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Originaltitel: Captain America: The First Avenger
Produktionsland: USA

Darsteller:
Chris Evans: Steve Rogers, Hugo Weaving: Red Skull, Hayley Atwell: Peggy Carter, Tommy Lee Jones: Colonel Chester Phillips, Sebastian Stan: Bucky Barnes u.v.a.
Drehbuch: Christopher Markus & Stephen McFeely
Romanvorlage: Joe Simon & Jack Kirby (Comic Bücher)
Regie: Joe Johnston

Genre: Action, Sci-Fi
FSK: 12
Länge: 124 Min.
Produktionsfirma:
Marvel Entertainment, Marvel Studios
Paramount Pictures (Dtl.)

Filmstart in den USA: 22. Juli 2011
Filmstart in Dtl.: 18 August 2011


,,Ich glaube, wenn man Steve Rogers kennenlernt, bevor er Captain America wird, ist es das, was zu einer guten Figur führt, was einen guten Film machen wird.

Hauptdarsteller Chris Evans über seine gespielte Figur.

Man schreibt das 1942, wo Amerika bereits in den Zweiten Weltkrieg eingetreten ist. Soldaten, die der Organisation „Hydra“ angehören, fallen in die norwegische Stadt Tønsberg ein. Der Antagonist und Befehlshaber von Hydra, Johann Schmidt (Hugo Weaving) reißt sich dabei das Artefakt, den Tesserakt unter den Nagel. Nun soll die neuartige Technik als Quelle für Energiewaffen genutzt werden…

Großer Darstellerriege fügt sich nahtlos ein

Allen voran der Titelheld Steve Rogers a.k.a. Captain America (Chris Evans), der zunächst wegen seines schmächtigen Aussehens bei der U.S. Army abgelehnt wird und auch sonst häufig Prügel einstecken muss. Dabei ist er kein Mensch, der die Flucht ergreift, sondern sich der Herausforderung stellt. Ihm zur Seite steht Bucky (Sebastian Stan), der ihn nicht selten aus der Patsche helfen muss und nimmt ihn zu einer Austellung mit. Dort wird der Wissenschaftler Abraham Erskine (Stanley Tucci) auf ihn aufmerksam, der nach einem fähigen Soldaten sucht. Dank seines Mutes qualifiziert er sich als Versuchsperson. Dabei agiert Tommy Lee Jones als Vorgesetzter Colonel Chester Phillips, der eine gewisse Art von Humor in sich trägt und diesen auch zum Ausdruck bringt. Die britische Agentin Peggy Carter (Hayley Atwell) weiß sich nicht nur verbal zu helfen, sondern packt auch mal mit an, wenn es ernst wird. Peggy, als auch viele weitere Charaktere bleiben dabei nur oberflächlich behandelt. Die darstellerischen Leistungen können aufgrund der Gegebenheiten als solide angesehen werden.

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Stehen stets auf der richtigen Seite: Captain America (Chris Evans) und Bucky Barnes (Sebastian Stan). © Paramount Pictures Germany

Drehbuch zu unausgewogen

Mit dem Zweiten Weltkrieg als Schauplatz bietet der Film einen interessanten als auch visuellen ansprechenden Ansatz, der aber im selbigen stecken bleibt. Auch gibt es Oberflächlichkeiten, die unübersehbar sind. Der Nationalsozialismus wird fast komplett ausgeblendet und generell ist hier die Politik nur sekundäres Beiwerk. Denn die Nazis gelten hier nicht als der Hauptfeind, sondern die Bonzen von HYDRA. Zwar mag dies unter einem Aspekt der Comics funktionieren, doch ein möglicher Tiefgang der Geschichte wird nicht mal angerissen, bzw. absurdum gestellt. So bleibt nur ein Antagonist, der die Weltherrschaft an sich reißen möchte. Und so etwas hat man schon zur Genüge gesehen und wirkt hier wie eine aufgewärmte Suppe. Was das Drehbuch nicht schafft, weiß das Szenenbild für sich zu nutzen. Kostüme, Frisuren und Kulisse entsprechen dem Bild der 1940er Jahre. Der Komponist Alan Anthony Silvestri sorgt mit seinem Score für einen gewissen Wiedererkennungswert, der auch in Marvel’s The Avengers (The Avengers) (2012) und Avengers: Infinity War (2018) zum tragen kommt. Was die Masken betrifft gibt es noch eine Bemerkung via Zitat.

