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16. Film des Marvel Cinematic Universe
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Originaltitel: Spider-Man: Homecoming
Produktionsland: USA

Darsteller:
Tom Holland: Peter Parker, Michael Keaton: Adrian Toomes, Robert Downey Jr: Tony Stark, Marisa Tomei: Tante May, Jon Favreau: Happy Hogan, Zendaya: Michelle u.v.a.

Drehbuch: Jonathan Goldstein, John Francis Daley
Buchvorlage: Stan Lee & Steve Ditko (Marvel Comic Buch)
Regie: Jon Watts

Genre: Action, Abenteuer
Länge: 133 Min.
FSK: 12

Produktionsfirma: Columbia Pictures, Marvel Studios
Verleiher: Sony Pictures Home Entertainment (Blu-ray)

Premiere USA: 28. Juni 2017
Deutscher Kinostart: 13. Juli 2017
Start der Blu-ray: 23. November 2017


,,Wir wollten, dass Peter Parker jemanden hat, der ihn berät, der ihm bei bestimmten Sachen helfen kann. Es schien logisch, dass das Tony Stark sein müsste.“, so Spider-Man Schöpfer Stan Lee in einem Making-Of.

Jugend? Hat da jemand Jugend gesagt? Sowas hat der gute Pete bisher noch nicht erlebt. Tobey Maguire war seiner Zeit schon 27 und Andrew Garfield 29 Jahre alt, als sie zum ersten Mal in die Rolle des Spinnenhelds geschlüpft waren. Tom Holland war beim Dreh zarte 20 Jahre alt und spielt einen 15jährigen Teenager der noch zur Schule geht. Und da wären wir schon beim eigentlichen Plot des Films angekommen. Dennoch beginnt er ganz anders…

Zeitsprung ins Jahr 2008: Nein, dieser Blockbuster beginnt nicht damit, wie Pete seinen Onkel Ben verliert. Haben wir schon zu Genüge in den letzten Spidey-Reihen sehen können. Nicht falsch verstehen. Ich mag die Figur des Ben Parker und seine Tragik und Tiefe sehr, die er mit sich trägt. Definitiv musste nun auch mal was anderes erzählt werden. Die Geschichte beginnt damit, das Adrian Toomes (Michael Keaton) mit seinem Team die Trümmer eines Alien-Angriff auf New York beräumt. Bei den Überresten handelt es sich um außerirdische Technologie. Fortan werden ihm weitere Bergungen von Anne Marie Hoag (Tyne Daly) untersagt. Dennoch schaffte er es, einiges davon zur Seite zu schaffen…

Spider-Man jung und dynamisch

Dieser Weg wurde bewusst eingeschlagen, als Andrew Garfield 2014 nach The Amazing Spider-Man 2″ gefeuert wurde. Danach castete man nach einem neuen, als auch jüngeren Darsteller. Mit Charlie Plummer und Judah Lewis hatte Tom Holland Konkurrenz. Besonders durch seine akrobatischen Fähigkeiten erhielt er den Vorzug gegenüber den anderen beiden Schauspielern. Zu Beginn des Films, als Peter gerade in die Schule geht, sieht man so eine Szene, als er mit angezogenen Beinen über einen Zaun springt. Peter zerrt immer noch am Erlebnis mit und gegen die Avengers gekämpft zu haben. Seine besonderen Momente hielt er mit Handyvideos fest und kriegte sich buchstäblich nicht mehr ein. Dabei ging er nicht selten Happy (Jon Favreau) auf die Nerven. Indes hofft er recht rasch von Tony Stark (Robert Downey Jr.) zu hören, um wieder an einem Einsatz teilnehmen zu können. Das Kostüm durfte er behalten und schwingt damit besonders gern durch die Stadt. Aber dann kommt er einer Bande in die Quere, die gerade einen Geldautomaten aufgesprengt haben. Dies bleibt nicht unerkannt und schon bald sieht er sich seinem Wiedersacher Vulture gegenüber. Nun scheint seine Chance gekommen zu sein, sich endlich beweisen zu können, um ein Avenger zu werden…

,,Es ist fast 10 Jahre her, dass wir dem Kinopublikum das Cinematic Universe vorgestellt haben. Jetzt können wir Spider-Man in dieser Welt einbringen, wie er auch in den Comics dargestellt wurde. Als Gegenstück zu den anderen Helden.“, so Kevin Feige in einem Making-Of des Films.

