22. Film des Marvel Cinematic Universe
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Originaltitel: Avengers: Endgame
Produktionsland: USA
Darsteller:
Robert Downey Jr., Chris Evans, Tom Holland, Scarlett Johansson, Jeremy Renner, Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Josh Brolin, Don Cheadle u.v.a.
Drehbuch: Christopher Markus, Stephen McFeely
Buchvorlage: Stan Lee & Jack Kirby (Marvel Comics)
Regie: Anthony Russo & Joe Russo
Genre: Action, Abenteuer, Fantasy, Sci-Fi
FSK: 12
Länge: 181 Min.
Produktionsfirma: Marvel Studios
Verleiher: Walt Disney Studios
Filmstart in den USA: 26. April 2019
Filmstart in Dtl.: 24. April 2019
,,Endgame war für Joe und mich so besonders, weil dieser Film das Ende erzählt.“
Anthony Russo
,,Marvel und Kevin Feige haben in der Filmgeschichte etwas Einzigartiges geschaffen.“
Joe Russo
Der Kampf gegen Thanos (Josh Brolin) ist noch nicht beendet. Die Ereignisse in Infinity War haben die übrig gebliebenen Charaktere schockiert zurückgelassen. Nun schmieden sie einen Plan, noch einmal gegen Thanos in die Schlacht zu ziehen…
Starke Charakterentwicklungen in den ersten 20 Minuten
Iron Man (Robert Downey Jr.) und Nebula (Karen Gillan) sitzen auf Titan fest und es scheint keine Hilfe für die Beiden zu geben. Doch plötzlich kommt die Rettung zur Erde und Tony trifft auf seine Weggefährten Captain America (Chris Evans) und Black Widow (Scarlett Johansson) und hat besonders mit Steve enormen Gesprächsbedarf und erleidet Darüber hinaus einen Nervenzusammenbruch. Thor (Chris Hemsworth) findet dabei gefallen an Carol Danvers (Bri Larson), kann dabei nicht über seinen Frust und Enttäuschungen hinwegtäuschen. Für einen Helden seiner Größe zeigt man hier eindrucksvoll, dass auch so ein Charakter nicht nur rein körperlich verwundbar ist. Wer glaubt, hier könnte etwas entstehen, wird später enttäuscht sein, weil es zu sehr in die Lächerlichkeit gezogen wird. Captain Marvel wurde einst genial angekündigt und hatte mit ihrem Solofilm einen würdigen Vertreter. In Endgame wirkte es aber so, als hätte man sie absichtlich für einige Momente in den Film reingeschnitten. Auch in Bezug auf Nick Fury bleibt der Film vieles schuldig, obwohl etwas Markantes in seiner letzten Szene zum Ende hin auffällig ist.

Jeremy Renner als Clint Barton und Paul Rudd als Scott Lang funktionieren als einzige Charaktere durchweg überzeugend. Renner besticht hierbei in tollen Kampfszenen und metzelt in Tokyo was das Zeug hält. Sein Verhalten ist nach bestimmten Ereignissen nachvollziehbar und bringt für mich den Clint Barton, den ich schon lange sehen wollte perfekt in den Kontext. Scott schafft es in die Welt zurückzukehren und zeigt ebenfalls eindrucksvoll wie gebrochen er ist. Er scheint alles verloren zu haben und trifft dennoch auf eine Person, wo er glaubte, dass sie verstorben sei. Sein Gesichtsausdruck in dem Moment zeigt, dass der Schauspieler P. Rudd nicht nur für Witzeinlagen zuständig ist, sondern auch fähig ist, dass wir mit ihm mitfühlen. Doch leider gibt es allgemein im weiteren Verlauf zu viel Humor, bzw. ist eben solcher etwas banal. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Markanter und stimmungsvoller Score sorgt für Gänsehaut
Und was bei Infinity War in Sachen CGI mehr als überzeugend umgesetzt wurde, funktioniert nun nicht mehr vollends. Als Beispiel dafür dient Thanos, der einfach keine Mimik mehr besitzt. Alles wirkte etwas leer und seine Motivation aus dem letzten Film war völlig dahin. Einfach ausgedrückt: Die Rädchen greifen nicht mehr zu 100% ineinander, was auf die Handlungsweise des Antagonisten zurückzuführen ist. Im letzten Film war das Geschehen nachvollziehbar in allem was Thanos tat. Doch plötzlich wird alles über den Haufen geworfen. Nichts wirkt mehr schlüssig und wird dabei getoppt, dass das Szenenbild im Endkampf einfach nur billig aussieht. Da bekommt man das Gefühl, die Macher wollten lieber die vielen Darsteller bezahlen, als auf einen handwerklich guten Film zu setzen. An dieser Stelle sei aber erwähnt, dass der Endkampf an sich sehr episch war und einiges an Fanservice geboten wurde. Toll begleitet wurde Endgame durch den Score von Alan Silvestri, der es verstand tiefgreifende Momente mit einem Gänsehautfaktor zu überziehen. Diese Szenen werden definitiv wegen diesem Aspekt in Erinnerung bleiben und verleihen den handelnen Protagonisten auf der Leiwand eine gewisse Emotionalität.

