem Mutterverlust. Eine sehr strukturelle und schöne Ausarbeitung der Vater-Tochter-Beziehung.

Auch technisch gesehen hat der Film etwas zu bieten. Die Effekte wirken sehr realistisch, weil u.a. das Schrumpfen der Protagonisten nicht nur spielerisch, sondern auch glaubhaft umgesetzt wurde. Man nimmt ihnen einfach ab, dass sie sich körperlich verändert werden. Auch die direkte Interaktion mit den Ameisen wirkt sehr echt und hat ebenfalls eine spielerische sowie spaßige Komponente. Dazu erhält man einen plausiblen Einblick in die Quantenphysik. Kreativ gelöst wurde auch das Marvel-Opening, wo der karibische Song Borombon von Camilo Azuquita zu hören ist. In der Gesamtstruktur findet man dieses Mal einen sehr abwechslungsreichen Soundtrack und rasanten Score, was natürlich sehr zur Gesamtmaterie passt. Auch das Setting mit den Handlungsorten San Francisco und Atlanta bietet schöne Schauwerte. Und was darin alles passiert, ist natürlich auch aus technischer Sicht sehr wichtig, was Peyton Reed passend angemerkt hat:

„Der Maßstab ist sehr hoch, was die Technik angeht. Es muss fotorealistisch aussehen. Wir müssen glauben, dass er schrumpft.“

Regisseur Peyton Reed über die Wichtigkeit des hohen Maßstabs in seinem Film

Kein Held wie jeder Andere

In dieser Ausgabe feierte Scott Lang sein Debüt. © Marvel Comics

Scott Lang war in früheren Jahren ein Elektroingenieur und traf später Peggy Pae, die er dann heiratete. Sie bekamen die gemeinsame Tochter Cassandra „Cassie“ Lang. Doch das Einkommen reichte der Familie nicht aus und so geriet Scott auf die schiefe Bahn, indem er Einbrecher wurde. Jedoch konntr er irgendwann von der Polizei geschnappt werden und ging ins Gefängnis. Weil er sich gut führte, durfte er auf Bewährung raus. Doch Peggy wartete nicht auf Scott und ließ sich während seiner Knastzeit von ihm scheiden. Doch beruflich sollte es für ihn aufwärts gehen, weil er eine Anstellung bei Stark International bekam und von nun an in der Designabteilung tätig war. Mit dieser Arbeit hatte er auch gleichzeitig seinen Einstieg in der Comicreihe Avengers #181 (Dezember 1978). In eben solcher versucht Wonder Man wie gewohnt in das Avengers Anwesen zu gelangen. Jedoch bekommt er die Tür zunächst nicht auf, kann aber einen Moment später das Problem lösen. Dennoch platzt er direkt herein, weil er glaubt, dass etwas nicht stimmt. Plötzlich steht Scott Lang vor ihm und möchte ihn attackieren. Aber Tony Stark und Agent Henry Gyrich können die Situation entschärfen und erklären, dass Scott neue Hardware installiert hat.

Das erste Erscheinen als Ant-Man. © Marvel Comics

Doch auch als Ant-Man trat Scott schon bald in Aktion und hatte im Comic Marvel Premiere #47 (Januar 1979) seinen ersten Auftritt als Held. Wenig später wurde Scotts Tochter Cassie krank, da sie einen angebohrenen Herzfehler hatte. Er wandte sich an die Chirugin Dr. Erica Sondheim. Er wollte seiner Tochter unbedingt helfen und verfiel kurz darauf erneut dem Diebstahl. Er brach bei Dr. Henry Pym ein und stahl seinen Ant-Man Anzug. Doch Pym beobachtete Lang und verfolgte ihn in der Gestalt des Yelowjacket. Lang fand heraus, dass Darren Cross Dr. Sondheim entführt hatte, um seine Herzkrankheit zu heilen. Als Ant-Man rettete er die Ärztin und durfte sogar den Ant-Man Anzug von Dr. Pym behalten.

Fazit: Ant-Man ist ein Film, der eine lange Zeit im unteren Bereich meiner MCU-Bestenliste stand. Aber mit der Zeit hat der Film bei mir immer mehr Sympathiepunkte gesammelt, weil er auch auf der zwischenmenschlichen Schiene mehr als überzeugen kann. Das Setting im Verbund mit den technischen Aspekten wurde professionell umgesetzt und bietet großen, was auch im abwechslungsreichen Soundtrack mündet. Nur das Finale ist ein klein wenig überbordet und der Antagonist erfährt nur in der ersten Hälfte des Films eine konstante Ausarbeitung. Dies tut dem Gesamteindruck nicht wirklich einen Abbruch und der Film ist mit der Zeit zu einem schönen Familienfilm gereift, der dank seiner Charaktere in Erinnerung bleiben wird.


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Ansehen auf Disney+


Titelbild: ©Marvel Studios
Quelle: marvel.fandom.com


Quellenangabe: Danksagungen

Doch was ist eine Filmkritik ohne die Aussagen der Filmschaffenden? Hier bedanke ich mich besonders bei den verantwortlichen Studios, die viele Interviews auf dem Making-Of der Blu-ray Ant-Man zur Verfügung gestellt haben. Im einzelnen waren es die Featurettes: Making Of: Ein Held in Ameisengröße und Makro-Dreharbeiten.


Lesenswerte Kritiken meiner Bloggerkollegen

wessels-filmkritik.com


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Ein Gedanke zu “Ant-Man [2015] oder ein Familienmensch auf Abwegen

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