,,Wir versuchen, das Gesicht etwas hagerer und stilsierter zu gestalten, als das mit einer Prothese geht. D.h. das Kinn etwas kantiker und ein klein wenig starrer. Mit all diesen Dingen versuchen wir, das im Filmmaterial schon Vorhandene zu verschönern. Aber nie auf Kosten der Hugoartigkeit. Sie darf nicht verlorengehen. Denn es würde wenig Sinn machen, einen großartigen Hugo Weaving den Erzschurken spielen zu lassen und es nicht zu nutzen.“

Christopher Townsend (Visual Effects Supervisior) über den technischen Aspekt Red Skulls Maske.
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Der Schild im Einsatz, welcher auch in der MCU-Phase 3 während der Titelmusik von Marvel Studios zu sehen ist. © Paramount Pictures Germany

Gedreht wurde u.a. in den Pinewood Studios in England, wo jüngst Filme wie Jurassic World – Das gefallene Königreich (2015) oder Solo: A Star Wars Story (2018) entstanden sind. Bei einem Budget von ca. 140 Mio US-Dollar wurden weltweit über 368 Mio. US-Dollar eingenommen. Mit elf Nominierungen war der Film bei den Scream Awards großzügig berücksichtigt. Letztendlich konnte nur Hauptdarsteller Chris Evans in der Kategorie Bester Superheld gewinnen. Im Bild ist der Schild zu sehen, welcher nicht wirklich von Chris Evans geschwungen wurde, weil an sich keine zufriedenstellenden Moves aufgrund der Beschaffenheit möglich waren. So wurde der Schild in vielen Szenen digital eingefügt. Chris Evans machte dafür realistische Bewegungen ohne dem Schild. Er stellte sich dabei so gut an, dass der eingefügte Schild mit der werfenden Person im Einklang war und so ein überzeugendes Gesamtbild abgegeben hat. Aber der Stab hat noch an ganz anderen Stellen getrickst. Folgendes Zitat macht dies sehr deutlich:

,,Chris ist gebaut wie ein Held und muss ein magerer Verlierer sein. Dann komme ich dazu. Er entscheidet, wie er die Szene machen will und ich sehe ihm vier oder fünf Mal dabei zu und versuche dann, es exakt nachzumachen.“, so Leander Deeny (Double von Chris Evans)

Links: Double ohne entsprechendes Gesicht. Rechts: Nach der technischen Anwendung. © Marvel Studios

Der Hauptdarsteller musste also mit einem kleineren Darsteller gedoublet werden, weil Evans einfach zu kräftig für den schmächtigen Steve Rogers war. Aber letztendlich war auch Deeney für einige Szenen zu groß, so dass digital nachgeholfen werden musste. Damit das Gesicht von Evans eingefügt werden konnte, wurden bei Deeney Punkte auf dem Gesicht gesetzt, so dass die Technik die Bewegungen unterscheiden konnte. Damit wurden zwei Praktiken angewandt, um einen realistischen schmächtigen Steve zu erhalten. Ein tricktechnisches Schrumpfen von Evans direkt beim Szenendreh kam dann noch als dritte Methode dazu.

