Deutscher Titel: Die Outsider
Produktionsland: USA

Darsteller:
C. Thomas Howell: Ponyboy Curtis, Matt Dillon: Dallas Winston, Ralph Macchio: Johnny Cade, Patrick Swayze: Darrel Curtis, Rob Lowe: Sodapop Curtis, Emilio Estevez: Two-Bit Matthews, Tom Cruise: Steve Randle, Diane Lane: Cherry Valance u.v.a.
Drehbuch: Kathleen Rowell, Roman: S.E. Hinton
Regie: Francis Ford Coppola

Genre: Drama
Länge: 115 Min.
FSK: 12

Produktionsfirma: Zoetrope Studios, AMLF
Verleiher: Arthaus

US-Premiere in Tulsa: 22. März 1983
Deutscher Kinostart: 16. Juni 1983 (West)


,,Als ich aus dem dunklen Kino ins grelle Sonnenlicht trat, hatte ich nur zwei Dinge im Kopf: Paul Newman und eine Mitfahrgelegenheit.“

Pony Boy Curtis zu Beginn des Films, als er zurückdenkt, um einen Aufsatz zu schreiben.

Der vierzehnjährige Ponyboy Curtis (C. Thomas Howell) lebt allein mit seinen älteren Brüdern Soda (Rob Lowe) und Darry (Patrick Swayze), seit die Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Ponyboy ist ein Greaser – so nennen sich die Jugendlichen aus den Slums der Großstadt, die einen endlosen Kleinkrieg gegen die arroganten Socs aus den wohlhabenden Familien der West Side führen. Dieser Krieg hinterlässt nicht nur sichtbare Wunden…

Eine Geschichte wie aus dem Leben gegriffen

Tulsa, Oklahoma mitte der 1960er Jahre, als die Buchautorin Susan E. Hinton begonnen hat das Buch zu The Outsiders zu schreiben. Diesbezüglich hatte sie einige Eindrücke gewonnen, die sie für das spätere Buch festhielt. Sie musste miterleben, wie ein Teenager immer wieder auf seinen Heimweg verprügelt worden ist. Dabei handelte es sich tatsächlich um ihren eigenen Freund. Explizit wurde solch ein Szenario zu Beginn des Films gesetzt, als Ponyboy Curtis auf den Heimweg verfolgt und dann anschließend bedroht wird. Es sind diese Gegenden, wo es gefährlich ist, sich allein auf der Straße zu bewegen. Dramatisch wird diese Szene eingefangen, als Ponyboy im letzten Moment gerettet wird, als seine Brüder und deren Freunde zur Hilfe eilen. Einen kurzen Moment später wird er tatsächlich von seinem Bruder Darrel ermahnt, endlich vorsichtiger zu sein, bzw. ein Messer mit sich zu führen.

Auch in schweren Zeiten eine Einheit: Die Greasers. ©Warner Bros. Pictures

„Ich erkannte, dass ich einen Film über die Jugend und über Zugehörigkeit machen wollte, Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Menschen, mit denen man sich identifiziert, und wo man wahre Liebe erfährt. Obwohl die Jungs arm und gewissermaßen unbedeutend waren, gibt ihnen die Geschichte eine Art von Schönheit und Adel.“

Francis Ford Coppola über die Motivation diesen Film zu machen

Jener Darrel, der sich nun um die Familie kümmern muss, weil die Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen, was darin deutlich wird, dass Ponyboy sich ein Zimmer mit seinem größeren Bruder Sodapop teilen muss. Sie müssen sogar in einem Bett schlafen, weil das Zimmer für ein zweites nicht groß genug ist. Aber sowas nutzt man eben auch zum Vorteil, um dem Bruder auch mal was anzuvertrauen, was Darrel nicht unbedingt wissen muss. Das Verhältnis zwischen Pony und Darry, wie er ihn nennt, scheint gestört zu sein seit die gemeinsamen Eltern tot sind. Oder tut Darrel dies, um ihn zu einer Einsicht zu bringen, bzw. mehr aus seinem Leben zu machen? Doch die elternlose Familie hat nicht nur in den eigenen vier Wänden zu kämpfen. Nein, sie sehen sich oft den wohlhabenden Socs gegenüber und müssen darüber hinaus (Klassen)kämpfe führen. Wenn es dabei bei den Fäusten bleibt, sind es sogar faire Kämpfe. Aber haben diese Kämpfe überhaupt einen Sinn oder Nutzen?