Unsere Helden schafften es immer wieder vielschichtige Momente zu entfachen, was für die ein oder andere Träne bei den eingefleischten Fans sorgen könnte. Mit den Jahren hat man die Figuren einfach schätzen und lieben gelernt. Doch dieser Film kann das Gesamtbild auf alle Jahre davor nicht wirklich abrunden, sondern hinterlässt nur Stückwerk, was im großen und ganzen einfach keinen Sinn ergibt. Wer genauer hinschaut, wird sogar zu dem Schluss kommen, dass vieles halbherzig wirkte, was storytechnisch seit 2008 aufgebaut worden ist. Und so etwas hat dieses Universum definitiv nicht verdient. Man scheint an den Punkt angekommen zu sein, wo man sagen kann, der Drops ist gelutscht. Was man auch gut an dieser Kritik erkennt. Schlecht machen möchte ich ihn damit trotzdem nicht, weil er einen gewissen Unterhaltungswert besitzt und qualitativ an einigen Stellen wirklich überzeugen kann. Die sechs Ur-Avengers des MCU haben über die gesamten 22 Filme jeweils eine facettenreiche Entwicklung unterschiedlicher Natur durchlaufen und bekommen mit diesem Film einen würdigen Abschluss und lassen darüber hinaus Konsequenzen walten. Ob diese nun auf jeden dieser sechs Charaktäre wirklich komplett Sinn ergibt, sei mal dahingestellt.
Emotionale Bindung mit den Charakteren
Damit sind Charaktere gemeint, die sich bei ihrer Entscheidung so zu handeln eine so starke Außenwirkung haben, dass man sie einfach positiv in Erinnerung behalten muss. Was der Film wirklich stark macht ist die Tatsache, dass es zu DIESEM gewissen Moment kommt und so eine emotionale Bindung geschaffen bzw. dem Film eine Seele verliehen wurde. Und gerade bei diesem Aspekt wäre noch sehr viel mehr möglich gewesen, wenn man auf einige Gags verzichtet hätte. Enttäuscht war ich definitiv über die Entwicklung von Thor. Wegen der Plotentwicklung kann ich darauf nicht näher eingehen, weil dann extreme Spoilergefahr entstehen würde. Dies möchte ich auch weiterhin meinen Lesern ersparen. Echt geile Momente konnte meine Wenigkeit bei Steve Rogers, Tony Stark, Pepper Potts, Peter Parker und Falcon ausmachen. Hier konnte man sehen, dass sich die Macher im Hause Disney/Marvel doch was zutrauen und man sich zumindest phasenweise vom Einheitsbrei abheben konnte.
Fazit: Avengers: Endgame war der meist erwarteste Film des Jahres 2019. Leider muss man sich eingestehen, dass der Film diese Erwartungen nicht ganz erfüllen kann. In den Trailern wurden fast ausschließlich Rückblenden verwendet. Die Darsteller geben wie gewohnt alles und liefern tollen Fanservice als auch Gäneshautmomente. Auch die Nebendarsteller sind in dieser Hinsicht in ihrem Element. Aber es wäre so viel mehr möglich gewesen. Da werden Aspekte angeschnitten, aber nicht konsequent durchgezogen, was dem Film die Glaubwürdigkeit nimmt. Zwar bekommt man ein Ende, was den Fan zufrieden stellen wird, aber nicht das Gesamtbild positiv beeinflussen kann. Phasenweise zieht sich der Streifen wie Kaugummi und man muss lange warten, bis man zu seinen erhofften Fanservice kommt. Definitiv kann es ein Film werden, der die Fanlager zu spalten vermag, aber auf der anderen Seite vielleicht doch ein versöhnlicher Abschied sein kann, wenn man die Sache aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet.
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Bilderbereitstellung: Presseservice Walt Disney Studios |
Lesenswerte Kritiken von Bloggerkollegen
Movie Club Germany: „Avengers: Endgame“: Ein epochales Finale
Vielen Dank, dass ihr meinen Artikel gelesen habt. Lasst doch gerne ein Like da, wenn es euch gefallen hat. Ihr habt einen Gedanken zum Text oder Film? Dann postet es mir gerne unten in die Kommentare. Ansonsten ließt man sich im nächsten Artikel. Bis bald…
Hey, ich kann nur sagen das ich dir zustimme. Tatsächlich konnte ich an mir das Phänomen beobachten, das meine Meinung über den Film, desto mehr Zeit nach dem Besuch verging, immer schlechter wurde. Tatsächlich bin ich nun aber wieder an einem Punkt, wo ich den Film weder als Herausragend, noch als schlecht bezeichnen möchte. Es gab einfach Dinge die sehr gut Funktioniert haben (viel Fanservice als ein Beispiel) aber auch sehr viel was mich enttäuscht hat (um die schlechten Effekte und den teils YouTubeVideo vergleichbaren Schnitt anzuschneiden). Ich würde dem Film etwa 6-7/10 Punkten geben.
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Zu dieser Wertung komme ich schlussendlich auch. So sehr wie bei Thor fast alles verksckt wurde, so kam ich bei Captain America voll auf meine Kosten.
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