Originaltitel: Knives Out
Produktionsland: USA
Regie und Drehbuch: Rian Johnson
Produzenten: Rian Johnson, Ram Bergman
Darsteller:
Daniel Craig: Benoit Blanc, Ana de Armas: Marta Cabrera, Chris Evans: Hugh Ransom Drysdale, Christopher Plummer: Harlan Thrombey, Jamie Lee Curtis: Linda Drysdale, Don Johnson: Richard Drysdale, Toni Collette: Joni Thrombey, Michael Shannon: Walter „Walt“ Thrombey, Jaeden Martell: Jacob Thrombey, M. Emmet Walsh: Mr. Proofroc uva.
Genre: Krimi, Komödie
FSK: 12
Länge: 132 Min.
Produktionsfirma: Lionsgate
Verleiher: Universum Film
Filmstart (USA): 26 September 2019 (Fantastic Fest)
Filmstart (Dtl.): 02. Januar 2020
Harlan Thrombey (Christopher Plummer) fand mit 85 Jahren den Tod! Zu Lebzeiten war er ein renommierter Krimiautor und Familienpatriarch. Sein Ableben ist mörderischer Natur. Und so beginnt Komissar Benoit Blanc (Daniel Craig) mit den Ermittlungen in Thrombeys Familie. Doch bei weitem ist dies kein leichtes Unterfangen. Ein Netz aus Lügen und falschen Fährten bleibt dabei nicht aus. Kann der Tod des Familienoberhaupts aufgeklärt werden?
Großes Star-Ensemble glänzt in verschiedenen Altersklassen

Eigentlich wollte ich es mir für immer abgewöhnen, in einer Filmkritik mit den Darstellern zu beginnen. Doch da dieser Film besonders speziell ist, bietet es sich dieses Mal einfach an. Es ist ein Krimi der klassischen Art mit einer Starbesetzung die es wahrlich in sich hat. Nicht nur Toni Collette „Ganz weit hinten“ (2013) oder Jamie Lee Curtis „Halloween“ (2018) sind mit von der Partie, sondern auch Jungdarsteller Jaeden Martell, der uns bereits in „Es“ (2017) oder „The Book of Henry“ (2017) begeistert hat. Doch es ist 007-Darsteller Daniel Graig, der den spitzfindigen Komissar Benoit Blanc spielt und allen die Show stielt. Diese Mischung aus Krimi und Thriller ist perfekt auf den Briten zugeschnitten und erinnert ein wenig an Agatha Christies Figur Hercule Poirot, der von seinen Methoden überzeugt ist und stets den Sinn für die Sache behält. Da man Craig stets aus dem Genre Thriller kennt, war es sicher auch für ihn eine Herausforderung sich dem klassischen Genre Kriminalfilm zu widmen. Auch der Rest des Darsteller-Ensemble macht seine Sache gut, obwohl ihnen erst später eine gewisse Leinwandpräsenz zuteil wird.

Es ist eben dieser spezielle Kniff dem Regisseur Johnson geglückt ist, wenn seine anderen Darsteller in wenigen Szenen auftauchen und auch in der Lage sind, die gewisse Würze walten zu lassen und dosiert für schwarzen Humor als auch witzige Dialoge zu sorgen. Alterstechnisch reiht sich Jaeden Martell als jüngster Schauspieler ein, der zum Zeitpunkt des Drehs 16 Jahre alt war.
Der älteste Darsteller war zur gleichen Zeit 89 Jahre alt und heißt Christopher Plummer. Jener Hollywood-Veteran mimt das Familienoberhaupt Thrombey, der mit aufgeschlitzter Kehle in seinem Schreibzimmer aufgefunden wird.
Es wird nicht nur ein Fall bearbeitet, sondern viel tiefer in die Materie eingedrungen. Explizit bedeutet dies, dass Themen wie Einwanderungs- als auch Klassenprobleme und Soziales Verhalten behandelt werden. Darstellerin Katherine Langford sagte dazu folgendes einem News-Channel im Internet:
„It’s been really interesting seeing how politically aware and socially aware, particularly, younger generations are and want to be“, Langford tells the Advocate. “Collectively, as a world, were all more connected because of social media that you kind of have to be aware about everything going on.“
„Es war wirklich interessant zu sehen, wie politisch und sozial bewusst, insbesondere jüngere Generationen, sind und sein wollen“, sagt Langford Advocate. „Gemeinsam waren wir als Welt durch soziale Medien stärker verbunden, sodass wir uns über alles im Klaren sein müssen.“
Auch Schauspielkollege Jaeden Martell sah in der Arbeit mehr als nur einen Film, was man anhand des Zitats gut herauslesen kann:
„That’s why we make movies is to tell an important story that not only people can relate to or have fun watching but that can inspire people,” he says. “Hopefully this movie helps people see the issues that are very current in our society and America in regard to immigration, race.“
„Deshalb drehen wir Filme, um eine wichtige Geschichte zu erzählen, mit der nicht nur Menschen in Beziehung treten oder Spaß haben, sondern die auch Menschen inspirieren kann“, sagt er. „Hoffentlich hilft dieser Film den Menschen dabei, die Probleme zu erkennen, die in unserer Gesellschaft und in Amerika in Bezug auf Einwanderung und Rasse sehr aktuell sind.“

