
Deutscher Titel: Glück in kleinen Dosen
Produktionsland: USA, Deutschland
Darsteller:
Jamie Bell, Camilla Belle, Justin Chatwin, Glenn Close, Rory Culkin uva.
Regie und Drehbuch: Arie Posin
Genre: Drama, Komödie
FSK: 16
Länge: 108 Min.
Verleiher: 3L Filmverleih
Premiere in den USA: 25 Januar 2005
Filmstart in Dtl.: 05. Oktober 2006
Die Geschichte spielt sich irgendwo im amerikanischen Suburbia Hillside ab. Der Teenager Dean (Jamie Bell) findet sein Kumpel und Drogendealer Troy tot in dessen Wohnung auf. Kurze Zeit später wird er deswegen in der Schule aufgezogen. Dean gilt als Einzelgänger und nur das Mädchen Crystal redet mit ihm. Dann verlangt einer aus ihrer Clique, dass Dean ihm die Drogen von dem toten Troy beschaffen soll. Er lehnt ab. Doch dann entführt die Clique Deans jüngeren Bruder. Als Crystals Freund dann bei Dean anruft, merken sie, dass etwas nicht stimmt. Doch der Draufgänger geht trotzdem aufs ganze…
Charaktere trotz hoher Anzahl gut ausgearbeitet
Hervorzuheben sind die jungen Darsteller in Person von Jamie Bell (Billy Elliot – I Will Dance (2000), Nicholas Nickleby (2002)) und Camilla Belle (Vergessene Welt – Jurassic Park (1997)). Sie meistern ihre Sache souverän. Bis zum Ende herscht Spannung und Nervenkitzel. Aber auch die erfahrenen Darsteller stehen dem in nichts nach. Deans Vater Bill (William Fichtner) (L.A. Crash (2004), Armageddon (1997)) benutzt seinen Sohn mal wieder dazu eine Grundlage für seine psychologischen Analysen zu schaffen, anstatt ihm zu helfen bzw. das Problem an der Wurzel zu packen. Stattdessen verordnet er Dean ein Beruhigungsmittel, das ihm helfen soll, die „nötige Balance“ zu bewahren. Die trauernde Mutter Mrs. Johnson (Glenn Close) (Eine verhängnisvolle Affäre 1987), 101 Dalmatiner (1996)) muss nun erst einmal mit dem Tod ihres Sohnes Troy fertig werden und gibt sich zwanghaft munter. Officer Lou Bratley (John Heard) (Kevin – Allein zu Haus (1990)) ist für die Ordnung in der Stadt verantwortlich und muss sich im Verlauf der Handlung mit komplexen Zwischenfällen befassen. Verhältnismäßig klein fällt dabei die Rolle von Deans Bruder Charlie (Rory Culkin) (Signs (2004)) aus. Dennoch schafft er es in seinen wenigen Momenten zu beeindrucken.
Trotz der vielen Darsteller sind die Figuren gut und nachvollziehbar ausgearbeitet. Dank des guten Drehbuchs wird es nie langweilig und kommt zeitweise episodenhaft daher, was dabei hilft, dass man nie den Überblick über den Handlungsstrang verliert.
Toter Troy bleibt trotzdem präsent
Zwar ist dies nicht häufig der Fall, aber wenn es geschieht, dann u.a. in Verbindung mit Dean. Visuell ist das dann teilweise hektisch und verzehrt dargestellt. Die musikalische Untermalung stammt von James Horner (Titanic (1997), Braveheart (1995)). Verstärkt kommt hier das Piano und der Synthesizer zum Einsatz. Dies waren stets wiederzuerkennende Merkmale Horners. Songs wurden von Phantom Planet – „Our House“, The Like – „Bridge to Nowhere“, Snow Patrol – „Run“, Placebo – „Pure Morning“ und Annetenna – „Oblivion“ beigesteuert. Wie auch beim Score passen die Songs wunderbar zur Stimmung des Films.
Der aus Israel stammende Regisseur Arie Posin vollbrachte mit diesem Film seine zweite Arbeit. Zuvor drehte er den Kurzfilm Over My Dead Body (2002). Seine bisher letzte Regiearbeit war The Face of Love – Liebe hat viele Gesichter (2013). Bei allen war er auch maßgeblich am Drehbuch beteiligt. Posins Vater war ebenfalls Filmemacher und war ein Mitglied einer intellektuellen Gesellschaft.Als Arie acht Jahre alt war zog die Familie von Israel nach Kanada. Später erfolgte der Umzug in die USA. Während seines Studiums lernte er Filmemache Billy Wilder kennen, der ihn zu Reisen ermutigte. Anschließend lebte Posin in Irland, Israel, Frankreich und Spanien.
In The Chumscrubber wird ein Außenseiter beschrieben, der untoter Held eines Videospiels ist und mit seinem Kopf unterm Arm gegen eine Armee von zombieähnlichen Freaks kämpfen muss. Deren Ähnlichkeit zu dem im Film beschriebenen „erwachsenen“ Teil der Bevölkerung ist dabei kaum zu übersehen, bzw. es können Parallelen daraus gezogen werden. Trotz des großen Ensembles liegt der Fokus auf Dean (Jamie Bell), für den sich einige Abgründe auftun und die sich auf subversive und witzig-böse Art darstellen. Thematisch wird die Isolation, fehlende Kommunikation trotz beständigen Redens in vielen kleinen Szenen skizziert. So kristallisiert sich die Hilflosigkeit der Charaktere und deren eigene Rituale heraus, in denen sie gefangen sind.
Fazit: Der Film zeigt, was passieren kann, wenn man nur mit sich selbst beschäftigt ist und für die Kinder keine Zeit hat. Solides Drama mit einer spannenden Wendung. Wer von American Beauty (1999) oder Donnie Darko (2001) begeistert war, wird auch hier seine Freude haben. Weil so herrlich abtrus und gleichzeitig tiefsinnig sind nur wenige Filme. Den zum Schluss wartet der Film mit einer klaren Botschaft auf, der auch eine harsche Gesellschaftskritik in sich birgt.
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2 Gedanken zu “The Chumscrubber [2005]”