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Möchte es sich selbst und Anderen unbedingt beweisen. Außenseiter Peter Parker. ©Sony Pictures Releasing GmbH

Auch Helden haben Schwächen und Probleme

In Peters Fall die Schule erfolgreich zu bewältigen und als Spider-Man gute Taten zu vollbringen. Er ist nicht sonderlich beliebt, aber dafür einer der besten Schüler an der High School. Schikaniert wird er ständig von Flash (Tony Revolori), der dazu noch ein großer Angeber zu sein scheint. Und hier kommt mein einziger Kritikpunkt des Films: Die Besetzung von Flash Thompson, die so mal gar nicht der Comicvorlage entspricht. Dort ist er groß und muskulös und flößt dadurch seinen Mitschülern großen Respekt vor ihn ein. Gut eingefangen hat dies der Film The Amazing Spider-Man (2012). In Homecoming ist Flash ein Inder und wirkt alles andere als furchteinflößend. Für mich die einzige Fehlbesetzung des Films. Und dann ist da noch Liz (Laura Harrier), die für ihn scheinbar unerreichbar ist. Sein einziger Freund ist der korpulente, aber witzige Ned (Jacob Batalon). Tom Holland träumte schon als Kind Spider-Man spielen zu können. Überzeugend ist er nicht nur bei seinen akrobatischen Fähigkeiten, sondern spielt eine Figur mit typischen Teenager-Problemen. Peter Parker/Spider-Man ist ihm wie auf dem Leib geschnitten. Einfühlungsvermögen, Humor, Naivität und vielleicht auch Selbstüberschätzung vereint er einfach perfekt in seiner Rolle.

,,Wir zeigen, wie es ist, fern all dieser Abenteuer aufzuwachen. Aus der Perspektive von jemandem, der dieser Menschen anhimmelt.“, so Eric Hauserman Carroll (Co-Produzent) in einem Making-Of des Films.

Da kommt auch der Traum mit der großen Liebe nicht zu kurz. Wir waren alle selbst mal in dem Alter und können uns gerade bei so einer starken Darbietung super in die Figur reinversetzen. Man fühlt einfach mit ihm. Und dieser Aspekt macht nicht nur den Helden hinter der Maske symphatischer. Er will es einfach allen und besonders seinen Mentor Tony Stark (Robert Downey Jr.) beweisen. Doch der hält ihn nicht ohne Grund klein. Schließlich ist Vulture (Michael Keaton) eine Nummer zu groß für ihn. Besser hätte man einen Bösewicht mit seinen nachvollziehbaren Motiven nicht besetzen können. Dank Keaton erleben wir einen Schurken, der seine Wut gut zum Ausdruck bringen kann dazu auch noch viel Tiefe in die Rolle bringt.

Auch die Nebenrollen sind bis ins Detail durchdacht und erfüllen ihre Aufgabe bravourös. Besonders positiv gefällt mir dabei Jacob Batalon, der Peters Kumpel und Mitschüler Ned spielt. Der kann manchmal ganz schön nerven. Hat aber auch ein großes Herz und steht Peter so gut er kann zur Seite. Da ist es auch nicht so schlimm, wenn Ned seinen großen Mund nicht halten kann und Peter in die ein oder andere Verlegenheit bringt. Gerade das Zusammenspiel zwischen Holland und Batalon löst viele Schmunzler aus. Man merkt einfach wie gut sie das Schauspiel in ihrem Alter verstehen. Robert Downey Jr. ist zwar bedeutend älter, hat aber zur Überraschung aller recht wenig Szenen. Die nutzt er aber sehr gut aus und ist auch in der Lage seinem Schützling eine Lektion zu erteilen. Tante May (Marisa Tomei) ist nicht gerade die beste Köchin und führt ihren Neffen zum Essen auch mal aus. Dabei versäumt sie es nicht, sich liebevoll um ihren Schützling zu kümmern. Eine sympathische Darbietung seitens Tomei, die hier leider viel zu wenig Story bekommt. Vielleicht wird dies ja noch in folgenden Filmen ausgebaut. Besonders witzig kommt Jon Favreau als Happy Hogan daher. Wir durften ihn schon in Iron Man und dessen zwei Fortsetzungen erleben, wo er doch recht wenig Szenen hatte. Um so schöner ist es, ihn nun häufiger erleben zu können. Happy wurde beauftragt auf Peter aufzupassen, der nur Unsinn im Kopf hat. Hogan ist wenig begeistert und wird auch schon mal wütend. Wie Favreau seiner leicht cholerischen Figur auch den nötigen Humor verpasst, ist schön anzuschauen.

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Auch visuell ansprechend. Spider-Man am Washington Monument. ©Sony Pictures Releasing GmbH

Kamera, Schnitt und Musik punkten ebenfalls

Selbst bei der Kamera ist es schwer explizite Beispiele zu nennen. Aber ich versuche es anhand eines Beispiel dennoch darzulegen. Man befindet sich ca. in der Mitte des Films, wo Spider-Man auf dem Washington Monument hinaufkrabbelt. Mit 169,3 Meter ist es sehr hoch gebaut worden und Spidey muss eine gewaltige Strecke zurücklegen, bis er überhaupt oben ist. Und besonders hier bekommt man sehr schöne Kameraeinstellung aus vielen Winkeln zu sehen. Selbst spektakuläre Aufnahmen wirken nie hektisch und die Szenen entfalten sich so wunderbar und haben den gewissen visuellen Touch. Dafür ist auch die gute Schnitttechnik verantwortlich. Da haben Debbie Berman und Dan Lebental ganze Arbeit geleistet. Kein Wunder. Letzterer arbeitete auch am Schnitt bei Iron Man, Iron Man 2, Thor – The Dark World und Ant-Man mit. Da ist das Vertrauen natürlich sehr groß. Weitere Arbeiten im MCU sind also nicht ausgeschlossen.