Die authentischen Standorte

Ein Einzelkämpfer durch und durch? Ralph Macchio als Johnny Cake. ©Warner Bros. Pictures

Wie bereits erwähnt spielt sich das Geschehen in Tulsa, Oklahoma ab. Da wo S.H. Hinton selbst aufgewachsen ist. Wie schön, dass sich die Produktion entschieden hat alles direkt in und um Tulsa herum zu drehen. So wurde nicht nur der Zeitgeist der 1960er Jahre eingefangen, sondern auch gezeigt, dass man sich wirklich in einem Armenviertel befindet. Unbebaute Grundstücke und Hinterhöfe kam dem Filmteam sehr entgegen, ihr Vorhaben entsprechend optimal umzusetzen. Man sieht im Film auch Spielplätze und die eigentliche Stadt, was den Radius des Filmes denkbar erweitert. Die Greasers müssen Tag ein Tag aus um das Überleben kämpfen und scheinen auf den ersten Blick echte Verlierer zu sein. Was anderes würde die Gegenseite, also die Socs, auch nicht erwarten. Explizit könnte dies auf Johnny Cade (Ralph Macchio) zutreffen. Er ist nicht nur ziemlich wortkarg, sondern bewegt sich stets mit gesenkten Kopf fort. Seine Eltern sind im Dauerstreit und er selbst erfährt wenig Zuwendung von ihnen. Da trifft es sich gut einen Freund wie Pony Boy zu haben. Einer steht für den anderen ein. Und tatsächlich kommt es zu einer Situation, die alles verändern wird. Es ist die Phase, wo mehr und mehr das Heroische hervorsticht und das eigene Wohlergehen egal scheint. Stets beim Dreh dabei war Susan E. Hinton, um die Filmumsetzung ihres Romans zu begutachten. Sie hat einen Cameoauftritt als Krankenschwester.

,,Das erste Grün der Natur ist Gold,
Ihre am schwersten zu haltende Farbe.
Ihr frühes Blatt ist eine Blume;
Aber nur so eine Stunde.
Dann lässt Blatt zu Blatt nach.
So versank Eden in Trauer,
So geht die Morgendämmerung auf den Tag.
Nichts Gold kann bleiben."

Ein Gedicht von Robert Frost (1874-1963), geschrieben 1923, welches auch im Film zitiert wird.

Musik wie Gold…

…dank Stevie Wonder, der auch das Titellied Stay Gold sang. Die Musik selbst steuerte Carmine Coppola (Vater des Regisseurs) bei, die perfekt auf die Charaktere und der Dramaturgie an sich zugeschnitten ist. Dies machte das ganze Unterfangen noch greifbarer bzw. realer. Darüber hinaus sorgte Regisseur Coppola dafür, dass die Schauspieler, die die Socs spielten, luxuriöse Unterkünfte bewohnten und in Leder gebundende Drehbücher zum lesen bekamen. Die Darsteller der Greasers mussten im Erdgeschoss eines einfachen Hotels wohnen und erhielten verschlissene Drehbücher im Taschenbuchformat zum lesen. So sollte sichergestellt werden, dass es eine reale Spannung zwischen diesen beiden Gruppen gab. Desweiteren ließ man die Gruppen außerhalb des Drehs aufeinandertreffen, um u.a. Fußball zu spielen. Auch sonst verbrachten die Schauspieler viel Zeit miteinander und dadurch entstand das gewisse „Wir-Gefühl“, um im Film noch authentischer zu wirken.

Doch so rivalisierend die Umstände zwischen den Gruppen auch Film ist, so schaffen es Ponyboy und Johnny Cake die Abgeschiedenheit zu suchen und sich der Poesie hinzugeben. So lesen sie Vom Winde verweht von Margaret Mitchell und Ponyboy zitiert daraus das Gedicht von Robert Frost ,,Nichts Gold kann bleiben“. Die dort erwähnte Morgendämmerung kommt auch im Film selbst vor und wirkt dabei nicht nur kunstvoll, sondern ist auch eine Metapher für die Geschichte selbst.

Fazit: Regisseur Francis Ford Coppola ist ein „Meister seines Fachs“ und verstand es sein junges Ensemble in den richtigen Kamerawinkel zu setzen. Er schuf eine Mischung aus Coming-of-Age, Poesie und Drama. Die damals noch recht unbekannten Darsteller wurden sehr vom Regisseur gefordert und schafften es gerade deswegen eine exzellente Performance abzuliefern. Hier spürt man was Courage, Freundschaft und Zusammenhalt wirklich bedeutet. Es geht alles mit der Authentizität und Nostalgie einher und ist eifach nur…

…,,so Gold!“


Der Film läuft für eine kurze Zeit im Kino. Hier gibt es weitere Infos.


Der Film hält im Abspann eine Widmung bereit, die folgendermaßen lautet:

Dieser Film ist denen gewidmet, die vorschlugen, dass er gemacht wurde… Bibliothekarin Jo Ellen Misakian und den Studenten der Lone Star School in Fresno in Kalifornien.


Titelbild: ©Warner Bros. Pictures
Als Recherche diente mir die Blu-ray Collectors Edition, inklusive Sammlerbooklet ,,Die wahre Geschichte“ und das Making-Of Staying Gold: Ein Blick zurück auf „The Outsiders“.


Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…

6 Gedanken zu “The Outsiders [1983] oder der Klassenkampf zwischen zwei Banden

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