Spannungsbogen hält bis zum Schluss an
Zeit für Komissar Benoit Blanc mit den Befragungen zu beginnen und dabei jedes einzelne Familienmitglied unter die Lupe zu nehmen. Besonders interessant sind hier die Kameraeinstellungen, die mit dem mehr als gelungenen Schnitt nicht nur die Spannung aufrecht erhält, sondern auch dem Cast die gewisse Präsenz spendiert, die es benötigt. Egal um welches Familienmitglied es geht, es scheinen sich nach und nach einige Abgründe aufzutun, was das Innenleben der Familie betrifft. Don Johnson, der mit der 1980er Serie Miami Vice bekannt wurde, zeigt dass er mit seinen 70 Lanzen noch nichts verlernt hat und seine Figur, den Schwiegersohn Richard so einige Abgründe verleiht. Nicht nur für Nostalgiker ein Hochgenuss. Etwas zurückgezogen hockt der jüngste Thrombey-Enkel Jacob (Jaeden Martell), der nichts besseres zu tun hat, als mit seinem Smartphone nach politischen Aspekten zu recherchieren und eine nicht unbedingt gewollte politische Meinung vertritt. Sein Vater Walter Thrombey (Michael Shannon) verhält sich eher liberal und legt viel Wert darauf intellektuell zu sein. In dem einen Moment möchte man meinen, endlich mal etwas klarer in der Materie drin zu sein. Doch dann geht es plötzlich in eine ganz andere Richtung. Der visuelle Aspekt trumpft mit düsteren Bildern auf und verleiht dem Film schlussendlich das Prädikat „Krimi der alten Schule“. Die Geschichte spielt sich im eingerichteten Herrenhaus ab, welches dank seiner Einrichtung nicht nur überkandidelt wirkt, sondern auch den Charakter der Familie reflektiert.
Regisseur Rian Johnson realisierte mit dieser Umsetzung seinen fünften Kinofilm. Looper (2012) und Star Wars: The Last Jedi (2017) gehören zu seinen bekanntesten Arbeiten. Gerade bei The Last Jedi zeigte der Regisseur, dass er auch das Publikum spalten kann. Die einen lieben den Film und die anderen verteufeln ihn, weil er sich vor seiner Umsetzung nicht mit Episode VII befasst hatte. Doch man soll ja Filmschaffene nicht schon vorher verurteilen. Mit „Knives Out“ setzt er geschickt auf Elemente des guten alten Krimis und sorgte dafür, dass sein Publikum sehr lange im Unklaren bleibt. Längen im Film gibt es meines Erachtens nach nicht, da entweder das Ensemble glänzt oder der Plot so erzählt wird, dass man gezwungen ist mit voller Spannung im Kinosessel das Geschehen auf der Leinwand zu verfolgen. Der Film ist für den Golden Globe 2020 in drei Kategorien nominiert: Best Motion Picture – Musical or Comedy, Beste Performance einer Darstellerin – Ana de Armas und Beste Performance eines Darstellers – Daniel Craig. Das Budget betrug circa 40 Mio. US-Dollar.
Fazit: Der gute alte Krimi ist zurück und nahm mit „Mord im Orient-Express“ (2017) seinen Anfang. Zwar ist „Knives Out“ kein Stoff ala Agatha Christie, doch Regisseur Rian Johnson weiß mit seinem gut durchdachten Drehbuch und spezieller Elemente im Film eine gewisse Hommage an die einstige Krimiautorin aufleben zu lassen. Man erlebt nicht nur ein Krimi, sondern auch die Abgründe einer Familie, die alles andere als gesellschaftlich fein zu sein scheint. Mit der Beleuchtung der einzelnen Charaktere wird nicht nur dem gesamten Cast die Präsenz eingeräumt, die es braucht, sondern sorgt auch dafür, dass wir eine Gesellschaftssatire aufgetischt bekommen, die sich gewaschen hat. Ein großer und brillanter Cast harmoniert in einer exzellenten Story, die auch bissige als auch witzige Dialoge zu bieten hat. Genau die richtigen Zutaten, um sich perfekt unterhalten zu lassen.
Auch Star Wars Ikone Mark Hamill ist von dem Film begeistert. Seine Worte lasse ich einfach mal in der Originalsprache stehen, weil es auch so schon aussagekräftig genug ist. 😉
I was totally knocked-out by @KnivesOut! Perfect cast. Ingenious plot. Wicked fun from start to thrilling finish. And Whodunnit?*
Mark Hamill via Twitter
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Bildquelle Titelbild: ©Universum Film
Lesenswerte Kritiken von Bloggerkollegen 😉
„Knives Out“ – Poirot trifft auf Columbo (VERfilmt&ZERlesen)
Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…
Schöne Filmkritik! Mir hat der Film auch sehr gut gefallen, wobei ich ihn jetzt nicht als spannend bezeichnen würde, ich habe das ende war nicht ersten, wusste dennoch das da noch was kommen wird. Der Film war sehr unterhaltsam, und es gab wunderbar witzige Dialoge, weswegen ich mich keine Minute gelangweilt habe.
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