Besonders hervorzuheben ist der Score von Michael Giacchino, der auch für die Musik bei „Doctor Strange“ verantwortlich war. Schon in dem Moment, als die „Marvel Opening Sequence“ gespielt wird, wird es dem Zuschauer dämmern. Ist das nicht das Theme von Spider-Man (1967)? Richtig! Und mit der Animation aus MCU Filmen gibt das ein wunderschönes Bild ab. Im weiteren Verlauf der Handlung sorgt Giacchino für bombastische Atmosphäre. Dabei ist es unerheblich, ob es gerade krachende Action, Gute-Laune-Szenen oder Alltagsszenen gibt. In allen Bereichen wurde der richtige Ton gefunden. Mit einem Wort ist dies leicht zu beschreiben: ,,Mitreißend!“

Klassischer Schurke wurde früh eingeführt

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Bereits in The Amazing Spider-Man #2 (Mai 1963) trat der Geier a.k.a. Vulture in Erscheinung. Was hier ganz besonders interessant erscheint ist die Tatsache, dass hier Spider-Man auf einen Widersacher stößt, der zu einer der Ältesten seiner Garde zählt. Was aber beide gemeinsam haben, ist das Geschick als Erfinder und Wissenschaftler. Und dabei agiert Vulture wie ein echter Geier. Er pirscht sich ohne Geräusche an seine Opfer heran und schlägt dann eiskalt zu, um Beute zu machen. In seinem Fall die Juweliergeschäfte in der Stadt, die er schon in seinem ersten Erscheinen in Angriff nimmt.

Adrian Toomes, so des Geiers bürgerliche Name, wurde einst von seinem älteren Bruder Marcus erzogen. Jedoch erlitt Marcus einen Motorradunfall und war von nun an querschnittsgelähmt. Nun kümmerte sich Adrian um alles. Zu erfahren gab es diese Hintergründe im Friendly Neighborhood Spider-Man  #15 (Februar 2007).

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Beruflich verschlug es Adrian in den Bereich des Elektrotechnikers und Erfinders. Mit seinem Geschäftspartner Gregory Bestman gründete er das Elekttronikunternehmen Bestman and Toomes. Doch Bestman veruntreute später Firmengeld und wurde anschließend von Adrian zur Rede gestellt. Doch Bestman entließ Toomes, weil der ihn angegriffen hatte. Toomes zog sich daraufhin auf eine Farm zurück und erfuhr, dass Bestman die Firma verkaufen möchte. Nun nahm Adrian die Gestalt des Geiers an und brach bei Bestman ein und entwendete das viele Geld. Nun beschloss Toomes Vollzeitverbrecher zu werden. Zu lesen war dies im Amazing Spider-Man  #241 (Juni 1983) Mit dem erbeuteten Geld hatte er nun die Möglichkeit seine Visionen in die Tat umzusetzen und konnte stetig seine Technik des Kostüms und andere Raffinessen verbessern, die es seinen Gegnern erschwerten ihn zu schnappen. Besonders gegen Spider-Man musste sich Vulture immer wieder neu wappnen, um seinen Gegenspielern immer einen Schritt voraus zu sein.

Fazit: Einfach ein toller Film! Der Humor und lockere Dialoge wurden gezielt an den richtigen Stellen eingesetzt. Von daher wirkt es nie übertrieben und das Publikum wird auch bei emotionalen Szenen mitgezogen. Dafür sorgt auch der tolle Cast samt Nebenrollen. Auf die Vorgeschichte Peter Parkers wird nicht mehr eingegangen, was sich als guter Schachtzug herausstellt. Die Handlung wird so schneller vorangetrieben und wirkt alles andere als langatmig. Action, Humor und Feingefühl sind hier in einem Film vereint worden. Quasi wurde das Genre Comic-Action mit Coming of Age verschmolzen. So wird jede Altersspanne seine wahre Freude haben.


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Quellen: Blu-ray Spider-Man: Homecoming und marvel.fandom.com


Urheber des Titelbildes: © Sony Pictures Releasing GmbH


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Portät: Tom Holland

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23 Gedanken zu “Spider-Man: Homecoming [2017] oder der Wunsch endlich ein Superheld zu sein

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