Steve Rogers wurde laut den Comic-Ausgaben Adventures of Captain America #1 (Sept. 1991) am 4. Juli 1922 als Sohn der armen Einwanderereltern aus Irland, Sarah und Joseph Rogers geboren. Er wuchs New York City als gebrechlicher Jugendlicher auf. Dennoch brachte er Stärken mit, die Film glaubhaft eingearbeitet wurden. Dazu gehören ein starkes Gefühl von Pflicht, Ehre und Demut. Doch der gebrechliche Steve hatte nicht den Hauch einer Chance für die Armee einberufen zu werden. Doch das Experiment “Operation Rebirth” sollte ihm die Chance dazu geben, was als Origin Story im Tales of Suspense #63 (März 1965) näher beleuchtet wird. In den Comics trug Rogers auch einen drachenförmigen Schild, welcher auch im Film zu sehen ist. Gemeinsam mit Bucky Barnes kämpft Captain America gegen das Unrecht. Dabei erhalten sie auch von den “Howling Commandos” Unterstützung. Die Hatten von 1963 bis 1981 ihre eigene Comicreihe namens Sgt. Fury and his Howling Commandos. In The First Avenger sind sie im späteren Verlauf zu sehen.

,,Red Skull ist visuell eine der stärksten Figuren. In den Comics war er einer von Hitlers engsten Handlangern und wurde einer von Marvels Urbösewichten.“

Dan Buckley (Comic Book Publisher)
Der erste Auftritt von „Cap“ (März 1941) © Marvel Comics

Zum ersten Mal auf der Bildfläche erschien Captain America in den Captain America Comics im März 1941. Dort kämpfte er im 2. Weltkrieg u.a. gegen die Nazis oder auch Adolf Hitler. Aber sein größter Feind ist bis heute Red Skull, der zu Beginn noch eine andere Person war, nämlich George Maxon. Jedoch starb der in Heft #3 (Mai 1941) und wurde ab Heft #7 (Oktober 1941) von dem aus Dtl. Johann Schmidt verkörpert. Schmidt a.k.a. Red Skull kann mindestens als verrückt bezeichnet werden. In den Comics erhielt Schmidt von Hitler persönlich eine lebensechte rote totenschädelartige Kopfmaske und nannte ihn fortan Red Skull.Doch sein Ziel war es nie nur Untergebener von Hitler zu sein. Stattdessen möchte er selbst die Herrschaft an sich reißen. In Flashbacks wurden später seine Vergangenheit thematisiert. So kommen seine Eltern Herrmann und Martha Schmidt in Captain America #298 (Okt. 1984) vor. Und für 5 Ausgaben vom Sept. 2011 bis Januar 2012 hatte Red Skull seine eigene Comicreihe.

Fazit: The First Avenger ist bei weitem kein perfekter Film und strotzt nur so vor amerikanischen Patriotismus, der aber kaum hinterfragt wird. Doch die Entstehung von Captain America bringt interessante Aspekte mit sich. Zum einen macht der Cast großen Spaß und fügt sich nahtlos in die Geschichte ein. Weitestgehend hält sich der Film an die Comicvorlage und nimmt dabei Bezug auf die Hefte der 1970er Jahre, wo Steve Rogers ein moralisch integrer Pragmatiker ist. Dank dosierter CGI-Effekte bleibt uns hier ein extremes Effektefeuerwerk erspart. Stattdessen bekommt man ein Geschichte geboten, die sich intensiv und dramaturgisch mit dem Titelhelden auseinandersetzt. Der schmächtige Steve Rogers wurde trickreich und glaubhaft in die Szenerie eingefügt. Die späteren Actionszenen sind geradlinig und sauber umgesetzt. Wer sich mit dem MCU beschäftigen möchte, kommt an diesen Film nicht vorbei. Jedoch konzentriert sich der Tiefgang nur auf die Figur Steve Rogers und bleibt den anderen Figuren vieles schuldig. Jedoch stimmt das Verhältnis zwischen Witz, Tempo, Menschlichkeit und Pathos, so dass man durchaus mit den Figuren mitfühlen kann.


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Titelbild ©Marvel Studios
Quellen: marvel.fandom.com und die Blu-ray Extras von Captain America: The First Avenger


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Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…

8 Gedanken zu “Captain America: The First Avenger [2011] oder der Held mit dem besonderen moralischen Kompass

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